Letztes Jahr hatte ich das erste Mal Mallorca besucht. Mitte April herrschte während einer ganzen Woche perfektes Frühlingswetter. Das hat mir unheimlich gut gefallen. Dieses Jahr musste ich einfach wieder im April nach Mallorca kommen. Wiederum habe ich mir eine gemütliche Finca in der Umgebung von Muro gemietet. Im Gegensatz zu letztem Jahr herrschen jetzt auch etwas andere Wetterbedingungen: Mit einem kalten und böigen Wind aus SW habe ich fast das Gefühl, Ferien auf einer Nordseeinsel gebucht zu haben. Ich vermute, das ist einer der sogenannten „vier grossen Brüder“ (Tramuntana, Ponent, Migjorn und Llevant), welcher an meiner Finca rüttelt: Für die starken Winde ist die Gegend seit Urzeiten berühmt, diese wirkten sogar namensgebend.
Letztes Jahr habe ich wegen des schönen Wetters vor allem die Strände im Nordosten und im Südosten ausgekundschaftet. Dieses Jahr habe ich mir ein paar Ausflüge in die gebirgige Gegend Serra de Tramuntana im Westen Mallorcas vorgenommen.
Als ersten Ausflug habe ich heute bei bedecktem Himmel den Nordwesten besucht. Formentor ist eine atemberaubend geformte Halbinsel, die von Port de Pollença in nordöstliche Richtung ins Meer ragt und am nördlichsten Punkt Mallorcas, dem Cap de Formentor endet.
Die Anfahrt war schon mal anspruchsvoll, da bis um 13 Uhr rund um Pollença ein Marathon stattfand und die Autos teilweise auf Nebensträsschen umgeleitet wurden. Die Strecke nach Pollença entlang der Halbinsel und die Ausblicke auf die steil ins Meer ragenden Felswände lassen einem dann jedoch das Herz höher schlagen. Die Steilküste von Formentor ragt an ihrem höchsten Punkt 384 Meter über dem Meeresspiegel, da kann man sich natürlich über unzählige Kurven und viele Steigungen freuen. Die 13,5 Kilometer lange Strasse wurde übrigens vom italienischen Ingenieur Antonio Paretti gebaut, der auch für die berühmtere Strasse nach Sa Calobra verantwortete.
In der Vorsaison findet man zum guten Glück auch fast überall noch einen Parkplatz. Diese sind am Anfang der diversen Wanderwege allerdings nicht sehr zahlreich, daher lohnt sich eine frühe Anfahrt.
Der Far de Formentor (Leuchtturm) am nördlichsten Ende von Mallorca ist weniger beeindruckend, als ich mir das in meiner Fantasie vorgestellt hatte. Vielleicht lag es ja auch am grauen Wetter, das die Versprechung der weiten Aussicht in alle Richtungen nicht wahrmachen konnte. Aber wenigstens hat es im Leuchtturm ein sehr gut sortierte Cafeteria mit vielen Leckereien…
Auf dem Rückweg habe ich eine der beiden bekanntesten Buchten, die Cala Muerta, vom grossen Parkplatz rechts nach dem Tunnel aus, erkundet. Bei Sonnenschein hätte das türkisfarbene Wasser wohl noch mehr Eindruck gemacht. Aber der steile Ab- und Aufstieg hat sich gelohnt.
Noch ein Stück weiter habe ich mir auf dem nächsten grossen Parkplatz mit menem Auto eine der letzten Parklücken ergattert. Die Landzunge hat ja etliche Aussichtspunkte mit spektakulären Ausblicken. Am bekanntesten ist jedoch der Mirador del Mal Pas, auch Mirador d’es Colomer nach der kleinen Insel El Colomer genannt, dessen Aussichtsweg und -plattform unten im Bild zu sehen ist.
Mirador del Mal Pas, von Sven Volkens – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Der Wind pfiff kalt um die Ohren und ich habe mich auf dem zwar gut befestigten Weg hoch oben auf der schmalen Klippe schon etwas wacklig gefühlt.
Im Auto habe ich mich danach wieder aufgewärmt und den Weg zurück nach Muro unter die Räder genommen! Und dann den Rest des Nachmittags auf der sonnigen Terrasse genossen.