Heute habe ich die südwestliche Seite des Golfe du Morbihan unsicher gemacht. Gestern fuhr hier die Tour de France durch, heute war ich an der Reihe.
Als erstes habe ich das Château de Suscinio für einen Besuch erkoren.
Es wurde im 13. Jh. erbaut und diente im 15. Jh. den Herzöge der Bretagne als Sommerresidenz und Jagdsitz inklusive Jadgforst. Im 16. Jh. konfiszierte François I. das Schloss und stellte es seinen Favoritinnen zur Verfügung. Während der Revolution wurde es zum grossen Teil zerstört. 1966 kaufte das Département Morbihan die Ruine und renovierte sie. Jetzt kann man die beiden Hauptgebäude begehen und es wurde eine interessante Multimedia-Ausstellung installiert. Man versucht Familien mit der Artus und anderen Sagen zu ködern…
Ich fand die „Musterausstellung“ von Kachelböden (als Inspirationsquelle?) interessant.
In der Nähe wäre noch das Château de Kerlevan, das hat aber mittwochs zu. Zuerst dachte, es sei erst nach 14 Uhr offen, beim zweiten Anlauf dann die korrekte Erkenntnis.
Weiter an’s Ende der Halbinsel kommt man nach Port-Crouesty (und danach Port-Navalo) mit einem modernen Yachthafen. Mit den Enthusiasten von Segel- und Motorschiffen kann man wohl richtig gut Umsatz machen. Die Gegend wirkt recht mondän und herausgeputzt.
Ich habe mich aber auf den Petit Mont begeben und habe dort auf dem Picknick-Areal meinen vorher gekauften Lunch in Ruhe verzehrt. Dazu mussten sich aber zuerst eine grosse, energiegeladene Gruppe von kleinen Schüler von den beiden Bänken Richtung Cairn entfernen… Das war dann nach einer kleinen Wanderung der Fall.
Auf der Kuppe steht ein grosser Cairn aus dem Neolithikum (Cairn du Petit Mont) , in welchen die Deutschen tatsächlich einen getarnten Bunker der eingebaut haben. Dabei haben sie zum guten Glück nicht alle Grabkammern zerstört. Diese kann man nun, teils durch den Bunker, besichtigen. Das habe ich natürlich gemacht. Dumm nur, muss man seinen Rucksack bei der Kasse deponieren (um die Steine nicht zu beschädigen): Darin wäre der Blitz meines Fotoapparats gewesen…
Danach habe ich die äusserst lauschige Nebenroute entlang der Küste des Golfs zurück nach Sarzeau genommen. Hier kommt man wirklich in einer anderen Welt an. So etwas Verträumtes und Idyllisches muss man lange suchen. Wer hier ein Häuschen hat, fühlt sich wohl extrem weit weg vom hektischen Tagesgeschehen. Es gibt an allen Ecken kleine Rastplätze, wo man anhalten und das flache Wasser (oder den Schlick respektive die Gräser) beobachten kann. Fantastische Szenerien tun sich auf. Spannend ist auch Le Moulin de Pen Castel: Dies ist eine Mühle, welche den Gezeitenstrom nutzt.
Da war dann schon fast wieder der ganze Tag rum, es blieb aber doch noch Zeit, von 16:30 bis 20 Uhr meinen Lieblingsstrand zu besuchen. Einen besseren Ausklang eines eindrücklichen Tages gibt es nicht.