Gawler Ranges NP: Scenic Drives and Short Walks

Nachdem ich und der Campercan auf dem Showground von Wudinna die Batterien aufgeladen hatten, ging es los auf die 54km Schotterhighway in den Gawler Ranges NP. Die gut zwei Drittel im Wudinna Distrikt waren tatsächlich fast eine Schnellstrasse mit Schotter.

Danach kam aber eine teilweise ziemlich heftig korrugierte Schotterstrasse: Da war ich froh, dass ich am Morgen in Wudinna den Reifendruck wieder auf „Schotter-Niveau“ reduziert hatte.

Im Nationalpark traf man dann wieder eine sehr gute Strassenqualität an, was wohl daran lag, dass hier auch ‚graded‘ wurde und wird. Die Strasse ist also nicht nur strassentechnisch gut befahrbar, sondern führt auch durch faszinierend schöne Landschaften zweier ehemaliger Schafffarmen. Als erstes besuchte ich das Woolshed der Paney Station im Osten. Sie bildet für mich den Start auf der „Old Paney Scenic Route“ von Ost nach West am südlichen Rand des Nationalparks.

Der Nationalpark wurde 2002 auf dem Land der Paney Station gegründet. Auf einem Rundgang durch die sehr gut erhaltenen Woolshed lernt man die Arbeit auf der Schaffarm sowie die Arbeiter der letzten Schafschur 2002 kennen. Mit hat dieser Einstieg in den Ursprung des Nationalparks (und seinen Mäzenen und Machern) sowie die Geschichte der Paney Station sehr gut gefallen. Ich habe auch gelernt, dass der Bestand and gelbfüssigen Felswallabies wohl ein Beschleuniger im Wandel zum Nationalpark war. Was so ein Fund einer eher seltenen und schönen Tierart alles auslösen kann… Der Rundgang war ein wunderbarer Einstieg in meine zweieinhalb Tage im Nationalpark! Und man hat sogar daran gedacht, dass hier vielleicht noch jemand einen Campground buchen möchte und hat tatsächlich einen Telstra-Mobilsender installiert.

Man muss sich bei den Gawler Ranges über folgendes bewusst sein: Da der Park erst vor gut 20 Jahren gegründet wurde, ist das ehemalige, früher sogar viel zu stark genutzte, Weideland der Schafe natürlich immer noch einer starken Veränderung zu natürlicherer Vegetation unterworfen.

Der Gawler Ranges National Park ist ein besonderer Ort, an dem Geschichte, Naturschutz und die Kultur der Aborigines zusammenkommen. Die Landschaft, die 2002 zum Nationalpark erklärt wurde, wimmelt nur so von Wildtieren und schützt seltene und bedrohte Pflanzen und Tiere, darunter das Karminrote Mallee und das Gelbfuss-Felsenwallaby.

Der Park ist bekannt für die herrlichen Organ Pipes, die vor über 1’500 Millionen Jahren durch Vulkanausbrüche entstanden sind. Die Yandinga Falls und die Kolay Mirica Falls sind ebenfalls beeindruckende Felsvorsprünge.

Die Gawler Ranges bilden den Mittelweg zwischen dem südlichen Malleeland und der trockenen Zone im Norden Südaustraliens. Im Park gibt es über 400 verschiedene Pflanzenarten, von denen viele am äussersten Rand ihrer geografischen Verbreitung vorkommen. Andere sind nirgendwo sonst zu finden, wie der Gawler Ranges Hop Bush und die Gawler Ranges Grevillea.
Die Gawler Ranges sind ein Paradies für farbenprächtige Wildtiere wie den Australischen Ringneck-Papagei und den prächtigen Feenzaunkönig. Im Park gibt es viele seltene und bedrohte Tiere, darunter Australiens einzige geschützte Population des Kurzschwanz-Zaunkönigs. Dieses scheue Tier lebt auf Hügelkuppen, Bergrücken und Abhängen und ist zum Schutz vor Raubtieren auf stachelige Büsche und Sträucher angewiesen.

Wenn man sich ruhig durch den Park bewegt und ein Fernglas griffbereit hält, kann man vielleicht mit einem Blick auf ein Gelbfuaa-Felsenwallaby, einen Südlichen Haarnasen-Wombat, eine Mittlere Langohrfledermaus oder einen Grossen Mitchell-Kakadu belohnt werden. Nachmittags kann man häufig Sand-Goannas beobachten, welche die Wanderwege queren.

About Gawler Ranges National Park

Meine abwechslungsreiche Fahrt führt nun aber schon an den ersten Übernachtungsort, den Waganny Campground. Der ist sehr weitläufig, hat Platz für 11 Fahrzeuge und hat im Zentrum ein Plumpsklo (allerdings papierlos, wie sich herausstellte). Ich habe rasch einen sehr schönen, schattigen Platz für den Campervan gefunden. Am Abend waren es drei Fahrzeuge auf dem Campground.

Nachdem ich einen kleinen Lunch verdrückt hatte, macht ich mich kurz nach Mittag auf den 4km (hin und zurück) langen Waganny Hill Walk Trail. Der führt zuerst durch die ehemalige Weidelanschaft mit goldgelb verdorrtem Gras, durch Baumbestand und dann auf den Waganny Hill, einen der vielen Granithügel. Auf dem selben Weg geht es dann wieder zurück. Die Farben und die Stimmung auf dieser einfachen Wanderung haben mir sehr gut gefallen. Auch habe ich, sogar mitten am Nachmittag, ein paar Kängurus (Euros) beobachten können. Dass diese Wanderung eine der längsten im Park ist, fiel mir erst am übernächsten Tag auf…

Abends summte es dann wie wild von vielen Bienen, die ziemlich verzweifelt, aber sanftmütig, nach Wasser suchten. Nachdem ein paar Bienen den Wasserhahn des Campers als Wasserquelle identifiziert hatten, wurde dieser zur Anflugschneise für sehr viele Bienen. Mich und mein Dinner liessen sie dann wieder einigermassen in Ruhe. Dass ich gleichzeitig vielfach von Mücken gestochen wurde, habe ich erst am nächsten Morgen gemerkt.

Am nächsten Morgen bin ich dann den Old Paney Scenic Drive bis an’s westliche Ende gefahren.

Als erstes habe ich das Old Paney Homestead besucht. Dieses kann man sogar von innen erkunden. Paney Homestead, Old Paney Homestead und Pondanna Outstation erinnern an das frühe Stationsleben und die enormen Anstrengungen, die in diesem abgelegenen und von wechselhaften Wetterbedingungen geprägten Land zu bewältigen waren. Die noch heute funktionsfähigen Wassertanks zeigen auf, wie wichtig Wasser in diesem Gebiet für das Überleben von Mensch und Geschäft waren. Eindrücklich war die Wichtigkeit der Hunde: Die Hundehütten waren fast ebenso komfortabel wie das eigene Haus. Es ist auch kaum vorstellbar, wie früher diese riesigen Distanzen überwunden wurden. Die Geschichten auf den Schildern erzählen eindrücklich die Geschichte von menschliche Entbehrungen, von Konflikten und vom Überleben.

Am Ende des Scenic Drive habe ich die coole 10km lange Piste zu den Organ Pipes genommen. Noch vor dem Mittag bin ich den 1.4km (hin und zurück) Weg zur Schlucht mit den „Organ Pipes“ gegangen. Dieser führt sehr schön durch den Busch und den Wald. Wenn man etwas in die Schlucht oder auf die Felsen klettert, hat man einen sehr guten Aus- und Überblick über die faszinierenden, senkrechten Felsformationen. Das Ende der Schlucht würde ein Wasserfall bilden. Ganz von oben, von den höchsten und schönsten Aussichtspunkten, beobachteten mich mehrere Ziegen. Ein Felswallaby konnte ich aber nirgends finden. Dafür hatte es hier wieder viele Bienen und riesige Wespen, welche nach Wasser suchten. Auf dem Rückweg habe ich in Ruhe eine sehr farbige Echse bewundern können.

Als nächsten Übernachtungsort hatte ich (sogar für zwei Nächte) den Yandinga Campground auserwählt. Dieser befindet sich in einem Tal, an dessen Ende fünf Wasserfälle (wenn es denn Wasser hat) besucht werden können. Neben einer Longdrop-Toilette gibt es viel Platz für 9 Fahrzeuge im weitläufigen Areal. Da es immer windiger wurde und sich erste Wassertropfen aus den immer dunkler werdenden Wolken lösten, habe ich recht lange überlegt, wo ich denn einen einigermassen windgeschützten Platz finde, wo ich den Camper so parken kann, dass die Küche und die Markise sich auf der windabgewandten Seite dem Regen trotzen können. Und so geschah es dann, dass ich den Nachmittag im Trockenen unter der Markise verbrachte und den Regenflüssen ab der Markise zuschaute. Ich baute auch eine kleine Regenrinne, dass das Wasser nicht durch das Scharnier der Küchenklappe in die Küche tropfte. Das war trotzdem ein gemütlicher Nachmittag und es gab natürlich auch ein warmes und leckeres Dinner. Nach dem Regen fanden die Bienen die Wasserquelle an einer Ecke der Markise sowie des Camperdachs äusserst attraktiv. Nachts merkte ich dann, dass auf der Nachbarsite, zwar durch einige Büsche getrennt, ein Camper parkte, der seinem Gegenüber bis spät in die Nacht hinein seine Lebensgeschichte(n) erzählen musste. Das ist in der ansonsten extrem leisen Umgebung ein echtes Ärgernis. Wenn es so ruhig ist, stört sogar das Brummen des Kühlschranks ab und zu.

Am nächsten Morgen war dann der Entschluss gefasst, möglichst früh einen oder zwei der fünf Wasserfälle zu besuchen und mich dann in einem Gebiet mit Mobil-Empfang auf die Online-Suche nach einem Platz in einem Caravan Park an der Westküste der Eyre Peninsula zu machen. Denn ich hatte schon in Wudinna gemerkt, dass das ein ziemlich schwieriges Unterfangen werden könnte. Am Samstag hatte noch ein einzger Caravan Park eine freie Powered Site, am Sonntag gar keiner mehr! Auf die weitere Übernachtung im Nationalpark verzichtete ich, denn auch das Wetter war noch sehr unbeständig.

Nach dem kurzen Weg zum Little Yandinga Wasserfall habe ich dann tatsächlich noch zwei Gelbfuss-Felsenwallabys beobachten können.

Auf dem (auch kurzen) Weg zum Yandinga Wasserfall habe ich zwei einige Wombat-Spuren entdecken können, aber natürlich keines der Tiere gesehen. Dafür bin ich die ersten zwei oder drei Stufen des Wasserfalls (ohne Wasser) raufgeklettert und habe die Aussicht genossen. Bei beiden Wasserfällen hatte es ähnliche Felsformationen wie bei den „Organ Pipes“. Es gab also nichts wirklich neues zu entdecken. Das waren daher genug Wasserfälle ohne Wasser für heute.

Auf der Vorbeifahrt am Campground habe ich bei der Toilette angehalten. Auch diese wurde wohl nach dem Prinzip BYOTP (Bring your own Toilet Papier). Und ich musste feststellen, dass der oben genannte Camper schon wieder am Erzählen weiterer Lebensgeschichten war.

Also machte ich mich auf den Weg nach Minnipa. Etwa 10km vor dem Ort habe ich noch die Konkurrenz des Wave Rock in Hayden (SA) besucht: Der Pildappa Rock. Es ist die längste und höchste Wellenformation auf der Eyre Peninsula. Die Beschreibung werde ich noch in einem Blogbeitrag ergänzen.

Auf dem Weg nach Minnipa konnte ich dann auch mal richtig jemandem helfen: Einem Paar mit Bootanhänger war doch tatsächlich wenige Kilometer vor Minnipa der Sprit ausgegangen. Die kleine Tankstelle in Minnipa hatte keinen Diesel mehr und würde erst am Montag neuen erhalten, haben die beiden schon per Telefon herausgefunden. Die nächste Tankstelle war ziemlich weit weg. Da habe ich gerne den Inhalt meines Diesel-Kanisters angeboten. Den muss ich nun nicht mehr selber leeren. Da aber der Fahrer den Sprit komplett leergefahren hatte, musste er diesen manuell mit der Pumpe aus dem Tank nachziehen. Das hat aber nicht wirklich geholfen, obwohl der Sprit offensichtlich bis zum Motorraum kam. Ein anderer Caravaner mit Motor-Kenntnissen hatte inzwischen angehalten und geholfen. Ich konnte keinen Beitrag mehr leisten und bin nach Minnipa gefahren. Dort habe ich dann nach einiger erfolgloser Online-Suche und einem Anruf doch noch eine Powered Site im Discovery Parks Streaky Bay Foreshore gefunden. Daher ging’s frohen Mutes dorthin. Streaky Bay als Startpunkt meiner Erkundung der Küste war perfekt gelegen und ich war vor knapp 10 Jahren auch schon mal dort (siehe Blogbeitrag).

Der Gawler Ranges NP hat mir landschaftlich gut gefallen und der Scenic Drive hat Spass gemacht. Allerdings hatte ich mir bezüglich Trails/Walks etwas mehr vorgestellt. Es war dann halt mehr eine Besichtigungsfahrt als eine Erkundung zu Fuss.

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