Auf Nebenstrassen durch die Usedomer Schweiz

Heute war ein wiederum recht herbstlich angehauchter Tag. Ideal für einen weiteren Ausflug in das Usedomer Hinterland.

Gestern wollte ich schon den morgendlichen Regen mit einer Autofahrt in den Sonnenschein überbrücken, habe aber den taktischen Fehler gemacht, zu spät loszufahren. Die 4 Stunden rund um die Mittagszeit herrscht hier auf der B111 Dauerstau über viele Kilometer in beide Richtungen. Mitten in diesem Stau hatte irgendwann einfach keine Lust mehr und bin umgekehrt, trotz Stau in Gegenrichtung.

Heute bin ich kurz nach 9 Uhr losgefahren und konnte den Stau (am Morgen) umgehen. Dann kommt man ja wegen den relativ kurzen Distanzen sehr gut vorwärts.

Stolpe war mein erstes Ziel. Über eine holprige Kopfsteinpflaster-Allee kommt erreicht man den Ort, dessen Häuser idyllisch um den Dorfteich angeordnet sind. In der winzigen Dorfbäckerei kann man sich eine süsse Zwischenverpflegung kaufen. Aber es ist das „Kunstschloss“, welches mit seinen sehr gekonnt renovierten Bauten den kleinen Ort dominiert. Dort finden während der Saison viele Anlässe statt. Es öffnet erst um 11 Uhr, daher gibt’s für mich als Frühaufsteher keinen Rundgang durch die Räume.

Als nächstes stand der Besuch des nahegelegenen Wisentgeheges an. Die Anfahrt führt über achon fast abenteuerliche Strassen. Seit Juni 2004 gibt es in der Mellenthiner Heide dieses Zucht- und Schaugehege für Wisente. Damit ist eine ehemals heimische Tierart nach Mecklenburg-Vorpommern zurückgekehrt – 640 Jahre nach ihrer Ausrottung durch den Menschen. In 6 Ländern Europas sind etwa 2000 Wisente wieder in freier Natur. Etwa 1200 Wisente leben in Tierparks und Gehegen. Sie sind die genetische Reserve für eine strenge Zuchtwahl. Wegen ihrer engen Verwandtschaft weisen alle Tiere eine hohe genetische Übereinstimmung auf. Der Wisent ist immer noch eine bedrohte Tierart! Die majestätischen Tiere so friedlich aus der Nähe bei der täglichen Fütterung beobachten zu können, ist schon ein besonderes Erlebnis! Man möchte dem grössten Wildtier in Europa in freier Wildbahn eher nicht begegnen, denn sie können auf bis zu 60km/h beschleunigen und die Bullen werden bis zu 900kg schwer…

Meine dritte Station war die Holländermühle in Benz. Ein zusätzlich aufgebautes Backhaus dient als Café für die Besucher. Der Mühlenberg in Benz gehört wahrscheinlich zu den schönsten Orten auf der Insel Usedom. Nachdem man die vieln Treppenstufen erklommen hat, kann man einen wunderbaren Blick über Hügel, Felder, Wälder und den reizvoll gelegenen Schmollensee mit dem Dorf Benz geniessen. Mit einem Aufstieg in der alten Mühle kann der Weitblick noch gesteigert werden. Man ist fasziniert von der alten Handwerkskunst sowie auch vom Blick in die „Usedomer Schweiz“. Wer gerne wandert, sollte den nahe gelegenen Kückelsberg, die zweithöchste Erhebung Usedoms nicht verpassen.

Auf dem Rückweg wollte ich eigentlich noch den Streckelsberg erklimmen. Der Streckelsberg ist eine ca. 58 Meter hohe Kliffranddüne bei Koserow. Er bildet den höchsten Punkt der Steilküste und ist die dritthöchste Erhebung der Insel. Der Stau auf dem Rückweg zerrte jedoch an meiner Gedult, deshalb fuhr ich dann doch an Koserow vorbei zurück in die Ferienwohnung und gönnte mir am späteren Nachmittag, bei nun sonnigerem Wetter, einen ausgedehnten Spaziergang am Strand zwischen Karlshagen und Trassenheide. Etwas Bewegung brauchte ich dann doch noch. Und den Strand kann ich sehr gut mit dem Fahrrad (2.2km) erreichen.

Morgen Mittwoch soll es nach einer kalten Nacht sonnig und etwas wärmer werden. Vielleicht gelingt so ein letzter Tag am Strand; die 5 Euro in Münzen für das Tages-Parkticket habe ich schon gesammelt. Am frühen Donnerstag Morgen werde ich nach sechs Wochen an Nord- und Ostsee den langen Heimweg über die Autobahn(en) antreten.

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