Yardie Creek Boat Tour – Auch das zweite Mal ein tolles Erlebnis

Am Dienstag habe ich das zweite Mal die Yardie Creek Boat Tour gemacht.

Nachdem ich wie üblich von der Kakakadu-Truppe geweckt worden war, ging es los in’s gut 50km entfernte Yardie Creek, dem Ende der asphaltierten Strecke. Wie jedes Mal wird der WA Parks Pass am Eingang zum NP freundlich geprüft.

Da die Tour um 11 Uhr startet, konnte ich vorher noch den Creek Trail absolvieren. Von diesem, teilweise steinigem und steilem Weg, hat man eine schöne Einsicht in die Schlucht.

Danach empfängt einem Peter, der sehr freundliche Guide und Besitzer dieses Unternehmens. Seine deutschen Eltern sind in den 60er Jahren zuerst nach Australien und dann nach Exmouth ausgewandert, da neben der Base der Amerikaner ein neuer Ort gebaut wurde. Er hat also die alten Zeiten ohne Tourismus und befestigte Strassen erlebt. Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte geht es los. Wir sehen grosse Schildkröten bei den Mangroven, bestaunen die Pflanzen an den Canyon-Wänden, sehen sehr viele Rockwallabies und ein Paar riesiger Seeadler. Peter kann die Details vieler Pflanzen und des hiesigen Ökosystems super erklären. Viele Details habe ich in den unten stehenden Abschnitten aus offiziellen Informationen zusammengefasst.

Ich fand wiederum interessant, dass Seeadler ab und zu ertrinken, obwohl sie gute Schwimmer und Taucher sind. Wenn sie unter Wasser eine zu schwere Beute packen, können sie diese nicht mehr loslassen. Denn zum Loslassen müssten sie ihre Beine strecken, was sie aber nicht wissen. Deshalb verkrallen sie sich mit angezogener Beinen und ertrinken mit ihrer Beute.

Wegen der beiden (in den Bildern erkenntlichen) Seeadler nisten momentan keine Falken im Canyon. Die Adler haben diese vertrieben und auch die anderen Vögel sind wohl nicht gerade erfreut über diese grossen Tiere.

Auf einem der Bilder sieht man knapp eine der zwei oder drei grossen Schildkröten, die sich am Grund ausruht. Da könnte man sehr lange warten, bis diese mal auftaucht, um zu atmen.

Bei der Anlegestelle kann man auch gut alte Korallen (siehe Bilder) entdecken: Als der Meeresspiegel in wärmeren Zeiten höher war, war dies ein Teil des Korallenriffs.

Ich war auch das zweite Mal wieder von dieser tollen, kleinen Bootstour begeistert. Ich finde, sie gehört zu einem Besuch des Cape Range NP einfach dazu.

Yardie Creek

Yardie ist die einzige Schlucht in Cape Range, die dauerhaft mit Wasser gefüllt ist.

Die Cape Range lag vor rund zehn Millionen Jahren über dem Meeresspiegel. Die Kapkette bildete sich unter dem Meeresspiegel und wurde dann emporgehoben. Brüche in den Felsen infolge dieser Anhebung wurden vor etwa fünf Millionen Jahren zu Wasserläufen für fliessende Flüsse. Diese uralten alten Entwässerungslinien kann man gut auf Satellitenbildern (Google Maps) sehen. Yardie Creek hat mit Abstand das grösste Einzugsgebiet: Das ist das Gebiet, in dem Regen fällt, sich sammelt und in den Wasserlauf abfliesst. Das große Volumen des schnell fliessenden Wassers, das Yardie Creek speist, ist tief in den Felsen eingedrungen. Der Grundwasserspiegel unterhalb dieses Bereichs besteht aus einer Süsswasserlinse, die über einem dickeren Salzwasserkeil am westlichen Rand liegt. Yardie Creek hat sich in den Grundwasserspiegel geschnitten, sodass das Wasser permanent ist und bei geöffneter Sandbank mit Niederschlägen und Gezeiten schwankt. In geschlossenem Zustand sind noch kleine Gezeitenschwankungen zu beobachten, wenn Wasser durch die Sandbank sickert. Meereswellen, die Sand am Ufer ablagern, haben die Sandbank über der Mündung des Yardie Creek geschaffen. Diese Sandbank hilft dem Bach, sein Wasser zu halten. Der Bach kann mehrere Jahre lang vom Ozean abgetrennt bleiben.

Bei starken Regenfällen wie Zyklon Vance im Jahr 1999 fielen jedoch innerhalb von 24 Stunden 200mm Niederschlag. Auch beim starken Regenfall im April 2014 würde der abgelagert Sand weggespült. 1999 war die Mündung des Baches drei Jahre lang zum Meer hin offen. Es kann aber auch nur ein paar Monate gehen, bis wieder genug Sand angespült wurde. Die offene Mündung spült das System und verhindert, dass der Bach wie ein See verschlammt. Die Lücke im Riff neben der Mündung des Baches ermöglicht es dem gespülten Wasser, die Lagune zu verlassen und in den tiefen Ozean zu gelangen. Diese Passage selbst war einst die Bachmündung vor Millionen von Jahren, als der Meeresspiegel viel niedriger war. Große Springfluten in Kombination mit hohem Wellengng können Meerwasser über die Sandbank und in das Bachsystem drücken. Dies trägt zusätzlich zur Erhaltung der Gesundheit dieser Mündungsumgebung bei.

Am Bachufer der Mündung

Am Gezeitenrand sind Mangroven kleine Bäume und Sträucher, die in der Nähe der Bachmündung gedeihen. Hier gibt es eine Mischung aus tropischen und gemässigten Arten, darunter die rote Mangrove mit Stelzwurzel (mit dunkleren grünen Blättern), die sich am südlichsten Ende des Bachlaufes befindet. Mangroven sind hochproduktive Ökosysteme, die eine Vielzahl von Tierarten unterstützen und ein Paradies für Jungfische und Krebstiere darstellen. Man kann in den Mangroven und Sandebenen nach Fischreihern (Erons, Egrets) und Austernfischern, die nach Nahrungsmitteln wie Sumpfkrabben suchen. Sie können sogar Euros (Wallaroos) sehen, die unter den Bäumen im Schatten liegen. In der Nacht fangen insektenfressende Fledermäuse fliegende Insekten auf ihrem Flug über die Mangroven und über das Wasser.

Salzwasseraustausch

Wenn der Bach zum Meer hin offen ist, bringen die monatlichen Fluten, die die neuen und vollen Mondphasen widerspiegeln, Meerwasser in den Yardie Creek, sodass Rochen, Haie, Meeresfische und Schildkröten in den Bach eindringen können. Lauschen Sie dem Plumpsen der Meeräsche, die über die Wasseroberfläche springt. Achten Sie auf den Darter, der nach Wittling sucht. In den Sommermonaten können Sie sogar Schwärme jugendlicher Riffhaie beobachten, die opportunistisch die warmen Untiefen nutzen, um sich vor größeren Haien zu schützen, während diese wachsen. Wenn sich die Mündung des Baches mit Sand verschliesst, können diese und andere Meerestiere für mehrere Jahre gefangen sein.

Vögel in den Canyonwänden

Canyonwände in Cape Range sind wichtige Nist- und Rastplätze für Vögel. Ständiges Wasser, Nahrung und Schutz vor Raubtieren machen diese Felswände besonders gastfreundlich. Der Seeadler und der Fischadler bauen hier die grössten Nester. Das Nest wird für jedes neue Gelege restauriert und kann bis zu 2 Meter breit sein. Eines der Nester wurde schon von den Entdecker vor rund 150 Jahren gefunden. Viele willkommene Schwalben nisten an diesen Wänden. Man kann ihre Flug Akrobatik bewunden, während sie fliegende Insekten jagen. An den Wänden wachsen Feigen, die Nistplätze für die Reiher und Früchte für Laubvögel bieten. Die weissen Streifen, welche man an den Felswänden beobachten kann, sind Vogelkot von den vielen Vögeln, die hier brüten und nisten: Darunter sind Turmfalken, australische Zwergscharben (Kormorane), (schwarze und weisse) Schlangenhalsvögel und sogar die kleinen Nacktaugenkakadus, die sich hier an das Nisten in Felsspalten gewöhnt haben.

Black Footed Rock Wallabies

Das untere Schluchtsystem kann eine Population von bis zu 40 Felswallabys tragen. Früher waren diese in Westaustralien weit verbreitet; jetzt ist dieses besonders geschützte Felswallaby nur noch in vereinzelten Kolonien wie den Schluchten von Cape Range zu finden. Die Einführung von Füchsen hat das Verbreitungsgebiet dieser Art stark reduziert, aber jetzt versucht das Western Shield Wildlife Recovery Program, sie vom Aussterben abzuhalten. Es gibt inzwischen sogar ein Austauschprogramm mit anderen Orten, wo die Rock Wallabies noch anzufinden sind. Rock Wallabies verlassen die Canyon-Wände nicht; sie gehen also nicht auf die Oberfläche. Sie ernähren sich ausschliesslich von den Pflanzen in den steilen Wänden und vom Tau, der sich auf den Steinen und Pflanzen niederschlägt (da das Wasser im Creek Salzwasser ist).

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