Camaret-sur-Mer war früher der Krustenfischerhafen Nr. 1 in Frankreich. Der natürliche Hafendamm (der Sillon) und die vorzügliche Lage waren das perfekte Startkapital. Allerdings war dieses in den 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts aufgebraucht. Um diese Zeit musste man schon in aussereuropäischen Fanggründen fischen, da der lokale Fang nicht mehr ausreichte. Als ab den 60er Jahren das Flugzeug die begehrten Langusten nach Europa brachte, war das Ende des florierenden Hafens komplett besiegelt.
Jetzt ist man auf den Tourismus angewiesen, was die grosse Marina vor dem Hafendamm und die lange Kette an Restaurants, Läden und Hotels entlang des alten Hafenbeckens beweisen. Allerdings hält sich der Spass in den Restaurants etwas in Grenzen, denn zwischen Pier und den Häusern rollt der örtliche Verkehr.
Ein paar romantisch verrottende hölzerne Fischerboote zeugen noch von den guten alten Zeiten. Damit sie nicht gestohlen werden, sind sie immer noch ganz ordentlich vertäut. Oder so ähnlich.
Die Farben und Strukturen der vermodernden Schiffe sind doch extremst fotogen, oder?
Ein anderer Höhepunkt in der Geschichte von Camaret fand im Jahre 1694 statt. Eine Flotte englischer und holländischer Kriegsschiffe griff an. Gut hatte nur 5 Jahre vorher Louis XIV durch Vauban eine Befestigung bauen lassen. Die Tour Vauban, von welcher die Schlacht geleitet wurde, steht immer noch majestätisch in der Hafeneinfahrt. 1000 Engländer und Holländer wurden getötet, mehrere hundert gefangen genommen. Aber nur 45 Verletzte auf Seite der Franzosen! Also eine lohnende Investition. Und eine Geschichte, die zur Legende taugt.
Daneben steht die im 17. Jh. erbaute Chapelle Notre-Dame-de-Rocamadour. Ein friedlicher Kontrast zu all den Kriegsgeschichten. In der Kirche hat es bemerkenswerte Votivschiffe, gestiftet von geretteten Seeleuten; die Skulptur vor der Kirche erinnert jedoch an die vielen auf dem Meer verlorenen Seemänner.