Meinen letzten Tag mit dem Campervan möchte ich nochmals mit einem kleinen Ausflug geniessen. Ich entscheide mich für eine Fahrt über die Banks Peninsula nach Akaroa.
Die Banks Peninsula ist eine über 1’000km² grosse Halbinsel im Süden von Christchurch, die zwei grosse natürliche Häfen und ringsum viele Buchten entlang des Südpazifiks umspannt. Due Halbinsel besteht aus zwei Kratern von erloschenen Vulkanen, die zwei geschützten Buchten sind deren Kraterseen. Der Lyttleton Harbour ist seit langer Zeit der geschützte Hafen von Christchurch. Lyttelton ist seit 1920 durch einen Tunnel durch den Vulkanberg verbunden. Dieser war mit 1.97km Länge bis 1972 der längste Tunnel Neuseelands.
Akaroa Harbour wurde schon in der ersten Hälte des 19. Jahrhunderts als geschützter Hafen genutzt. In der heutigen Zeit ankern hier im Sommer unzählige Kreuzfahrtschiffe (Akaroa Kreuzfahrtschiff-Kalender 2020) und die Bucht wird von vielen privaten Booten und Ausflugsschiffen genutzt.
Von den Rändern der Vulkankrater und dssen Bergspitzen führen zerklüftete Flanken sehr malerisch hinunter in’s Meer und erzeugen an der Küste eine Unzahl an kleinen, gechptzten Buchten, die zum Schwimmen, zum Verweilen und zum Wandern einladen.
Mit dem Auto gibt es zwei Möglichkeiten, nach Akaroa zu kommen. Entweder nimmt man den State Highway 75, in einer grossen Kurve welcher über den Hilltop (555m, nur 8m weniger hoch als der Haast Pass in den südlichen Alpen!) nach Akaroa führt. Oder man nimmt ab Lyttelton die längere und kurvige Strasse entlang der Buchten.
Am Ende meiner langen Reise war ich schon etwas kurvenmüde und habe daher den anspruchslosere und kürzere Route über den SH75 genommen.
Die erste permanente Siedlung des heutigen Canterbury wurde 1835 in Peraki auf der Banks Peninsula von dem preussisch-stämmigen Walfänger George Hempelman gegründet. Nur einige Jahre später kam die erste französische Expedition auf der Halbinsel im Südwesten der Banks Peninsula an.
1838 hatte der französische Walfänger Langlois die Idee, in der heutigen Akaroa Bucht eine französische Kolonie zu gründen. Durch ein eher dubioses Geschäft erwarb er das Land von den Māori.
Als er 1840 mit siedlungswilligen Familien aus Frankreich zurückkehrte, war er nur wenige Wochen zu spät. Die meisten einheimischen Stammeshäuptlinge hatten bereits den Vertrag von Waitangi unterzeichnet, der Grossbritannien zur herrschenden Macht über Neuseeland erklärte.
Die französischen Familien blieben trotzdem und gründeten Akaroa.
Heute ist Akaroa ein sehr touristisch ausgerichteter Ort. Die französischen Strassennamen und ein paar Läden sorgen noch für etwas französisches Flair, und dieses wird natürlich sehr gut vermarket. An den Nebenstrassen stehen verträumte Holzhäuschen, welche sehr fotogen sind.
Ich habe am Morgen ohne Mühe einen Parkplatz beim Recreation Ground am Ortseingang gefunden. Von dort aus habe ich zu Fuss die Strassen bis zum Leuchtturm erkundet und die Szenerie genossen.
Hätte ich nicht von der französischen Vergangenheit des Örtchens gelesen, wäre mit diese Besonderheit wohl gar nicht aufgefallen.
Auf dem Rückweg habe ich beim Parkplatz am Wasser noch eine rustikale, alte Bank am Wasser gefunden, wo ich das schnell gekaufte Sandwich auspackte und genoss.
Auf der Bank hatte es auch noch Platz für ein pensioniertes, älteres Paar aus Canberra. Die Fru war lustigerweise eine vor rund 50 Jahren ausgewanderte Schweizerin, welche noch richtig gut Schweizerdeutsch konnte. Sie sind mit der 8-tägigen Cruise auf der Carnival Spirit (von Melbourne zu 3 Stopps an der Südinsel), welche heute in Akaroa ankerte, dem belastenden Rauch der Buschbrände für ein paar Tage entflohen. Glücklicherweise war ihr Ferienhaus in NSW (bis jetzt) kein Opfer der Buschbrände geworden, obwohl es sich mitten im Brandgebiet befindet. Es war sehr eindrücklich aus erster Hand zu hören, wie die Brände vor Ort wahrgenommen werden.
Hätte meine Reise in Christchurch begonnen, hätte ich wohl 2-3 Tage für die Erkundung der Banks Peninsula eingeplant. Hier könnte man aber wohl auch ohne Probleme eine Woche mit Wandern und Erkunden der Sehenswürdigkeiten verbringen. Wenn das Wetter sich aber so abspielt wie die letzten Tage, muss man am Morgen wohl meist mit Wolken/Nebel rechnen, welcher sich dann gegen Mittag verzieht.
Ich habe diesen letzten, gemütlichen Ausflug mit dem Campervan genossen. Auf der Rückfahrt habe ich auf dem Top10 Holiday Park in Akaroa noch mein Grauwasser entleert und in Christchurch bei einem der drei Espresso Carwash den Campervan von aussen noch waschen lassen. Dann habe ich den Campervan vor dem Hotel am Rand des Zentrums von Christchurch abgestellt und am frühen Abend in der nahe gelegenen Little High Eatery noch einen feinen Burger und ein Bier gegönnt.