Ich habe am Dienstag gerade von 4 auf 7 Nächte (7 für 6, bis Samstag) im Yardie Homestead verlängert. Und werde laut aktuellem Stand sogar bis Montag bleiben.
Trotz starkem SW Wind, der wohl typischerweise bis Ende Dezember so bläst, ist es einfach toll hier.
Schnorcheln daher nur früh am Morgen oder mit Wet Suite / Top ohne Erfrierungen möglich, finde ich.
Das Wetter hat sich dann aber am Mittwoch geändert: Es bleibt windig, aber es ist mit rund 34° angenehm warm. Auch der Wind ist wärmer geworden.
Der Jurabi-Küstenpark
Das Gebiet entlang dieses Küstenabschnitts ist als Jurabi Coastal Park bekannt. Das Wort Jurabi stammt aus der einheimischen Sprache der Aborigines und bedeutet Weissbürzel-Honigfresser (Lichenostomus pencillatus), der häufig an dieser Küste vorkommt. Der Jurabi Coastal Park liegt westlich der Yardie Creek Road von der Commonwealth Defense bis zum Cape Range National Park. Die Jurabi-Küste wird gemeinsam vom Department of Parks and Wildlife und dem Shire of Exmouth verwaltet. Es ist eine bedeutende Schildkrötenkolonie und Heimat einer Vielzahl anderer Arten von Flora und Fauna. Es ist auch ein beliebter Ort für Besucher und Touristen, da es Zugang zu verschiedenen Freizeitaktivitäten bietet, darunter: Strandspaziergang, Schildkrötenbeobachtung in der Saison, Strandangeln (in geeigneten Zonen), Schwimmen, Schnorcheln, Surfen und Kite-Boarding. Die Strände an diesem Küstenabschnitt sind nach ihrer einheimischen, frühen maritimen und pastoralen Geschichte benannt. Der Jurabi Coastal Park gehört zum international anerkannten Weltkulturerbe von Ningaloo.
Auch hier ist die Saison nun zu Ende. Die Walhaie und die meisten Buckelwale sind weitergezogen. Dafür kommen die Schildkröten.
Herausragend ist der weltweit fast einzigartige Brutstrand für eine Anzahl Schildkrötenarten. Zwischen Oktober und Januar legen die Schildkröten am Strand ihre Eier ab, danach schlüpfen die kleinen Schildkröten und finden ihren Weg selber in’s Meer.
Die in der Saison angebotenen Schnorchel/Schwimm-Ausflüge zu den Walhaien (ein wohl einmaliges Erlebnis, mit diesen ungefährlichen Riesen zu schwimmen) und den Buckelwalen (wie verrückt ist das denn!) werden nicht mehr angeboten. Yardie Creek Boat Tour und die Glass Bottom Boat Tour (mit Schnorchel-Möglichkeit im Riff) sind jedoch weiterhin im Angebot.
Ningaloo Coast World Heritage Area
Die Ningaloo Coast wurde am 24. Juni 2011 als Ort von aussergewöhnlicher natürlicher Schönheit und biologischem Reichtum in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Die Ningaloo-Küste ist international bekannt für ihre vielfältigen biologischen Lebensräume und ihr vielfältiges und reiches Leben im Meer, einschliesslich saisonaler Ansammlungen mariner Megafauna wie Walhaie, Schildkröten und Buckelwale. Die einzigartige Fauna der Höhlenbewohner und eine Vielzahl von Landtieren tragen ebenso zu den Werten der Region bei wie die aussergewöhnliche Unterwasserlandschaft, die sich von den lebhaften Farben der trockenen Landlandschaft abhebt. Das Weltkulturerbe der Ningaloo-Küste erstreckt sich über eine Fläche von 6’045km². Dazu gehören die Küstenparks Muiron Islands, Bundegi und Jurabi, der Ningaloo Marine Park (der sich bis zu 22km vor der Küste erstreckt), der Cape Range National Park einschliesslich der Shothole- und Charles Knife-Schluchten und die Learmonth Air Weapons Range. Das Gebiet erstreckt sich über mehr als 300km entlang der Küste bis zu seinem südlichsten Punkt bei Red Bluff.
Das Besondere am Ningaloo Reef ist, dass es sehr nahe an der Küste liegt. Teilweise beginnt es direkt am Strand. Es ist auch noch in einem sehr guten Zustand und beeindruckt mit seiner Artenvielfalt.
Der Cape Range National Park grenzt an den Ningaloo Marine Park und bietet spektakuläre, von alten Flüssen gegrabene Felsschluchten, die an eine der unberührtesten und schönsten Küstenlinien der Welt grenzen.
Ein Höhepunkt jeder Cape Range-Erfahrung ist ein Ausflug zum Yardie Creek, der zwischen steilen Klippen fliesst. Es werden geführte Bootstouren angeboten, bei denen die Besucher die Ruhe der Schlucht geniessen und die Tierwelt in ihrer natürlichen Umgebung beobachten können.
Vom Fusse der Range erstreckt sich eine schmale Küstenebene bis zu den herrlichen Stränden, Gewässern und Korallengärten des Ningaloo Marine Park. Die Turquoise Bay ist berühmt für ihr kristallklares Wasser, das türkisblaue Meer und die weissen Sandstrände. Schwimm- und Schnorchelplätze können vom Ufer aus erreicht werden, starke Strömungen bedeuten jedoch, dass unerfahrene Schwimmer von einem erfahrenen Schwimmer oder einem lizenzierten Reiseveranstalter begleitet werden sollten.
Besucher können die zerklüftete Landschaft des Parks mit ihren spektakulären Schluchten auf Fahrspuren in den Charles Knife Canyon und den Shothole Canyon weiter erkunden.
Das Milyering Discovery Centre liegt im Norden des Parks und ist jeden Tag außer Weihnachten geöffnet. Es ist ein großartiger Ort, um anzuhalten und mehr über den Park und seine Attraktionen zu erfahren.
Die elf Campingplätze entlang der Küste der Cape Range sind von April bis Oktober sehr gefragt.
Die Glass Bottom Boat Tour am Montag war ziemlich kühl und wellig. Bin fast seekrank geworden. Unterwasserwelt durch die Glasfenster war beeindruckend. Viele gingen Schnorcheln und kamen zitternd in’s Boot zurück. Unser Bootsführer war genial: Die perfekte Mischung aus Wissen (Bachelor Degree), Erfahrung und guten Anekdoten. Ich habe viel gelernt: Zum Beispiel dass der Strand aus den Ausscheidungen der Kollegen von Nemo besteht. Die knabbern Korallen und bekommen halt immer auch ein Stück der Kalksteine mit, die sie dann ausscheiden. Und dass die Farben der Korallen von den Algen stammen, mit welchen die farblosen Polypen in Symbiose leben. Das Ningaloo Riff besteht erst seit dem Ende letzten Eiszeit, als sich der Meeresspiegel auf das heutige Niveau hob.
Hinter dem Riff geht es übrigens 1’000km tief runter. Da leben wohl noch andere Kaliber von Bewohnern.
Vom einzigen ansässigen, 3-4m grossen Hai erfuhren der Schnorchler allerdings erst nach ihrem Ausflug im Wasser. Da die Sicht im Wasser aber so klar sei, hat der Hai noch nie seine bevorzugte Beute (Fische) verwechselt und einen Menschen gebissen. Das beruhigt doch sehr, oder?
Der Fisch auf dem Bild ist übrigens etwa 3-4m lang und noch ein Jüngling. Diese Fischart wird bis zu 100 Jahre alt. Die Formenvielfalt der Korallen ist riesig. Und die Korallen bekämpfen sich gegenseitig um einen Platz an der Sonne. Das konnten wir anhand der gezeigten Beispiele gut nachvollziehen. Da herrscht schon fast ein ausgeklügelter Krieg unter den Polypen. Auch der Frassspuren der Fische sind gut zu erkennen.
Die vielen verschiedenen Fische sind natürlich auch toll. Inklusive den australischen Cousins von Nemo, die hier nur einen Streifen haben.
Bei der Anfahrt zum Bootsanleger haben wir das Wrack der 1907 gesunkenen Mildura angeschaut, bei der Rückfahrt die Aussicht vom Leuchtturm genossen. Auf einem Bild sieht man auch die hohen VLF Antennen (höher als die Wolkenkratzer in New York). Auf den sehr tiefen Frequenzen (VLF: Very Low Frequency) kommuniziert man mit U-Booten.
Die 13 Türme – Ein Ruf in die Tiefe
Wer erinnert sich an die Kubakrise? Vielleicht der Kalte Krieg? Um 1960 sah die Welt voller Angst zu, wie sich die Vereinigten Staaten und die ehemalige UdSSR wie Gladiatoren mit einem verheerenden Arsenal an Atomwaffen auseinandersetzten. Teil des amerikanischen Raketenabwehrsystems war die Flotte der US-Navy mit Atomantrieb (und bewaffneten), die ein Problem hatte – eine riesige Lücke in ihrem Kommunikationsnetzwerk…
Die aussergewöhnliche Vielfalt an in den Himmel reichenden Stahltürmen, die man auf dem Bild sieht, war das Ergebnis der Bemühungen, diese Lücke zu überwinden. Am 9. Mai 1963 unterzeichneten die US-Regierung und die australische Regierung Vereinbarungen zur Errichtung der ursprünglich als US Naval Communication Station North West Cape bekannt. Das Gebilde wurde mit einiger Genialität und mit riesigen Mengen an Material gebaut.
Die 13 Türme, die den VLF-Hauptsender (Very Low Frequency) bilden, erstrecken sich über eine Fläche von 400 Hektaren (1000 Acres). Der Tower Zero ist 389 Meter hoch und besteht aus massiven Betonfundamenten, die bis zu 17 Meter tief vergraben sind 24’000 Kubikmeter Beton wurden gegossen, um die Türme zu stützen, während das darunter vergrabene Erdungsgitter 417km Kupferdraht enthält! Die Kommunikationsstation wurde 1968 zu Ehren des australischen Premierministers Harald E. Holt umbenannt. Dieser war im Dezember 1967 beim Schwimmen vor Portsea in Victoria verschwunden.
Nicht zu sehen ist das Teleskop, welches zu einem weltweiten Netzwerk gehört, das denn Müll im Weltraum beobachtet. Auf der ehemaligen amerikanischen Basis ist nun ein Kommunikationsabteilung des Militärs stationiert. Beim Abbruch der amerikanischen Militärbasis in der 60er-Jahren hat man übrigens einfach ein grosses Loch gegraben und die linksgesteuerten Fahrzeuge darin entsorgt…
Exmouth – eine sehr junge Stadt
Würden nicht heute, sondern 1963 vom Leuchtturm über die Ebene schauen, wäre ein staubiger Feldweg der sich über ein paar Häusers zum Leuchtturm schlängelt, alles, was wir gesehen hätten. Keine Türme und keine Stadt! Erst als die Vereinigten Staaten die Genehmigung zum Bau der Harold E. Holt Naval Communication Station erhielten, wurde die Stadt geboren.Das Gelände der Stadt Exmouth wurde am 6. Dezember 1963 proklamiert und der Bau des ersten Gebäudes begann im Februar des nächsten Jahres. Das Entwicklungstempo beschleunigte sich, als die US-Marine beschloss, ihre Familienhäuser in der Stadt zu errichten (und nicht auf der Basis, wo die alleinstehenden Männer untergebracht waren). Die australische Regierung erkannte bald, dass sie, um genügend festangestellte Mitarbeiter für die Unterstützung der Station zu gewinnen, schnell und grosszügig hochwertige Annehmlichkeiten bereitstellen müsste.
Ein Kraftwerk wurde gebaut, Wassertanks versenkt und Wasser in der Stadt retikuliert, Strassen versiegelt und mit Gehwegen ergänzt (damals im Nordwesten unbekannt!) und Schule, Krankenhaus, Gemeindesaal, Bibliothek, Schwimmbad und viele andere Sportanlagen wurden alle in kurzer Zeit gebaut. Die Strassen durchliefen ein umfangreiches Verschönerungsprogramm und die neue Stadt wurde am selben Tag offiziell „eröffnet“, als der Bahnhof am 16. September 1967 in Betrieb genommen wurde. Selbst in einem jungen Land wie Australien ist Exmouth eine echte Verspätung unter den Städten!
Die grösste Attraktion in Exmouth waren über längere Zeit die linksgesteuerten Strassenkreuzer der Amerikaner! Man kam extra in die Stadt, um diese Autos zu bestaunen.
Der auf einem Bild erkenntliche Lighthouse Caravan Park bleibt 2 Jahre eine Baustelle. Dort war ich beim letzten Besuch Gast. Der in Australien bekannte Minen-Milliardär Andrew Forrest (Wikipedia-Eintrag) hat das Gelände gekauft und möchte wohl seinen Traum verwirklichen.
Am Dienstag habe ich das zweite Mal die Yardie Creek Boat Tour gemacht: Mehr dazu in diesem Beitrag.
Den Creek Übergang zum Track nach Ningaloo Station (58km) und dann nach Coral Bay (50km) habe ich nach der Yardie Tour inspiziert: Er besteht über etwa 50m aus sehr tiefem Sand. Das wäre wohl mit viel Luft raus lassen (und neuen Vorderreifen) machbar. Die Single Track Road nach Ningaloo Station ist dann nicht mehr so anspruchsvoll.
Es fahren aber sehr wenige Fahrzeuge diesen Weg, was für mich als Einzelperson etwas kritisch ist. Muss ich mir noch überlegen, ist aber wegen der ungenügenden Bodenfreiheit meines Campervans eher kritisch.
Rekordfluten im Nordwestkap
Wasser hat die Schluchten von Cape Range seit Millionen von Jahren geformt. Das Gebiet ist häufig hohen Niederschlagsmengen ausgesetzt. Im April 2014 erlebte das Nordwestkap innerhalb von 24 Stunden ein weiteres Rekordereignis mit etwa 240mm Regen. Nach Überschwemmungen wurden viele Campingplätze und Erholungsgebiete schwer beschädigt, so dass die Sicherheit der Besucher erneut überprüft wurde. Als Resultat dieser Überprüfung wurden einige Standorte geschlossen: Camping ist an einigen Orten aufgrund der Gefahr von Überschwemmungen und Wasserfluten nun nicht mehr gestattet. Die betroffenen Orte jedoch zur Nutzung während des Tages wieder hergestellt, einschliesslich der Installation von Unterständen, Picknicktischen und anderen Besuchereinrichtungen.
Der Besuche von Turquoise Bay am Dienstag (wo man mit dem Riff-Fischen schwimmen und zu Fuss zum Riff gehen/schnorcheln kann)…
… und Sandy Beach (wo man perfekt auf sandigem Untergrund schwimmen kann) am Mittwoch waren beide toll. Besonders, da am Mittwoch due Temperaturen (35°) und der Wind viel angenehmer waren.
Nachmittags haben dann die Kiter die Beach besetzt. Das Skurrilste war allerdings ein Emu, der sich zum Waschen in’s Meer begab. Von den Menschen liess der sich nicht stören. Leider war ich im Wasser und konnte keinen Schnappschuss machen.
Es gibt entlang der sehr lange Yardie-Creek-Road etwa 20 Turnoffs, ausserhalb und innerhalb des Nationalparks. Anhand von Piktogrammen an der Strasse (und natürlich auch in der Broschüre) kann man erkennen, was einem am Ende der Stichstrasse erwartet: Campground, schattige Picknick-Tische, Tauchen, Schwimmen, Angeln (mit/ohne Harpune), Aussichtspunkt oder Wasserhahn. Die Besucher verteilen sich recht gut auf die verschiedenen Stellen. Die Hotspots sind Turquoise Bay (einer der schönsten Strände Australiens), Lakeside, Oyster Stacks (Schnorcheln) und Sandy Bay (Schwimmen). Von mehreren Orten aus kann man sich von der Strömung durch das Riff treiben lassen und geht dann zu Fuss am Strand wieder zum Ausgangspunkt zurück.
Bei vielen anderen Stichstrassen ist man am Ende fast alleine. Dort erwartet einem dann halt „nur“ ein normaler Strand oder eine gute Stelle zum Angeln.
Morgends machte ich jeweils längere Strandspaziergänge in der Nähe des Yardie Homesteads. Man hat dort die ganze wilde Küste für sich und teilt den Strand nur mit den Schildkröten.
Die ersten Turtles nesten, ich habe heute selber Spuren und ein Nest am Strand entdeckt! Das werde ich anhand der Tipps der Camper-Nachbarn noch besser erkunden. Die Schildkröten warten wohl an einer bestimmten Stelle ganz in der Nähe im Wasser auf die nächstbeste Gelegenheit, auf den warmen Strand und in die Dünen zu kommen.
Ich finde sowieso die vielen Spuren im Sand äusserst interessant (Kängurus, Krebse, Vögel, Schildkröten, Schlangen, Emus, ????).
Und fast hätte ich das Städtchen Exmouth vergessen. Es hat sich in den letzten Jahren stark herausgeputzt. Nun glänzt das Ningaloo Center mit der Visitor Information, einem Aquarium und einem Zyklon-Erfahrungsraum. Angegliedert ist auch ein kleines Kongresszentrum. Das nette Einkaufszentrum bietet alles, was der Tourist un Einheimische benötigt. Komischerweise hat es zwei IGA Filialen (Lebensmittelläden) gerade gegenüberliegend. Weiterhin hat es einige Hotels und mehrere schöne Caravan Parks/Resorts. Der Ort bietet alles, was es zum Leben braucht und bedient natürlich auch die Angestellten der Militärbasen im Umfeld.
Überall im Park hat man neue, informative Schautafeln angebracht.
Heute (Donnerstag) habe ich entschieden, dass mein Campervan nun neue Vorderreifen benötigt. Der Reifenhändler hat das definitiv bestätigt. Leider hatte keiner der drei Händler diesen unüblichen Reifentyp an Lager. Die Lieferung erfolgt nun am Montag; mit Apollo konnte ich alles reibungslos und freundlich regeln. Jetzt muss ich an diesem wunderbaren Ort doch tatsächlich noch zwei weitere Tage bleiben… Was für eine glückliche Fügung!
Dafür habe ich den nach kurzem Einsatz schon defekten Beach Chair durch ein solides und bequemes Modell (und gar nicht so viel teurer) ersetzt und ich habe mir mal günstig Maske und Schnorchel zum Ausprobieren gekauft. Turquoise Bay lockt!
1 Kommentar zu „Cape Range NP und Ningaloo Reef: Leuchtende Farben, vielfältige Tierwelt, kräftiger Südwestwind“