Kalmar überzeugt mit seiner mittelalterlichen Altstadt aus dem 17. Jahrhundert, mit seiner modernen Innenstadt und dessen Dom sowie natürlich dem sagenumwobenen und in früherer Zeit sehr machtvollen Schloss. Es steht für die Geschichte von Kalmar voller Grossmachtpolitik, Hofintrigen, Erstürmungen und blutiger Kriege.
Wo heute das Schloss steht, wurde schon 1180 ein Verteidigungsturm errichtet. Im 13. Jh. wurde eine Burganlage, damals Schwedens midernste Festung, errichtet. Lange Zeit war es eine starke Verteidigungsanlage, denn die Grenze zu Dänemark verlief bis 1658 südlich von Kalmar (dafür erstreckte sich Schweden weit über die Fläche des heutigen Finnlands). Das wichtigste mittelalterliche politische Ereignis war die Kalmarer Union 1397 (bis 1523 zwischen Norwegen, Schweden und Dänemark.
Im 16. Jh. wurde die Burg in einen Renaissancepalast umgebaut.
Nach dem Frieden von Roskilde 1658 verlief die Grenze nicht mehr in der Nähe: Die strategische Lage war nicht mehr gegeben und es gab keine königlichen Besuche mehr. Die Gebäude wurden als Gefängnis und Staatsbrennerei genutzt.
In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts begann man, das verfallende Schloss zu restaurieren.
Im Innern wurden für die Kinder Ritterspiele durchgeführt. Das war äusserst nett (und kindgerecht) gemacht. Für die Grossen gab’s Führungen in Schwedisch und Englisch, sowie eine selbsterklärende Ausstellung. Und natürlich das ganz neue Eis-Café!
Das Mädchen hatte grossen Spass, den Schwarzen Ritter zu bekämpfen.
Prachtvolle Säle im Innern. Die begleitende Ausstellung war sehr schön gemacht. Eine perfekte Kombination aus modernen und anschaulichen Elementen in den alten Gemäuern. Sogar ich habe etwas gelernt.
Hinter dem Schlosspark befindet sich die mittelalterliche Altstadt. Es lohnt sich, diese zu besuchen. Da ich sie schon kannte, hab‘ ich mich auf den Weg in die moderne Innenstadt gemacht. Sie liegt auf einer Insel und hat eine grosse Fussgängerzone. Die Schweden haben inzwischen gelernt, dass Strassencafés und -restaurants eine wunderbare Sache sind! Hier habe ich gemütlich ein Dagens rätt verspeist. In Schweden bieten viel Restaurants ein „Dagens rätt“ an (Gericht des Tages) an. Diese Tagesmenüs, meist in Selbstbedienung, gibt es nur um die Mittagszeit, etwa von 11-14/16 Uhr. Dagens rätt besteht zumeist aus einfachen sättigenden Gerichten, die zur Lunchzeit zu herabgesetztem Standard-Preis für etwa 80 – 100 SEK (9 bis 11 CHF) angeboten wird. Oft gehören ein frischer Salat sowie Wasser, Mineralwasser oder Leichtbier (lättöl, mit Aufpreis) dazu. Eine Tasse Kaffee oder Tee runden das Angebot typischerweise ab. Perfekt für Büroarbeiter und Touristen!
Ich kann Kalmar sehr empfehlen. Rund um den Schlosspark und den daran angrenzenden Friedhof hat es übrigens viele kostenlose Parkplätze! Von dort geht’s auch direkt an den Strand…