Seit heute Nacht rüttelt ein kräftiger Wind an den Türen meines Bungalows. Nach einem vertrödelten Morgen habe ich mich kurz vor dem Mittag entschieden, den Rückenwind nach Playa Blanca zu nutzen, die 4km Promenade von Las Coloradas bis Playa Blanca unter die Füsse zu nehmen und dort gemütlich an der Wasserfront ein paar Tapas zu essen. Schliesslich ist heute der 4. Advent!
Doch in Playa Blanca zeigt sich, das heranrollenden Wellen an der Promenade Mauer hohe Gischtfontänen erzeugten und daher die meisten Restaurants nur den Betrieb hinter dem Windschutz anboten. Ganz draussen wäre das Essen etwas versalzen worden.
Da mir das nicht gefiel, bin ich gegen den Wind zur Marina Rubicón gegangen und hab‘ mir dort in einem italienischen (!) Lokal im Windschatten, aber an der warmen Sonne, direkt an der Marina eine sehr feine Pizza gegönnt. Während des obligaten Espresso zogen langsam Schleierwolken auf. Um es besser gegen den Sturmwind die 2km nach Hause schaffen zu können, montierte ich die langen Hosen eine, zog den Reissverschluss der Windweste bis oben zu und drehte meine Cap in Windrichtung. Auf der Terrasse des Bungalows konnte ich dann, halbwegs im Windschatten, das angefangene Buch etwas weiterlesen.
Da ich gestern schon so schön alle Hotels und Strände der Westhälfte der Promenade beschrieben habe, möchte ich dies nun für die Osthälfte zwischen Playa Blanca und Las Coloradas auch machen.
Wenn man die an Boutiquen und Terrassenlokale von Playa Blanca verlassen hat, erreicht man nach einer guten halben Stunde die Playa Dorada. Der künstlich angelegte Strand, von zwei Molen geschützt, wird mehr oder weniger vom Hotel Princess Yaiza dominiert. Die Wellen stürmten heute aber geradewegs zwischen den Molen hindurch auf den Strand. Die rote Flagge wehte, aber ein paar wenige Wasserratten genossen offensichtlich die Wucht der sich brechenden Wellen.
Ein Minarett prägt die maurisch angehauchte Luxusherberge. Die Palmen an der Promenade wurden heute vom Wind ziemlich stark zerzaust. Die farbige und gepflegte Hecke sieht wunderschön aus.
Auf dem Weg zur Marina Rubicón zeigen zwei verfallene Windmühlenstümpfe, dass hier früher Salz gewonnen wurde. Aktuell sieht das leider wie eine der verlassenen Baustellen aus, welche man auf diesem Teil der Promenade mehrfach antrifft.
Nach dem Queren der Strasse (inklusive einer kleinen Tankstelle) zur Marina Rubicón betritt man das äusserst gefällig gestaltete Hafendorf. Hier fühlt man sich als Tourist richtig wohl und kann den Gestaltern dieses Ensembles nur gratulieren. Die Überbauung ist im Stil eines kanarischen Dorfes aufgebaut, in den kopfsteingepflasterten Gassen stehen einstöckige, kubische Häuser mit farbigen Zierstreifen und Holzbalkonen.
Viele nette Restaurants, Cafés und Läden laden zum Verweilen ein. In der Marina kann man einige grössere Schiffe bestaunen und im stillen Wasser unter einer Fussgängerbrücke einer grossen Anzahl Fischen zuschauen.
Oberhalb der Marina liegt das Luxushotel Volcán Lanzarote (*****L), zu dem neben einem künstlich aufgeschichteten Vulkankegel auch eine Nachbildung der Pfarrkirche von Teguise gehört. Die Anlage ist riesig! Aber leider besitzt sie keinen eigenen Strand, denn die Klippen sind hier sehr hoch.
Auf diesen Klippen vor dem Hotel kann man beeindruckende Ausblicke auf die Ferienstadt Playa Blanca geniessen.
Dort steht, bereits seit 1741, das Castillo de las Coloradas, von welchem sich die ganze Südküste Lanzarotes und die Meeresstrasse zwischen Lanzarote und Fuerteventura überblicken lässt. Was für eine strategisch günstige Lage!
Entlang weiterer Bungalow-Siedlungen und des Hotels H10 Mirador Papagayo kommt man zuletzt zur Playa de las Coloradas. Die steinige Bucht dominierte die beiden riesigen Hotels Gran Castillo Tagoro und Papagayo Arena. In der Bucht endet die Promenade.
Man kann hinter den Hotels oder über einen felsigen Pfad vor dem Hotel den ersten Hügel vor den wunderbaren Papagayo Stränden erklimmen. Im Naturschutzgebiet fängt eine ganz andere Welt an!
Mein Bungalow liegt, mit Meeresblick, auf der Hügelflanke hinter dem Tagoro…