Whyalla Foreshore mit rundem Jetty

An der östlichen Küste der Eyre Peninsula hat es nicht so viele Sehenswürdigkeiten wie an der Westküste. Es reihen sich etwa alle 50km ein kleiner, verschlafener Küstenort auf, die alle sicher einen kleinen Caravan Park beherbergen und sich eine touristische Besonderheit ausgedacht haben. Ich habe mir für einen ersten Zwischenstopp Tumby Bay ausgesucht, welches Street Art (aus zwei Festivals) vorzuweisen hat. Da am Morgen nach meiner Übernachtung das Wetter aber feucht und wegen des Windes auch ziemlich kalt war, habe ich auf eine Besichtigung verzichtet. Eine Regenfront nach der anderen hat meinen Campervan auf der 218km langen Fahrt auf der B100 nach Whyalla frisch gewaschen. Aber wie bestellt, klarte der Himmel einige Kilometer vor Whyalla auf und es herrschte plötzlich wieder schönstes Sommerwetter.

Whyalla wurde als „Hummocks Hill“ gegründet und war bis 1916 unter diesem Namen bekannt. Mitte der 1970er Jahre hatte Whyalla den grössten Werftbetrieb Australiens, eine Kokerei, ein Stahlwerk und bis zu 33’000 Einwohner und war die zweitgrösste Stadt in South Australia. Nach dem Einbruch der Schiffs- und der Eisen- und Stahlindustrie ging es ebenso schnell abwärts mit der Entwicklung und heute leben noch etwa 21’000 Einwohner in der Stadt. Nach Adelaide, Mount Gambier und Gawler ist Whyalla nun immerhin noch die viertgrösste Stadt von South Australia und gehört zusammen mit Port Pirie und Port Augusta zu den drei Städten des Eisernen Dreiecks.

Warum ich gerade hier auf die Idee gekommen bin, doch mal einen Strandtag einzulegen, liegt daran, dass Whyalla einen Foreshore Master Plan (PDF) umgesetzt hat (und weiterhin am Umsetzen ist), welcher die Foreshore revitalisiert hat und tatsächlich ein attraktives Ziel für einen Besuch geworden ist.

Zwischen Mai und September können hier die grossen australischen Sepien (Sepia apama) beobachtet werden. Der Giant Cuttlefish ist deshalb eine Attraktion für Taucher und taucht überall im Areal der Foreshore wieder auf.

Ich habe zuerst den Picnic-Bereich genutzt und habe mir einen Lunch aus meiner Boardküche zubereitet. Dann bin ich zum Jetty spaziert, welcher nach dem Wunsch der Bevölkerung in der Mitte rund ausgeführt ist. Geniale Idee! Vom Jetty hat man auf der einen Seite einen genialen Blick über den flach abfallenden, türkis leuchtenden Strand und die Seegrasfelder und sieht auf der anderen Seite die Marina mit dem abgegrenzten Meeresschwimmbereich und dahinter einen Teil des Eisenerzhafens (die riesigen Schiffe legen weiter draussen an und werden mittels Shuttle-Schiffen beladen) und der Stahlfabrik. Die Schwerindustrie ist ja recht gut hinter dem Hummock Hill versteckt.

Ich bin dann durch das seichte, warme Wasser spaziert, habe den warmen Sand unter den Füssen genossen und habe danach nochmals auf einer Bank die Szenerie in aller Ruhe betrachtet. Man hat das ganze Areal wirklich sehr toll und einladend gestaltet. Auch die Strassen hinter der Foreshore machten den Eindruck, als würde man auch hier vorwärts machen. Das hat mir unheimlich gut gefallen. So darf doch ein entspannter Nachmittag aussehen, oder?

Der ausgesuchte Whyalla Caravan And Tourist Park ist etwas ausserhalb des Ortes und daher sehr ruhig gelegen. Er wurde professionell und liebevoll modernisiert, beherbergt aber auch (wie in solchen Städten üblich) recht viele Minenarbeiter. Diese fahren dann zum Teil mitten in der Nacht los, wenn sie zu ihrer Schicht müssen. Und der Campingplatz ist nachts wie ein Industrieareal hell ausgeleuchtet; das könnte man verbessern. Auch hier war so viel los, dass auch auf allen noch verfügbaren Rasenstücken (welche keine Sites waren) weitere Camper platziert wurden!

Eine weitere angepriesene Touristenattraktion ist das Point Lowly Lighthouse. Dieses Mal haben sich der 40km weite Abstecher aber nicht gelohnt. Ich war schon etwas argwöhnisch, als ich eine sehr gut ausgebaute Strasse vorfand und hätte wohl besser vorher die Satellitenansicht von Google Maps anschauen können. Denn gerade neben Point Lowly befindet sich Port Bonython mit einem grossen LPG- und Rohöl-Lager, zwei Anlegestegen für Tanker sowie ein Kraftwerk. Scheinbar können das viele andere Leute ausblenden, denn es hat hier einen Campground (bei der Marina) und vor dem Tanklager gehen die Tauchgänge zum Giant Cuttlefish in’s Wasser. Ach ja: Das Leuchtturmareal wird gerade renoviert und ist nicht zugänglich.

Ich hab‘ mich nach der Enttäuschung aber in den Mount Remarkable NP aufgemacht, denn ich wollte an diesem Sommertag mit blauem Himmel und sehr angenehmen 21° den Alligator Gorge auf einen der schönsten Hikes der weiteren Umgebung erwandern.

Wenn ich nicht diesen Plan im Kopf gehabt hätte, wäre ich wohl weiter an die Fitzgerald Bay gefahren und hätte mich dort etwas mit der Natur und der Landschaft versöhnt. Dort hätte es auch weitere kostenlose Campsites.

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