Metservice, der neuseeländische Wetterdienst hat für heute eine Wetterwarnung wegen Starkregen herausgegeben. An der Westküste kann es wegen des Tiefs über der Tasmanischen See sogar 100-150mm Niederschlag geben.
Da macht es natürlich wenig Sinn, die farbenfrohen geothermischen Täler zwischen Rotorua und Taupo zu besuchen. Und der Holiday Park in Rotorua ist mir zu teuer.
Und warum nicht einen Zwischenstopp etwas abseits der ausgetretenen Pfade bei einem Thermal-Spa mit Caravan Park machen?
Ab Mittwoch Mittag soll das Wetter wieder besser sein!
Zuerst habe ich aber noch das thermische Feld mitten in Rotorua besucht. Im Kuirau Park kann man an mehreren Orten Wasser Gasbläschen und blubbernden Schlamm beobachten. Auch hier ist der Schwefelgeruch nicht zu verfehlen.
Dann bin ich zu den nahe gelegenen Waikite Valley Thermal Pools gefahren.
Für nzd 29 pro Person (nur nzd 9 mehr als der Spa-Eintritt alleine kosten würde) kriege ich den Spa-Eintritt für zwei Tage und die Übernachtung auf einer powered Site.
Das Gebiet der Paeroa Range ist Teil einer geologischen Verwerfungslinie, die von White Island (vor der Küste der Bay of Plenty) bis in die Berge Tongariro, Ngauruhoe und Ruapehu verläuft.Die Te Manaroa Quelle (Mana = charismatisch, Roa = lang anhaltend) Quelle hat die grössten Ausfluss von kochendem Wasser in Neuseeland, wobei kochendes Wasser mit einer Geschwindigkeit zwischen 40-50 Litern pro Sekunde bei einer Temperatur von 98 Grad Celsius abgegeben wird. Die Tiefe der Quelle ist nicht bekannt, aber die Geologen gehen davon aus, dass das Waikite-Tal-System über einen unterirdischen Kaltwasserfluss hydrologisch mit dem nahe gelegenen geothermischen Wai-o-tapu-Gebiets verbunden ist. Diese Wasser vereinigt sich dann mit geothermische aufgeheizte Wasser, welches mit Bikarbonat angereichert ist, bevor es hier im Waikite Valley an die Oberfläche sprudelt. Es wird auch angenommen, dass die Quellen barometrisch beeinflusst sind: Daher ist Te Manaroa weniger aktiv, wenn der Luftdruck niedrig ist, und aktiver, wenn der Luftdruck hoch ist. Es wird auch angenommen, dass Mikroorganismen, die in geothermischen Warmwassersystemen gefunden wurden, eng mit jenen verwandt sind, welche als ersten lebendige Organismen auf der Erde auftraten. Sie sind als Extremophile bekannt, da sie unter diesen extremen Bedingungen überleben können!
Der kochende Bach Otamakokore schlängelt sich dann etwa drei Kilometer flussabwärts. Die Wassertemperatur beginnt bei 98°C und kühlt sich auf etwa 50 bis 60°C ab, bevor sie sich mit einem viel grösseren Kaltwasserstrom verbindet.
Es dampft ganz schön aus diesem Tal und die Quelle blubbert sehr aktiv. Also ich habe noch nie einen Fluss mit kochendem Wasser gesehen. Dass am und im Bach überhaupt Algen, Pflanzen und Bakterien existieren können, verwundert mich total.
Das heisse Wasser wird knapp unterhalb der Quelle für die verschiedenen Becken der Waikite Valley Thermal Pools etwas abgekühlt.
Ausschliesslich dieses reine, geothermische Quellwasser fliesst in das Hauptbecken „für Siedler“ (35-38°C) und den angrenzenden Planschbereich für Kleinkinder sowie in das Sitz- und Einweichbecken (38-40°C) und in das luxuriöse, ruhige Garten- und Pergola-Becken. Als ich aus diesen beiden Becken über die Felder und Hügel guckte, hätte es mich gar nicht überrascht, einen Hobbit zu entdecken. Aber ich konnte in meiner stillen Meditation nur ein paar braun gefleckten Kühen zusehen.
Dort, wo das Thermalwasser in das Becken fliesst, ist die Wassertemperatur am höchsten. Wen hätte das überrascht?
Was für eine Wohltat, im warmen Wasser zu entspannen, währenddessen sich das Wetter rundherum garstig zeigt. Mit etwa 20° Aussentemperatur (fallend) ist es ja auch ausserhalb des Wassers nicht wirklich kalt, weshalb ein Beckenwechsel oder etwas Abkühlung durchaus drinliegt.
Angenehm ist auch, dass das Wasser hier überhaupt nicht nach Schwefel riecht. Und die Becken werden jeden Abend komplett geleert, um eventuellen Keimen eine möglichst kleine Chance zu geben.
Nach etwa 2 Stunden ist es dann aber erstmal genug und ich esse einen kleinen Lunch, bevor ich um 2pm meine Site beziehen darf.
Ist das nicht eine geniale Art, einen grauen Regentag zu überbrücken?
Nachmittags schüttet es dann wie aus Kübeln: Das gibt etwas Musse zum Blogschreiben und zum Lesen eines Buches.