I did the Nullarbor Plain

… so einen Kleber kann man hinten auf’s Auto kleben, wenn man die 1’190km zwischen Norseman (WA) und Ceduna (SA), oder umgekehrt, absolviert hat.

Dabei macht die Nullarbor Plain (auf der wirklich keine Bäume wachsen, und man eine grossartige Weitsicht hat) nur etwa einen Fünftel (meine Schätzung) der Strecke aus. Der Rest ist Buschland, baumbestandene Fläche, etwas Steppe und die letzten rund 100km schon wieder steppenartiges Getreideanbaugebiet.

Es ist schon beeindruckend, wenn das Navi sagt ‚follow this road for the next 1’190km‘! Dann kommt ein Linksabbieger. Darin eingeschlossen ist auch die längste schnurgerade Strasse von Australien: 145km (90 Meilen). Etwas Dynamik bezüglich Höhe hat diese Strecke dann aber schon noch.

Von Norseman nach Adelaide (via Nullarbor) sind es knapp 2’000km, in die Gegenrichtung von Norseman nach Perth rund 1’000km. Das sind die Grössenordnungen.

Etwas Abwechslung bring die ewig lange, etwa 70m hohe Klippe der Hampton Tablelands, die man einmal runterfährt (Madura Pass) und dann wieder rauffährt (bei Eucla). Diese Klippe bildet dann auch ein imposantes Kliff am Meer mit ein paar Aussichtspunkten.

Die Roadhouses kommen in recht kurzen Abständen von 60 bis etwa 180km. Sie verlangen einen unanständig hohen Benzinpreis (Abriss!!) von au$ 1.94 bis 1.99 für unleaded 91! In der Stadt kostet der Liter ab ca. 1.40, auf dem Land zwischen 1.50 und 1.69.

Da ich vor allem zügig voran kommen wollte, gibt’s keine Fotos. Bei der Reise von W nach O verliert man im Sommer auch noch +2.5h wegen Zeitzonenwechsel und Sommerzweit in SA. Ich bin deshalb bis 18:00 (schon mit erster 45′ Zeitzonenverschiebung) gefahren und habe in Madura auf dem Campground der Madura Oase (Roadhouse) übernachtet. Etwas weiter hätte es auch einen der 24h Rastplätze (gratis) gehabt, aber $20 sind mir Strom, warme Dusche und saubere Toiletten schon wert. Dann sehr früh aufgestanden (06:30 SA-Zeit, 04:00 WA-Zeit = Sonnenaufgang) und wieder los.

Ausserdem muss man wissen, dass man wegen Fruchtfliegen keine Früchte und Gemüse über die Grenze zwischen WA und SA bringen darf. Das wird in W-Richung mitten im Niemandsland bei Bordertown überprüft, in O-Richtung erst in Ceduna. Dort kann man wenigstens seine Vorräte gerade wieder auffüllen.

Grosse Teile der Strecke gab‘ es einen ruppigen Gegenwind von schräg rechts vorne. Ich musste immer stark nach rechts steuern und wurde richtig hin- und hergeschüttelt. Dachte schon, der Geradeauslauf meines Hiace stimme nicht mehr. Und der Spritverbrauch stieg auch tüchtig – was die Roadhouses glücklich machte (Debit, Cheque or Credit? Sign or Pin? Ich kann’s schon im Schlaf beantworten)…

Teilweise hatte es wieder viele tote Kängurus am Strassenrand. Die erkennt man schon von weitem am Kreisen der Krähen. Manchmal hat’s riesige Raubvögel (Flügel so breit wie mein Auto!) beim Aasfressen. Eine Krähe habe leider auch ich ‚abgeschossen‘; schon der dritte Treffer eines Vogels auf der Reise, sorry! Bei 110km/h muss man den Flugkünsten der Krähen vertrauen können. Krähen haben einen so hohen IQ, dass sie die Geschwindigkeit und die Aufprallfläche eines Toyota Hiace Hitop abschätzen können müssen. Meist klappt das auch hervorragend. Sehe ich die grossen Raubvögel, so verringe ich meine Geschwindigkeit, da diese Kolosse weniger schnell und wendig sind (abgesehern vom IQ). Habe nur einmal aus der Nähe mitgekriegt, wie die Federn eines solchen Raubvogels wie bei einer Kissenschlacht zerstoben sind, als ihn ein entgegenkommender Lieferwagen traf. Das hat mir äusserst leid getan, sehe es immer noch vor mir.
Reptilien und Co. (viele Schlangen und Echsen) habe ich bis jetzt immer (lebendig oder tot) umfahren können. Kängurus, Emus, Ziegen, Rinder und Co. zeigten sich bis jetzt zuvorkommend und gutmütig gegenüber meinem offensichtlichen Wegrecht. OK, bei Rindern hab‘ ich auch schon mal gehupt, um meinen Anpruch geltend zu machen, als sie nur dumm schauten, was denn da so angerollt kommt. 🙂

Ich habe auf dem zweiten Streckenabschnitt einen Roadtrain sicher drei Mal überholt, da diese Trucks wohl (im Gegensatz zu mir, der tanken und essen/trinken muss) kaum Pausen machen und mich bei jeder Rast wieder ‚überrundet‘ haben. Über das kooperative Zusammenleben zwischen Roadtrains und Campervans auf australischen Highways hab‘ ich ja schon geschrieben (zum Auffrischen: einmals rechts blinken zum Überholen, schön links und im richtigen Moment geradeaus fahren wenn ein Campervan kommt, „If you can see my mirrors, I can see you“, 36m und je nach Strecke auch mal 52m lang).
Neben den vielen Roadtrains sind vor allem viele Touristen mit Campinganhängern (Trailer) unterwegs. Die Trailer und 4×4-Camper bewegen sich wegen astronomisch wachsendem Spritverbrauch bei hohen Geschwindigkeiten meist genügend langsam, sodass sie sich ohne Widerstand überholen lassen.

Das war der kleine Abenteuerbericht und ein paar filosofische Betrachtungen (was einem auf unendlichen, geraden Strecken durch den Kopf geht) meiner 1’500km in zwei Tagesetappen von Esperance nach Streaky Bay.

Jetzt wird erstmal in den Fischer- und Austerndörfern der Eyre-Halbinsel etwas ausgeruht. Ich geniesse es insbesondere, dass es hier erst nach 20:30 dunkel ist!

Trip 11-13 / Trip 11-14

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