Die beeindruckende Weite der Hochebene des Mackenzie Country

Mitten auf der Südinsel Neuselands befindet sich das „High-Country“ des Mackenzie-Beckens, welches traditionell auch Mackenzie Country genannt wird. Es ist ein ziemlich elliptisch geformtes Becken, das von Gebirgszügen umgeben ist und erstreckt sich über ca. 100km in Nord-Süd-Richtung und ca. 40km in Ost-West-Richtung. Die Südalpen begrenzen das Becken im Westen. Das Mackenzie-Becken umfasst ausserordentlich beeindruckende Naturlandschaften mit grossen Gletscherseen und schneebedeckten Bergspitzen.

Die Touristen kommen in das Hochland zum Wandern, Bergsteigen und Klettern. Auch Fahrradfahrer kommen ganz auf ihre Kosten. Im Winter ziehen die Skigebiete nahe Omarama und Roundhill sowie Mount Dobson am Lake Tekapo die Wintersportler an. Diese Areale sind zwar wesentlich kleiner als die Skigebiete bei Queenstown, jedoch auch weniger überlaufen.

Ich habe mich am Mittwoch Morgen von Oamaru entlang des Waitaki Rivers in das Mackenzie-Country aufgemacht. In der breiten Ebene des Flusstals staunte ich über die vielen Bewässerungsanlagen und die wohl gerade im Bau befindliche neue Bewässerungspipeline.

Beim Waitaki Damm verstehe ich dann auch, warum Bewässerung notwendig ist: Drei Staustufen bilden zusammen mit der Nutzung der Gletscherseen Tekapo und Pukaki in der Hochebene ein gigantisches System zur Stromerzeugung mit Wasserkraft. Der Lake Waitaki, Lake Aviemore und Lake Benmore bilden die drei Stauseen entlang des Waitaki Rivers.

Das gesamte System, bestehend aus 7 Wasserkraftwerken hat eine Leistung von 1.74GW, wovon alleine das Waitaki Krwaftwerk (105MW) jährlich über eine 110kV-Leitung 500GWh Energie erzeugt.

Wenn man dann dann im Mackenzie-Becken ankommt, kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. So eine faszinierende Landschaft hätte ich mitten auf der Südinsel nicht erwartet.

Durch die umgebenden Berge wird die Luft abgetrocknet und unter srahlend blauem Himmel leuchtende gigantische Tussokgrasweiten goldgelb. Nur wo eine der riesigen Bewässerungsanlagen ihren Dienst verrichtet, ist sattes Grün zu entdecken. Das Goldgelb wird von türkisen Seen und mehreren Flüssen, darunter auch ein kübnstlicher Kanal, durchzogen.

Die türkisblaue Farbe des Pukako Sees ist schon fast künstlich. Ich fahre bis zu Peter’s Lookout Richtung Mount Kook / Aoraki Village und geniesse den Ausblick über den See bis zu den schneebedeckten Gipfeln rund um den 3’754 Meter hohen Mount Cook / Aoraki. Und endlich kann ich diesen auch einmal fast ohne Wolken bewundern.

Hier kehre ich jedoch wieder um, denn ich habe am Lake Tekapo einen Platz gebucht.

Der Lake Tekapo liegt inmitten des MacKenzie Basins und ist wohl das bekannteste Gewässer der Region, aber die türkisblau spiegelnde, weite Wasseroberfläche des Lake Pukaki beeindruckt schon am meisten.

Durch das Becken fliessen die Flüsse Waitaki, der Ahuriri, der Hakataramea und der Tekapo. Die Seen Ohau, Pukaki, Alexandrina und Tekapo liegen alle im Mackenzie-Becken, ebenso die zur Stromerzeugung künstlich geschaffenen Seen Benmore und Ruataniwha.

Die Gegend ist, wie fast die ganze Südinsel, nur sehr spärlich mit drei grösseren Ortschaften besiedelt (Lake Tekapo, Bevölkerung unter 500, Twizel, mit einer Population von 1.100 und Omarama mit unter 400 Einwohnern).

Das Mackenzie-Becken wird wegen seiner spektakulären Kulisse häufig als Standort für Filmproduktionen genutzt, darunter Peter Jacksons Der Herr der Ringe, wie auch für eine Anzahl an Fernsehproduktionen, Dokumentarfilmen und Werbung.

Aufgrund der Fallwinde an den Southern Alps ist das Becken auch ein Eldorado für Gleitschirmflieger. Die Thermik mit ihren starken Aufwinden bietet dafür die besten Bedingungen.

Im MacKenzie Country herrschen wegen dieser besonderen geografischen Bedingungen sehr saubere und trockene Luftverhältnisse. Wegen der sehr dünnen Besiedlung herrscht dazu noch ein dunkler Himmel, weshalb das Areal besonders die Astronomen des Landes anzieht. Im Jahr 2012 wurde das 4’300km² grosse Gebiet zur Aoraki Mackenzie International Dark Sky Reserve erklärt, dessen Lichtverschmutzung streng kontrolliert wird. Es ist das einzige Gebiet seiner Art auf der südlichen Hemisphäre und eines von nur acht auf der Welt. In diesem Reservat befindet sich Neuseelands wichtigstes astronomisches Forschungszentrum, das Mount John Observatory.

Ich bin heute aber nicht sehr unternehmenslustig und kämpfe abends sogar noch mit Fieber: Daher sitze ich nachmittags vor dem Campervan im noch leeren, riesigen Holiday Park (mit sehr wenig Duschen und Toiletten für die sehr vielen Gäste).

Heute habe ich mich dann über den Burkes Pass Richtung Timaru aufgemacht. Ein schönes Abschiedsfoto vom Lake Tekapo liegt aber noch drin.

Am Pass sieht man sehr gut die Wirkung der Bergketten rund um das Becken. Es stauen sich die Wolken ausserhalb und im Becken herrscht weiterhin blauer Himmel vor. Die Wolken lösen sich erst antlang der Küste wieder auf.

In Timaru wollte ich an der Caroline Bay, gerade neben dem Containerhafen, einen Stopp machen. Dort befindet sich sogar noch eine kleine Pinguinkolonie! Aber ich wurde von einem sher bestimmt auftretenden Herr verscheucht, da auf dem Parkplatz zwischen 10 und 16 Uhr keine Campervans erlaubt seien. Da bin ich halt zum schönen und lauschigen Top10 Holiday Park gefahren und habe den sonnigen Nachmittag dort genossen.

Morgen werde ich dann für die letzten beiden Nächte im Campervan in den riesigen Spencer Beach Holiday Park fahren. Der wird fast leer sein. Am Samstag Morgen wird der kalte Wind genügend schwach sein, damit ich am wilden Strand von Spencer Beach einen langen Spaziergang machen kann. Und so langsam habe ich meinen Husten, ehrlich gesagt, auch satt.

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