Das Weltkulturerbe der Felsritzungen in Tanum muss man einmal gesehen haben. Ich habe sie jetzt schon zum dritten Mal besucht. Dieses Mal komplett und bei Sonnenschein.
Die Bronzezeitmenschen haben sich in diesem Gebiet eindrücklich verwirklicht. Das ist so etwas wie eine riesige Freiluftgallerie. Die Felszeichnungen entstanden alle an der Küste. Schweden hebt sich seit dem Wegschmelzen der Eislast der Gletscher der letzten Eiszeit immer noch weiter an. Daher sind die Zeichnungen nun nach 2500-3000 Jahren ziemlich weit im Landesinneren.
Die Ritzungen wurden mit harten Steinen gefertigt. Die Farbe haben wir hinzugefügt. Ob im Original auch Farben verwendet wurden, weiss man nicht.
Die Zeichnungen können an vier Orten angeschaut werden.
Litsleby: Über eine grosse Komposition mit Schiffen, Tieren und Menschengestalten wurde eine speerschwingende Riesenfigur darüber geritzt. Ein Gott, ein Superkrieger?
Am selben Ort sieht man auch die jüngsten Ritzungen von 600vChr.
Es sind Reiter mit Speeren und Schilden auf Pferden.
Wie vieles Symbolik und was die Realität abbildet, weiss man nicht. Man hat nirgends Abbildungen vom Alltagsleben gefunden. Und die Grabbeilagen waren immer nur „Spielzeug“-Waffen, nicht für den Kampf einsetzbar. Die Schiffe könnten ein Sinnbild für den Tod sein, daher auch die vielen Gräber in Schiffform. Götter hat man vielfach nicht zeichnen wollen oder dürfen: Also hat man nur deren Fuss- oder Sohlenabdrücke gezeichnet. Immer in Blickrichtung zum Betrachter.
Während der Zeit der Ritzungen wurde auch von Gräbern auf Einäscherung umgestellt. Das könnte ein paar der Motive erklären, meinen die Fachleute.
Asperget: Hier gibt’s die meisten Zeichnungen. Viele sind die letzten Jahre stark verwittert worden und man sucht Wege, um die Steine zu konservieren.
Vitlycke: Hier ist das Museum (gratis!) mit einem Bronzezeitdorf und natürlich weiteren Felsritzungen. Auf einem grossflächigen Felsen ist zentral ein risiges Schiff geritzt, welches das Weitwinkel meiner Kamera nichtmal ganz erfassen konnte.
Jeder Strich ist ein Mensch. Striche mit runden Anhängen sind wahrscheinlich Hörner (Musikinstrumente).
Die Kreise sind Schalengruben. Sie sind das Symbol für Fruchtbarkeit und auch Tod. Noch im 19. Jh. opferte man in bestimmten Gegenden von Schweden den Elfen Fett und Gegenstände aus Stahl in Schalengruben…
Und dann noch Fossum mit der einzigen Abbildung einer Frau aller Felsritzungen.
Und sogar schon damals hatte man Hunde domestiziert.
Mehr Infos zu der Vielzahl an Symbolen und deren Bedeutung finden sich natürlich im Internet. Ich hoffe, dass meine Erklärungen einigermassen korrekt sind. Die Fotos können die realen Eindrücke auch gar nicht so richtig darstellen.