Rückblick auf den Roadtrip von Darwin nach Perth (Teil 1): Die Vorbereitungen

Die beste Reisezeit für einen Roadtrip zwischen Darwin und Perth lässt sich gar nicht so einfach bestimmen, denn mit einer (Strassen-) Distanz von 4’400km liegen die beiden Städte an den Enden der Strecke in unterschiedlichen Klimazonen.

Die beste Reisezeit für den Norden und Nordwesten

Perth liegt im Gliedstaat Westaustralien und hat ein mediterranes Klima: Im wegen der Klimaerwärmung immer länger dauernden australischen Sommer wird es hier richtig heiss; der Winter ist jedoch eher kühl und regnerisch.

Im (mittleren) Westen herrscht ein mediterranes, vielfach ganzjährig trockenes Klima. Im Sommer wird es im Landesinnern aber extrem heiss. Im Winter wird kann es dort nachts ziemlich kalt werden.

Das Wetter im tropischen Darwin, Northern Territory, wird hingegen durch eine Regen- und und Trockenzeit definiert. Ab September steigt hier die Luftfeuchtigkeit (noch ohne Regen) an und macht die Tage und besonders die Nächte unangenehm. Im Dezember, Januar und Februar sind eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit und tropische, starke Regengüsse zu erwarten. Das führt dazu, dass viele der Nationalparks im Northern Territory in dieser Zeit geschlossen sind. Zudem werden häufig Strassen gesperrt, wenn diese durch Überschwemmungen nicht mehr befahrbar sind.

Das kann dann schon mal so aussehen, wie im Februar 2020:

Die ideale Reisezeit ist daher zwischen April und Oktober: Früh in dieser Saison startet man in Perth, spät in dieser Saison startet man am besten in Darwin. Je früher man nach der Regenzeit den Norden und Nordwesten bereist, desto mehr Wasser führen die Flüsse und Wasserfälle! Zwar kann es um diese Zeit in Perth noch recht frisch sein, jedoch kann man mit der Kälte besser umgehen als mit schwülheissem Klima und möglichen Überflutungen im Norden.

Wenn man etwas kurzfristiger plant, lohnt auch ein Blick auf die Klima-Ausblicke des Bureau of Meteorology zu beobachten. Die Videos des BOM auch auf Youtube verfübgar. Die beiden Wetterphänomene El Niño und La Niña (Wikipedia: El Niño und La Niña) haben einen sehr starken Einfluss auf das Wetter einer Saison. Die entsprechenden Voraussagen für die folgende Saison können meist im Herbst/Winter mit steigender Wahrscheinlichkeit getroffen werden.

Mit El Niño ist mit Trockenheit, extremer Hitze und somit vielen Bränden zu rechnen (wie im Sommer 2019/2020). Mit La Niña verstärkt die saisonal zu erwartenden Regenfälle meist stark. Damit lässt es sich im Westen sehr gut reisen, ausser man wird von in einer Hitzewelle überrollt (so wie im Sommer 2021/2022).  Die Ostküste würde man jedoch wegen der Gefahr von sehr starken Regenfällen und Überflutungen (so wie im ersten Halbjahr 2022) besser nicht bereisen.

Meine achtwöchige Reise fand von Norden (Darwin) nach Süden (Perth) zwischen Anfang September und Ende Oktober statt. Ich habe sie mit einer fünfwöchigen Rundreise durch den Südwesten ergänzt. Ich würde für diesen Roadtrip nachträglich einen etwas früheren Start vorsehen, um den Norden entspannter innerhalb der Saison geniessen zu können. In diesem Fall würde ich lieber die zusätzliche Rundreise im Südwesten etwas abkürzen oder ganz weglassen. Denn der Südwesten kann auch im November noch ziemlich kalt und nass sein. Mindestens fünf bis sechs Wochen würde ich für einen Roatrip zwischen Darwin und Perth (ohne den Südwesten!) einplanen, man kann aber auch gut 9-10 Wochen in dieser Gegend verbringen.

Allerdings war 2019 das heisseste und trockenste Jahr in Australien seit Aufzeichnungsbeginn vor 120 Jahren, wie die beiden Grafiken links aufzeigen. Die Regenzeit hat im Norden rund einen Monat später begonnen.

Miete eines Campervan

Für eine Reise entlang der Westküste empfiehlt sich ein Campervan. Damit kann man selbstbestimmt und unabhängig fahren; auch dieser Teil des Kontinents zeichnet sich durch viele Campingplätze und (auch kostenlose) Übernachtungsplätze aus. Zwischen Broome und Darwin gibt es nur ein kleines und teures Angebot an Hotels/Motels, falls man mit einem Mietwagen reist: Da sollte man vorab die Unterkünfte buchen. Ideal, aber auch deutlich teurer, ist ein 4 Wheel Drive Camper (echter Allrad-Antrieb): Manche Strecken in den Nationalparks dürfen nur mit Allradfahrzeugen befahren werden. Mit einem 4WD Fahrzeug kann man auch die grösstenteils unbefestigte Gibb River Road von Kununurra nach Derby fahren. Von 22’000km Fahrtstrecke meiner gesamten Reise bin ich mit dem 4WD Camper etwa 3’000km auf unbefestigten Strassen (Gravel Roads) gefahren!

Es gibt eine grosse Auswahl an Vermietern, welche 4WD-Camper anbieten. Am besten informiert man sich im Web, welcher Vermieter und welcher Camper einem am besten zusagt. Verschiedenste Buchungsportale (z.B. Reisebiene oder campervanfinder) geben einen guten ersten Überblick über die verfügbaren Modelle der grösseren Anbieter. Aber es gibt auch andere, wie z.B. RMS Travelcars, welche nicht in diesen Portalen auftauchen.

Viele tolle und nützliche Tipps zur Miete und Nutzung eines 4WD-Campers findet man auf dem Travel Guide von Birgit Bradtke. Ihre Destination Kimberley und Destination Top End eBooks sind fast unverzichtbar… Laut ihrem Blog gibt es unter den Vermietern ein berüchtigtes schwarzes Schaf, über das sogar ABC berichtet hat: Bitte lesen!

Ich hatte bei der Buchung des 4WD Adventure Camper von Apollo anfangs Mai einen sehr guten Preis erhalten. Bei Apollo schwanken die Mietpreise sehr stark, bis zum doppelten! Wenn man sehr früh bucht, kriegt man nicht unbedingt den günstigsten Preis! Daher sollte man die Preise während der Zeit bis 91 Tage vor der Reise verfolgen und bei einer grossen Preissenkung halt nochmals buchen und die alte Buchung stornieren (bei Apollo bis 91 Tage vorher ohne Gebühr, bis 29 Tage fallen 10% Stornierungsgebühr an). Der Adventure Camper ist ein sehr praktisches Gefährt, das einem fast überall hinbringt.

Ich bin auf der knapp dreimonatigen Reise fast 14’000km gefahren. Der Adventure Camper hat dabei 9.9l Diesel pro 100km verbraucht (total 1’380l), was ein hervorragender Wert ist. Ein Liter Diesel kostete durchschnittlich AUD 1.60.

Buchung des Fluges

Eigentlich hatte ich ja eine zweimonatige Australienreise irgendwann zwischen März und Mai 2020 geplant und vereinbart. Wie wir im Nachhinein wissen, hätte diese Reise wegen der Covid-19 Pandemie gar nie stattgefunden. Anfangs Mai 2019 änderten sich diese Pläne jedoch nach einem wohlüberlegten Entschluss, mir ein Sabbatical zu gönnen. Somit tat sich ein längeres Zeitfenster ab Anfang September auf. Und ich entschloss mich daher, an Roadtrip von Darwin nach Perth noch eine grosse Rundreise in Neuseeland anzuhängen.

Bei so einer langen Reise gönnte ich mir einen Business-Flug mit Singapore Airlines von Zürich via Singapur nach Darwin. Die Business-Class-Preise veränderten sich über die vergangenen Monate kaum. Mit einer Buchung auf der Webseite von Singapore Airlines habe ich gemäss Preisvergleichsportalen anfangs Mai den günstigsten Preis für meinen Flug anfangs September erhalten. Der Gabelflug von Zürich nach Darwin und zurück von Christchurch nach Zürich kostete gleich viel wie ein normaler Rückflug ab Australien. Da ich den weiteren Flug von Perth nach Auckland direkt bei Air New Zealand buchte, habe ich mir gar nicht überlegt, ob es vielleicht noch andere Ticket-Kombinationen gegeben hätte. Ich war etwas ungeduldig und wollte einfach so rasch wie möglich alle Buchungen abgeschlossen haben.

Beantragung des elektronischen Visums

Nach der Flugbuchung konnte ich dann in Ruhe das australische eVisitor (subclass 651) Visum elektronisch beantragen. Dieses Visum muss man von ausserhalb Australien beantragen und man muss einen Pass vorbestimmter Länder besitzen. Das Visum ist gratis. Es ist ein Jahr ab Ausstellung gültig und erlaubt mehrere dreimonatige Aufenthalte. Drei Monate nach Ankunft muss man Australien verlassen, darf aber während dieses Jahres wieder zurückkommen und wiederum drei Monate bleiben. Etwa eine Woche vor Ablauf des Visum wird man per Email daran erinnert, das Land in den nächsten Tagen zu verlassen.
Möchte man bis zu einem Jahr (am Stück) bleiben, dann muss man ein kostenpflichtiges Visitor Visa (subclass 600) beantragen: Dieses Visum kostet ab AUD 145. Der Aufwand für die Beantragung dieses Visums kann, abhängig von Dauer sowie des Alters und des Gesundheitszustands des Beantragenden, ziemlich gross sein.

Die digitale Visums-Bestätigung erhielt ich innerhalb sehr kurzer Zeit. Über die beiden obenstehenden Links kommt man direkt auf das richtige Webportal. Es gibt viele Webseiten, welche Zusatzleistungen zum Ausfüllen der Anträge anbieten. Diese benötigt man aber im Normalfall nicht. Ansonsten hilft auch gerne das Reisebüro!

Elektronische Parkpässe

Weiterhin nutzte ich die Zeit bis zum Abflug, indem ich mir einen WA All Parks Pass (gültig 1 Jahr) sowie einen Dry Season Pass für den Kakadu NP gekauft habe.

Die Zeit bis zur Reise sollte man auch nutzen, um sich einen internationalen Führerschein zu bestellen. Dieser hat nur eine beschränkte Gültigkeit. Der internationale Führerschein kann von den Vermietern bei Mietbeginn verlangt werden.

Terminplanung: Schulferien in WA

Vor dem Besuch von touristischen Hotspots (Exmouth, Busselton, …) ist es ratsam, den Schulferien-Kalender von WA zu konsultieren. Es kann während den Schulferien oder kurz vor dem Ende des Schuljahres an den „Schoolies Destinations“ (Stichwort Schoolies / Leavers Week) sehr eng werden. Vorher und nachher hat man den Campingplatz dann wieder fast für sich alleine.

Nach diesen Vorbereitungen war die Vorfreude fast nicht mehr auszuhalten…

1 Kommentar zu „Rückblick auf den Roadtrip von Darwin nach Perth (Teil 1): Die Vorbereitungen

  1. Auch nach der Regenzeit und dem unüblich heftigen Tropensturm/Ex-Zyklon Mangga Ende Mai (Bericht und Video von ABC) geht die Sorge um die anhaltende Dürre in Westaustralien weiter. Laut einem Bericht von ABC werden Teile Westaustraliens von einer der schlimmsten Dürreperioden heimgesucht, die einige Viehbauern seit mehr als 40 Jahren erlebt haben. Im vergangenen April (2020) gab es in Teilen des Bundesstaates wiederum weniger als 10mm Regen. In Regionen wie Gascoyne, Great Southern und Eucla war es entweder der trockenste April seit Beginn der Aufzeichnungen oder der trockenste seit 1995.
    Das Department of Primary Industries and Regional Development (DPIRD) sagt, dass die Trockenzeiten wahrscheinlich häufiger werden. Jede fünfte der 400 Viehfarmen in WA soll eine unsichere Zukunft vor sich haben.

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