Heute war einigermassen trockenes Wetter bei etwa 30-40km/h Westwind angesagt. Das animierte mich, mein Klappfahrrad bereit zu machen, um von Westerland aus einmal um den nördlichen Teil von Sylt zu radeln. Ich muss bei Westwind nämlich „nur“ die Strecken von der Ellenbogenspitze zurück, vom Lister Hafen nach Westerheidetal und von Braderup nach Wenningstedt/Westerland gegen den Wind ankämpfen. Das wäre bei dem stürmischen SW-Wind der letzten Tage (Böenspitzen von 80-90km/h) sehr unangenehm gewesen!
Bin um 10 Uhr gestartet und auf den Fahrradwegen abseits der Strasse entlang den Dünen an Kampen und dem Klappholtal vorbei gefahren. Beim Listland muss man dann eine lange Strecke auf der mühsamen, mit den Autos geteilten Betonplattenpiste in bedauerlich geflicktem Zustand fahren. Mittendrin habe ich die Vogelschwärme beobachtet und dem Gezwitscher der Vögel vor der Kulisse der imposanten „weissen“ Wanderdünen zugehört. Die grosse und die drei kleinen Wanderdünen queren das Listland von West nach Ost und werden vielleicht bald die Listlandstrasse im Osten des Gebiets erreichen. Aber ich werde ja erst auf dem Rückweg auf dieser Seite sein und sooo schnell bewegen sich die Dünen auch nicht (nämlich rund 7m pro Jahr)…
Bei der Westrandhalle (Wonnemeyers) ging’s auf die Privatstrasse Richtung Ellenbogen, denn der ganze Ellenbogen ist seit 1608 in privatem Besitz! Wenigstens müssen Radfahrer, Radfahrerinnen und Wandersleute keine Maut bezahlen. Am Parkplatz an der Ellenbogenspitze kann man die fantastische Natur bestaunen und den starken Strömungen nördlich und südlich der Spitze zuschauen. Über Rømø gingen aus dunklen Genwitterwolken gerade ein paar Regenschauer runter, aber hier umd über dem Königshafen war schönes Wetter. Der Königshafen ist ein sehr beliebtes Surfrevier, denn das Wasser ist nur hüfttief und auch für Anfänger geeignet.
Zurück gings dann gegen den Wind, aber bei der Abbiegung Richtung List über den langen Damm konnte ich mit Rückenwind richtig Geschwindigkeit aufnehmen.
Im Lister Hafen war ich perfekt zur Mittagszeit und konnte mir einen Miesmuscheltopf gönnen. Frisch gestärkt konnte ich die nächste Gegenwindstrecke entlang der Wattküste in Angriff nehmen und dabei eine abziehende Regenfront zwischen Kampen und Westerland beobachten. Als ich durch das Reetdach-Villenviertel von Kampen fuhr (mit den „teuersten Strassen“, respektive Immobilien-Ansammlungen der Welt!) und dann an der Braderuper Heide kurz eine Verschnaufpause einlegte, glitzerten die Pfützen schon wieder im Sonnenlicht.
Nach Braderup ging’s wieder westwärts zurück nach Wenningsted und Westerland, wo ich um 16 Uhr wohlbehalten das Klappfahrrad im Fahrradschuppen meiner Ferienwohnung parken durfte. Da hatte ich mir ein kühles Bier auf dem sonnigen Balkone verdient, bis eine Serie von einzelnen Regenschauern den Rest des Tages wettermässig bestimmten.