In Auckland leben rund 1.5 Millionen Menschen. Das ist ein Drittel der Gesamtbevölkerung von Neuseeland. Die Stadt ist daher mit Abstand Neuseelands grösste Metropole und das Wirtschaftzentrum. Auckland wurde auf Vulkanekegeln: Das Stadtbild ist mit ihren Kegeln übersät. Die einzige flache Gegend ist der Bereich am Hafen, welche aufgeschüttet wurde. 48 Vulkane liegen im Umkreis von 20km, die meisten sind heute als grüne Hügel zu erkennen; viele Hauptverkehrsstrassen sind auf Lavazungen gebaut. Der älteste Vulkan ist Auckland Domain, der vor 150’000 Jahren ausbrach, der jüngste brachte bei seinem Ausbruch vor 600 Jahren die Insel Rangitoto hervor. Dabei spuckte er so viel Lava aus, wie wohl alle anderen 48 Vulkane zusammen.
Wenn man Auckland besucht, fehlt einem ein Zentrum. Dafür fallen einem aber die Quartiere mit ihren vielen Holzhäusern auf, welche jeweils ihr eigenes Zentrum haben.
Touristisch interessante Sehenswürdigkeiten gibt es nur wenige, und diese sind über die Stadt verteilt. Ein richtiges Zentrum, mit dem man die Stadt einordnen könnte, gibt es irgendwie nicht.
Nach einem fünfeinhalb-stündigen Nachtflug und 5 Stunden Zeitdifferenz bin ich um 6 Uhr morgends von Perth in Auckland gelandet. Die Immigration ging rasch und freundlich, aber sehr streng (Wanderschuhe auspacken, X-Ray) vonstatten, sodass ich schon kurz nach 7 Uhr in meinem Appartement mitten im CBD (Avani Auckland Metropolis, sehr empfehlenswert) angekommen war. Der Sky Bus ist so früh am Morgen und nur mit 3 Passagieren sehr schnell in der City. Nach dem Einchecken musste ich zuerst noch den Kühlschrank füllen und mir ein Frühstück zubereiten. Nach einer kleinen Pause war mein Biorhythmus dann gegen Mittag wieder einigermassen auf Tagbetrieb eingestellt. So machte ich mich auf zur Queen Street und zum Quai, um zu schauen, auf was ich Lust hätte. Am Quai, respektive am Ort der ehemaligen Britomart Station erwartete mich eine riesige Baustelle: Es wird bis 2024 eine neue Stadtbahn mit dem ersten Untergrund-Bahnhof von Neuseeland gebaut. Rundherum herrschen weitere Bautätigkeiten.
Mich überraschte total die multikulturelle Atmosphäre. Selten habe ich Menschen aus so vielen Kulturkreisen und Abstammungen aus aller Welt gesehen. Leider fallen einem aber auch unzählige Obdachlose auf…
Da gerade in 10 Minuten, um 13:45, eine 90-minütige Hafenrundfahrt startete, habe ich mich dafür entschieden.
Wir führen entlang des Frachthafens (der grösste Neuseelands, aber trotzdem ziemlich überschaubar) raus zum Bean Rock Leuchtturm.
Dieser am Eingang des Waitermata-Hafengebiets stehende Leuchtturm wurde 1871 erbaut und bot in seinem kleinen sechseckigen Häuschen Platz für einen Wärter. Das Licht wurde 1912 automatisiert und ist heute ein Wahrzeichen im Wasser vor der Vulkaninsel Rangitoto (s.o).
Auf der Rückfahrt fuhrenam North Head vorbei. North Head bewacht den Eingang zum Hafengewässer und wurde deshalb schon 1885 zu einer Artillerie-Festung ausgebaut. Der North Head besitzt viele militärische Anlagen und Tunnel.
Es weiter kamen wir an der Marinebasis in Devonport vorbei. Diese stammt aus dem Jahr 1840, als Willam Hobson, damals Gouverneur von Neuseeland, auf der HMS Herald ankam und Auckland als Hauptstadt Neuseelands (allerdings nur für kurze Zeit) etablierte. Heute ist sie ein wichtiges Verwaltungszentrum der Royal New Zealand Navy. Devonport ist mit seinen alten Häusern im historischen Zentrum unbedingt auch ein Ausflug wert!
Als letzte Station fuhren wir noch unter der Hafenbrücke durch. Sie wurde nach fast vier Jahren Bauzeit 1959 eröffnet. Ursprünglich waren nur vier Fahrspuren vorhanden, aber die Frequenz an Fahrzeugen stieg so stark an, dass später auf jeder Seite zwei weitere Fahrspuren hinzugefügt wurden. Es gibt aber weder einen Fahrrad noch einen Fussweg über die Brücke. Man auf der Brücke mit der Firma AJ Hackett aber Bungee Springen oder Brückenklettern.
Hinter der Brücke kann man noch die Gebäude von Chelsea Sugar, eine der bekanntesten Lebensmittelmarken Neuseelands, sehen. Diese produziert seit 1884 Zucker in ihrer Raffinerie in Birkenhead. Heute werden in der Firma jährlich 200’000 Tonnen Zucker hergestellt. Zuckerrüben oder Zuckerrohr wird in Neuseeland aber nicht mehr angebaut.
Zurück zum CBD fährt man an der Westhaven Marina vorbei. In Westhaven, dem grössten Yachthafen der südlichen Hemisphäre, können bis zu 1’800 Boote mit einer Länge von bis zu 28 Metern untergebracht werden. Hier befindet sich auch das New Zealand Maritime Museum und der Hafen für Superyachten gerade bei den beliebten Ausgehrestaurants von Viaduct Harbour und des Wynyard Quarter.
Nach so viel Seeluft war ich nun richtig müde und war froh um mein gemütliches Appartement mit Blick auf das CBD und den Sky Tower. Hier konnte ich mir in Ruhe ein Abendessen zubereiten und vor dem Zubettgehen noch etwas an den Blogbeiträgen arbeiten. Im Hintergrund lief das erste Mal seit drei Monaten ein Programm auf dem TV…
Nachdem ich etwa 10 Stunden gut geschlafen hatte, wollte ich am Sonntag Auckland noch vom Land aus unsicher machen.
Im CBD (Central Business District) gibt es die eine Einkaufsstrasse (Queen Street), welche von meinem Hotel in wenigen Minuten erreicht ist. Sie führt in Richtung Hafen, wo man schöne Cafés und Kneipen findet, aber an einem Nachmittag hat man einen guten (und ausreichenden) Überblick gewonnen.
Dann bleibt nur, die Vororte (allen voran Devonport, Parnell, Ponsonby und Mount Eden) zu erkunden oder Ausflüge in die Region zu unternehmen. Aber gerade dieser Mangel an geballten Attraktionen verleiht der Stadt etwas ganz Eigenes. In jedem Vorort gibt es etwas zu entdecken: Museen, Parks, Strände, Wälder, kleine und grosse Geschäftsstrassen und mehr.
Daher habe ich mir vorgenommen, mindestens zwei dieser Vororte zu besuchen und etwas kennezulernen.
Entweder kauft man sich daher für 26 Dollar eine Basiskarte des öffentlichen Verkehrs und lädt diese mit einer Tageskarte auf oder man wählt aus den zwei Hop-On-Hop-Off Bus Betreibern aus. Der eine Betreiber hat als Goodie die Fähre nach Devonport inkludiert, der andere Betreiber hat offene Doppeldeckerbusse und eine etwas andere Streckenführung in die westlichen Quartiere. Ich habe mich für den zweiten Betreiber, SoaringKiwi entschieden. Bei dem schönen Wetter wollte ich frische Luft spüren und ohne Glasscheibe Fotos machen können.
Beim SkyTower (zu Fuss in wenigen Minuten vom Hotel erreichbar) habe ich mir das Ticket gekauft und bin in die zentrale (rote) Linie des Doppeldeckerbusse eingestiegen. John, der Busfahrer, hatte eine sehr unterhaltsame Art, die Sehenswürdigkeiten zu beschreiben und uns anzusprechen. Das fing ja schon mal gut an.
Die an der Haltestelle befindliche SKYCITY besteht aus dem 328 mhohen Sky Tower, welcher atemberaubende Rundumsichten ermöglicht. Man kann einen Sky Walk rund um die Spitze machen oder mit dem Sky Jump von der Plattform (geführt von zwei parallelen Seilen) frei springen! SKYCITY umfasst auch ein Casino und mehrere Restaurants und Bars.
Den als nächstes angefahren Viaduct Harbour werde ich am Ende der Tour besuchen. Vidauct Harbour ist ein Wohn-, Geschäfts- und Unterhaltungsviertel, in dem sich einige der besten Restaurants und Bars Aucklands befinden. Dieses malerische Reiseziel am Wasser beherbergt eine Vielzahl von Veranstaltungen und ist ein guter Ort, um zu speisen oder sich zu entspannen und die Welt vorbeiziehen su sehen
An der dritten Haltestelle, Bastion Point, bin ich dann das erste Mal ausgestiegen. Dieses historische Reservat bietet einen herrlichen Blick über Waitemata Habour, Rangitoto und die Skyline von Auckland. Bastion Point ist ein historisch wichtiger Ort in der neuseeländischen Geschichte als Teil der Maori-Proteste der 1970er Jahre gegen die erzwungene Enteignung durch Nicht-Maori-Neuseeländer. Ich habe den Halt genutzt, um das 10 Minuten entfernte Mission Bay zu erkunden.
Als ich wieder in Bastion Point ankam, mussten ich und andere sehr lange warten, bis endlich mal wieder ein Bus kam. Der Fahrer hatte dann noch Probleme, den Bus in Fahrt zu kriegen und Sparte mit Kommentaren. Es muss also nicht immer so stimmig sein, sondern auch mal ärgerlich.
An der nächsten Haltestelle liegt das SEA LIFE Kelly Tarlton Aquarium. An der nächsten Haltestelle, Parnell / Holy Trinity Cathedral bin ich dann schon wieder ausgestiegen.
Parnell würde eigentlich alles bieten: Einkaufsmöglichkeiten, Cafés, Märkte, historische Spaziergänge, Museen und mehr. Dieser pulsierende Vorort in der Innenstadt ist einer der begehrtesten Orte Neuseelands zum Leben, Arbeiten und Spielen! An diesem Sonntag lag das Quartier aber ziemlich verschlafen da. Ich kaufte mir etwas zum Essen und schaute mir die historischen Gebäude an, war aber etwas enttäuscht.
Und dann musste ich nochmals eine gefühlte Ewigkeit auf den nächsten Bus warten. Wenigstens war wiederum John der Fahrer und ich freute mich über die unterhaltsame Tonspur.
Bis zum Sky Tower bin ich nicht mehr ausgestiegen, denn ich wollte ja noch die westliche Tour unternehmen. Es war ja schon weit nach Mittag!
Der Bus hält noch beim Auckland Museum. Im Auckland Museum werden spannende Geschichten über Neuseeland, die Menschen, den Pazifik, die Flora, Fauna und die einzigartige Landschaft erzählt. Das alles wird durch aufregende und künstlerische Ausstellungen zum Leben erweckt. Dieses historische Gebäude ist ein Denkmal für diejenigen, die ihr Leben für Neuseeland geopfert haben. An einem Regentag sicher ein lohnenswerte Ziel.
Danach kommt sogleich die Haltestelle Auckland Domain: Der 75ha grosse Park ist der älteste Park der Stadt. Er wurde um den Kegel eines erloschenen Vulkans herum angelegt. Die natürlichen Landformationen haben ein natürliches Amphitheater geschaffen und 10 Hektar (der ehemalige Kratersee) wurden als Sportplätze erschlossen. Es gibt formvollendete Gärten, Ententeiche, Buschwanderungen und eine Rotunde aus dem Jahr 1912.
Dann folgt noch ein Park: Der Albert Park ist ein beliebtes Ziel für Einwohner und Besucher von Auckland. An einer Ecke des Parks befinden sich die Auckland Art Gallery und die Gärten. Auf der anderen Seite befindet sich das ursprüngliche Parkwächterhaus, das heute ein Museum für Erinnerungsstücke ist.
Und dann ist die erste Runde abgeschlossen und ich warte beim Skypark nochmals lange auf den Bus der westlichen Linie.
Da es schon recht spät ist und sich der Himmel mit dicken, grausn Wolken immer mehr zuzieht, werde ich diese Runde nicht mit einem Zwischenstopp unterbrechen.
Als erstes folgt noch ein Park. Nein, kein Park, heisst nur so: Der Eden Park ist Neuseelands grösstes und bekanntestes nationales Sportstadion. Es wurde vor allem für die Ausrichtung des Rugby-Weltcup-Finales 2011 in Erinnerung gerufen und ist seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Heimat von Auckland Cricket, Auckland Rugby und internationalen Veranstaltungen.
Wir fahren entlang der Karangahape Road (K-Road genannt), welche eine der bekanntesten Strassen Aucklands ist. Im 19. Jahrhundert wohnten hier vorwiegend reiche Kaufleute, im Laufe der Jahre entwickelte sich die Strasse zu einer eher schmuddeligen Vergnügungsmeile. Von den Bemühungen, der K-Road ein moderneres Gesicht zu geben, ist bisher wenig zu spüren, allerdings ist die Straße heute weniger anrüchig als hip: Es gibt trendige Cafés, Hippie-Läden, Secondhandshops, kleine internationale Garküchen und vor allem ein ausgeprägtes Nachtleben. Ein buntes Völkchen trifft sich hier, vor allem am Wochenende ist auf der K-Road viel los.
Mir gefallen in den Quartieren die vielen privaten Holzhäuser und -villen. Natürlich wurden einige in den teuren Gegenden zu Büros umfunktioniert, aber dies schönen Häuser machen wohl schon einen grossen Teil der Lebensqualität in Auckland aus!
Weiter hät der Bus bei einem Einkaufszentrum: Westfield St Lukes ist eines der drei grossen Einkaufszentren in den westlichen Vororten von Auckland. Es wird jährlich von rund 6 Millionen Kunden besucht und umfasst über 160 Geschäfte, darunter Bauern, K-Mart, Juweliere, Supermärkte, Schönheitstherapeuten, Cafés, Fastfoodketten, ANZ- und BNZ-Banken, einen Kinokomplex und mehr.
Dann hält der Bus beim Auckland Zoo und auch beim MOTAT, dem Museum für Verkehr und Technologie.
Ein weiterer Stop ist bei Western Springs: Hier befindet sich ein großer Park mit einem See, der von natürlichem Quellwasser gespeist wird. Es gibt viele Wanderwege, die von vielen Bäumen umgeben sind, darunter einheimische Kohlbäume, Ngaio und Kapuka. Der See bietet auch ein Habitat für viele einheimische Fische und Vogelwelt.
Und dann hält der Bus in Ponsonby. Wenn es nicht schon so spät gewesen wäre, hätte ich hier auch einen Zwischenstopp gemacht. Ponsonby ist einer der angesagtesten Vororte von Auckland. Mit zahlreichen Modeboutiquen, schicken Cafés, Bars und Restaurants ist dies ein Muss für jeden Liebhaber von Lebensmitteln oder Shoppingbegeisterten. Mit Fünf-Sterne-Restaurants und preisgekrönten Köchen, die Pop-up-Stände und Streetfood anbieten, ist das Essen hier ein Muss.
Dann fahren wir an der Auckland Harbour Bridge vorbei. Beim zweitletzten Stop, dem Wynyard Quarter (nur ausgewählten Kreuzfahrtschifftage), steige ich vorzeitig aus. Denn ich werde von hier aus zu Fuss zur Queen Street und zum Hotel gehen. Das 37ha große Gebiet ist seit Jahrzehnten die Heimat der Meeres- und Fischereiindustrie. Es wird derzeit saniert und ist Neuseelands grösstes Projekt zur Stadterneuerung. Mit einer Vielzahl von Restaurants, Cafés und Veranstaltungen hat sich diese Gegend schnell als beliebtes Ziel für Einheimische und Besucher etabliert.
Das Hafenviertel, unterteilt in Viaduct Harbour und Wynyard Quarter. Beide glänzen mit edlen Jachten, Restaurants und Bars. Tagsüber kann man hier das Treiben auf dem Wasser beobachten (beispielsweise an der Hubbrücke zum Wynyard Quarter) und am Abend ausgehen und Cocktails trinken.
Man freut sich sicher auch auf die Herausforderung des America’s Cup im Jahre 2012. Das Gebäude des letzten Mails steht noch und man kann den Rumpf der letzten Jacht bestaunen.
Nach diesem ereignisreichen Tag bin ich müde und zufrieden im Appartement angekommen. Wenig später haben die grauen Wolken dann tatsächlich noch Regen abgelassen. Aber da war ich ja schon im Trockenen. Nach dem Regen habe ich nochmals die Aussicht aus dem Appartment genossen…
Was hat mir am besten gefallen? Der Multi-Kulti-Mix, die schon fast dörfliche Idylle der vielen Holzhäuser in den dazugehörenden Wohnquartieren (heute wohl fast unbezahlbar), die kurzen Wege im Zentrum und natürlich die Lage am Meer mit den vielen Buchten und Inseln.
Was hat mir nicht so gefallen? Die riesige, für Fussgänger sehr unübersichtliche Baustelle rund um den Hafen/Britomart und die doch recht vielen Obdachlosen.
Am Montag Morgen werde ich dann meinen Campervan für die nächsten 50 Tage abholen und mich in den Norden der Nordinsel, das Northland, aufmachen.