Heute ist es sonnig und windig, bei rund 18°: Kein Badewetter mehr für mich, aber das ideale Wetter für einen ersten Ausflug in das Land zwischen dem Achterwasser und den glanzvollen Badeorten!
Über die private Renovation des Wasserschlosses Mellenthin hatte ich vor einiger Zeit einen Bericht in der ARD gesehen, daher nahm ich die 35km mit den Auto in Angriff. Ich war eigentlich eine Stunde zu spät gestart, aber ich wollte zeitig zum Mittagessen dort eintreffen. So musste ich halt mit dem Auto gut eine Stunde für die relativ kurze Stecke aufwenden. Das wäre mit einem E-Bike fast genau so schnell gegangen…
Das Wasserschloss Mellenthin liegt in der sogenannten Usedomer Schweiz, in welcher sich Moränenügel, Bäche, Seen und das Achterwasser reizvoll abwechseln.
Das Gebäude wurde 1575 von Rüdiger von Neuenkirchen erbaut und hat schon viele Besitzerwechsel hinter sich. 40 Jahre Verwahrlosung in der DDR gingen nicht spurlos am Schlösschen vorbei. 2001 kaufte die Familie Fidora das Gebäude und begann es mit viel Engagement zu renovieren und mit einem nachhaltigen Betiebskonzept zu finanzieren. Das Wasserschloss ist heute ein Café, ein Restaurant, eine Brauerei, eine Kaffeerösterei und ein Hotel. Und eine Waffelbäckerei. Wöchentliche Themenabende sollen weitere Gäste anlocken. Ziemlich viele Ambitionen innerhalb des Wassergrabens!
Nachdem man an der Brücke 2€ Brückenzoll bezahlt hat (es war vor dem Passieren des „Zolls“ nicht ganz klar, ob man als Restaurant-Gast den linksseitigen Gratisparkplatz für Gäste benutzten durfte, oder auf dem kostenpflichtigen rechtsseitigen Parkplatz parken musste), darf man die verschiedenen Restaurationsbereiche betreten oder den kleinen Garten innerhalb des rechteckigen Wassergrabens hinter dem Haus begutachten. Ich habe auf dem Schlossplatz die gutbürgerliche Küche (ein grosser, währschafter Teller mit Flunderfilets mit Bratkartoffeln und Co.) sowie das selbstgebraute Bier und den selbstgerösteten Kaffee probiert. Kann ich empfehlen: Das hat geschmeckt und war sehr entspannt, da auch die Sonne die Gäste ausserhalb der Reichweite der Sonnenschirme verwöhnte.
Ansonsten hatte ich mir irgendwie weniger Restauration vorgestellt und etwas mehr Geschichte oder Gartenambiente zum Verweilen gewünscht. Die Nebengebäude sind komplett renoviert und teilweise mit neuen Anbauten versehen; das Haupthaus im Erdgeschoss innen schön renoviert, aber von aussen noch ziemlich „rustikal“. Ist das so gewollt, oder noch in Arbeit? Ich weiss es nicht.
Wer in der Nachbarschaft das Schloss Pudagla anschauen geht, wird erkennen, dass es von aussen sogar noch etwas rustikaler geht…
Der Kontrast zu den betriebsamen und total herausgeputzten Badeorten könnte nicht grösser sein. Das gefällt mir aber sehr gut!