Die Gewitterfront ist durchgezogen und am Nachmittag scheint es trocken zu bleiben. Also beschliesse ich, ein weiteres der 6 Felskaps der Presqu’Île de Crozon zu besuchen: La Pointe de Pen Hir. Das liegt ja nur gute 10km von meinem Ferienhaus entfernt hinter Camaret-sur-Mer.
Ich steige auf dem Parkplatz aus dem Auto aus und kann tatsächlich fen zahlreichen Pfützen auswrichen. Hier gibt es keine Verkaufsläden oder Restaurants, sondern nur ein riesiges steinernes Kreuz, welches an die im 2. Weltkrieg gefallenen bretonischen Soldaten erinnern soll. Dank der Lage im Parc Naturel Régional d’Armorique bleiben die Besucher und ihre Fahrzeuge daher unter sich.
Die 70m hohen Klippen sind wohl das eindrücklichste Kap, welches die Halbinsel bieten kann. Die verschiedenartig zerklüfteten Felsformationen setzen sich auf einer Kette Felseninseln (Tas de Pois, Erbsenhaufen) in’s Meer hinein fort.
Die Küste entlang sieht man Strände, einzelne Häuser, noch mehr Klippen und weitere Inseln. Atemberaubend! Und wie bestellt drückt nun auch die Sonne zwischen den Wolken durch. Es hat merklich aufgefrischt und die Lichtstimmungen verändern sich mit der Intensität des Sonnenlichts und den ziehenden Lichtflecken und Wolken dauernd.
Manchmal lohnt es sich wohl, wenn man extra nochmals zum Auto geht und die Regenjacke einpackt: Dann gibt’s sicher keinen Regen mehr.
Ich konnte mich von der Szenerie kaum mehr losreissen und hab‘ wohl mehr als 150 Fotos gemacht. Das wird gar nicht so einfach sein, die besten Ausblicke die schönsten Lichtstimmungen aus den vielen Bildern herauszusortieren.
Ich konnte Kletterer beobachten, die sich im senkrechten Granitfelsen unterhalb des Kreuzes bewegten. Auf dem Bild mit dem Kreuz auf der Klippe ist weit unten ein Kletterer zu entdecken…
Auf halbem Weg zurück nach Camaret liegt das Kriegsmuseum Mémorial International de la Bataille de l’Atlantique in einem Bunker untergebracht. Die riesige Bunkeranlage wurde in die Klippen gebaut. Vor dem Museum sind Anker von Schiffen und andere Memorabilien aufgestellt. Der Wahnsinn des deutschen Atlantikwalls und des 2. Weltkrieg wird einem inmitten dieser Ruinen wieder sehr bewusst und stimmt einem ziemlich nachdenklich.
Am Ende der Bunkeranlage hat man dann aber einen wunderbaren Blick auf den Traumstrand Les Dunes de Pen Hat, welcher die Gedanken wieder fröhlicher stimmt.
Kein Wunder gehört La Pointe de Pen-Hir zu den drei meistbesuchten Kaps der Bretagne. Gut habe ich auch dieses Mal vom Besucherandrang fast nichts mitbekommen…
Auf dem Kap liegt auch eine maglithische Kultstätte mit 143 Menhiren in drei Reihen einer U-Form: Les Alignements de Lagatjar. Diese habe ich heute aber nicht mehr besichtigt.