Das Wetter hier im Norden ist momentan etwas unbeständig und relativ kühl. Da erkundige ich gerne mal die Umgebung meines Ferienhauses. Heute habe ich den Ringkøbing Fjord umfahren. Dieser ist ein sehr beliebtes Revier für alle Surfing-Sportarten und für Kanu/Kajak-Sport. Der Wind, relativ flaches Wasser und beherrschbare Wellen und Strömungen zeichnen das Wasser des „Fjords“ aus.
Die Rundreise startete auf dem Holmsland Klit, welches eine 35km lange Dünennehrung zwischen Nymindegab und Søndervig ist. Sie trennt den Ringkøbing Fjord von der Nordsee ab, die einzige Verbindung befindet sich in der Mitte (mit Schleusen) bei Hvide Sande. An den schmalen Stellen südlich von Hvide Sande ist die Nehrung nur wenige 100m breit, ansonsten kaum breiter als 3km.
Früher war das eine sehr arme Gegend, heute floriert der Tourismus und der Hafen von Hvide Sande, z.B. im Fischumschlag und im Spezialschiffbau in den Werften. Auf dem Land gibt es aber auch ein paar grosse Nerzfarmen, ein wichtiges Thema für die Tierschutzorganisationen.
Der Hafen von Hvide Sande wird nicht nur von 80 registrierten Trawler, sondern auch von vielen Schiffen aus andern dänischen und internationalen Häfen angelaufen. Sie liefern dort ihren Quoten-Fang ab. Hvide Sande ist ansonsten sehr funktional industriell ausgerichtet (touristisch inklusive Museum, Aquarium und zahlreiche Outdoor-Shops), daher keine besondere Augenweide.
In Hvide Sande werden jeden Tag um 7 Uhr in einer der modernsten Internet-Auktionen Europas die Fänge der Gegend versteigert. Früher (ohne Internet) waren das noch gerne von Touristen besuchte Auktionen, diese werden nun in in der Feriensaison in wöchentlichen Event-Auktionen jeweils um 11 Uhr inszeniert. Ich war leider am falschen Wochentag dort. Habe mir aber natürlich ein paar Fisch- und Krabbenbrötchen (die Garnelen sind momentan ein sehr rares und teures Gut) sowie eine geräucherte Lachstranche mit schwarzem Pfeffer gekauft. Letztere gibt ein leckeres Abendbrot mit viel Omega-3. Erstere konnte ich später beim Leuchtturm Nørre Lyngvig Fyr gemütlich in den Dünen verspeisen.
Das Leuchtfeuer leuchtet seit 1906 40km weit über die Nordsee und den Fjord. 38m hoch steht der Turm auf einer Düne, sodass sein Feuer 53m über den Meeresspiegel aufragt. 70 Stufen auf die Düne plus 148 Stufen Aufstieg im Turm ergeben einen fantastischen Rundblick. Mir reichte der Ausblick von den Dünen und ein lokales Eis aus dem Café-und-Flohmarkt-Laden am Fuss der Düne.
Bei der Rückfahrt entlang der Ostseite des Fjords verzichtete ich auf das belebte und beliebte Ringkøbing sowie auf einen Besuch der Wikingersiedlung in Bork Havn (im Süden des Fjords) und verschob deren Besuch auf einen Tag mit sonnigerem Wetter.