Heute sollte das Wetter sonnig, trocken, um die 18°C und windig sein: Ideal für einen Fahrradausflug von Karlshagen nach Peenemünde.
Von meiner Fewo in Karlshagen kann ich fast direkt in den verträumten Yacht- und Fischereihafen von Karlshagen fahren.
Von dort geht die Strecke dann zuerst über die Felder entlang des Deichs des Peenestroms. Die weissen Dreiecke der Segelschiffe, welche über die Deichkante kucken, während der Fahrt zu beobachten macht fast genau so viel Spsss, wie dem Krach der Gänse zuzuhören, welche sich wohl in den Feuchtwiesen tummeln.
Entlang der Strecke kann man dann die ersten Hinweistafeln zu den vereinzeltet nich vorhandenen Ruinen der Heeresversuchsanstalt (HVA) Peenemünde lesen. Deren schreckliche Geschichte 1936-1945 (aktiv und passiv, in Wikipedia zusammengefasst) muss man mindestens einmal verinnerlicht haben, bevor man technikbegeistert von der „Wiege der Raumfahrt“ berichtet. Die Grösse des Gebiets der HVA erfasst man erst, wenn man mit dem Fahrrad (so wie ich) etwa zum Drittel einmal darum herum fährt (etwa 20km!). Das Gebiet nördlich von Karlshagen war bis kurz nach der Wende noch militärisches Sperrgebiet Auch jetzt ist das Betreten grosser Bereiche wegen Munitionsrückständen noch verboten!
Im Hafen von Peenemünde angekommen, fällt natürlich zuerst die Ruine des Kraftwerks auf (jetzt auf dem Gelände des Historisch-Technischen Museums) und danach das riesige, russische U-Boot U-461 auf. Es ist das letzte noch existierende Boot dieser Klasse der grössten jemals gebauten konventionellen Unterwasser-Raketenkreuzer. Das Boot dient als Museum und kann besichtigt werden.
Der Quai wurde auf der einen Seite sehr schön erneuert, auf der anderen Seite befindet sich das Museumsschiff Hans Beimler, daneben ein paar alte Schiffe, die liebevoll und sehr maritim als Hafenbar betrieben werden. Zeit für einen Lunch: Ein Stralsunder Pils und sehr leckere Usedomer Matjes mit einem Berg Beilagen sowie ein Espresso geben die Energie für die Rückfahrt.
Zurück nach Karlshagen geht’s dann mehr oder weniger entlang der Bahnlinie (UBB) im ansonten gesperrten Wald. Dort merkte man auch nichts vom kräftigen Wind und es geht zügig vorwärts… Auch hier kann man entlang der Stecke weitere informative Hinweistafeln zur HVA lesen.
Nach 4.5h und 25km war ich wieder in der Fewo und konnte das doch noch wärmere Wetter für einen Strandbesuch nutzen. Denn der Wind wurde durch den Kiefernwald und die Düne recht gut vom Strand abgehalten. Kurz nach 17 Uhr kündigte sich die nächste Regen- und Gewitterfront mit sehr dunklen Wolken an.