Die rund 260km lange und langweilige Fahrt durch die Wüste von Roxby Downs nach Port Augusta durften zweieinhalb Stopps etwas Abwechslung bringen.
Zuerst bin ich am Morgen gleich die 30km nach Andamooka gefahren. Da wären der Boom-Zeit der Olympic Dam Mine einige Minenarbeiter nach Andamooka zogen, ist die Strasse sogar asphaltiert! Am Ortseingang erwarten einem schon eine Sammlung von alten Fahrzeugen und Maschinen, die für den Minenbetrieb genutzt wurden. Danach kann man noch ein paar ursprüngliche Cottages inklusive Original-Ausstattung besuchen und deren Geschichte auf Schautafeln lesen. Das machte fast den Eindruck, als hätten die Bewohner ihre Behausungen erst kürzlich verlassen. Als ich meinen Campervan vor der Post und dem Museum parkte, ging hinten schon die Eingangstüre auf und ich wurde hereingebeten. Denn die Post beherbergt im Untergeschoss ein Museum, man kann das „Bottle Motel“ von innen bestaunen, es gibt einen kleinen Opal- und Souvenir-Laden und natürlich die Post. Ich habe zuerst das das etwas skurrile Museum mit sehr vielen Steinen aus aller Welt in etwas staubigen Glasvitrinen besucht und dann mit den anwesenden Frauen etwas geplaudert. Da stellte sich auch gleich heraus, dass die Führerin der täglich angebotenen Minentour natürlich eine der Frauen war. Leider hatte sie einen Zahnarzttermin, sonst hätte ich gleich eine private Minentour gekriegt. So habe ich wenigstens den Hinweis erhalten, dass man neben dem Friedhof auf die Abraumhalden steigen kann und darf: Von dort oben hat man den besten Überblick über den kleinen Ort und die vielen Abraumhügel rundherum. Denn im Allgemeinen sind die Opalschürfer von Andamooka auch gegenüber Fremden ein recht sympathisches Völkchen, und solange Besucher darauf achten, nicht uneingeladen in die Claims einzudringen oder dort zu schürfen, sind viele von ihnen gerne auch bereit, Besucher durch ihren Betrieb zu führen und ihnen zu zeigen, wo sie schürfen können. Es gibt sogar einen offiziellen Besucherführer zum Schürfen.
Die Ursprünge von Andamooka gehen auf die 1870er Jahre zurück, als das Gebiet gepachtet wurde und als Andamooka Station bekannt wurde.
Jahrzehnte später, in den 1930er Jahren, reiste eine Gruppe aus Coober Pedy in die Gegend, um ihr Glück beim Abbau von Opalen innerhalb der Stationsgrenzen zu versuchen.
In den 1960er Jahren produzierte die Stadt einige der wertvollsten Edelsteinopale der Welt, und die Bevölkerung wuchs an.
Doch mit dem Rückgang der Opalfunde sank auch die Zahl der Einwohner der Stadt. Heute leben hier 262 Menschen.
Andamooka ist die grösste Stadt, die von der Outback Communities Authority verwaltet wird, einer Regierungsbehörde, die für die Verwaltung der abgelegenen Gemeinden zuständig ist.
Anstelle eines Rates arbeitet die Behörde mit der Andamooka Progress and Opal Miners Association zusammen, die sich für die Bedürfnisse und Prioritäten der Stadt einsetzt.
Wer sich für die sehr interessante Geschichte von Andamooka interessiert, dem empfehle ich die ausführlichen und spannenden Erläuterungen auf der offiziellen Webseite.
80km südlich von Roxby Downs liegt dann Woomera. Der Ort wurde 1947 als Standort für den Start von britischen experimentellen Raketen gegründet. Das Gelände wurde zwischen 1964 und 1970 von ELDO (European Launcher Development Organisation) genutzt. Zwischen 1960 und 1972 betrieb auch die Nasa eine Deep Space Tracking Station auf der nahe gelegenen Insel Lagoon. Zeitweise wurden hier (nach Caoe Canaveral) am zweitmeisten Raketen weltweit gestartet! Der Testbereich, der sich über die Grosse Viktorianische Wüste bis nach Westaustralien erstreckte, umfasst 270’000 Quadratkilometer und ist als Woomera Prohibited Area (WPA) bekannt und ist sozusagen die „Area 51“ der Australiens. Der Zugang war streng verboten. Das Gebiet umfasst heute immer noch 120’000 Quadratkilometer (etwa die Grösse von England). Sie ist immer noch die grösste, landbasierte Raketentestbasis der Welt.
Der Zugang zum Ort Woomera war bis 1982 für die Öffentlichkeit eingeschränkt. Inzwischen kann man den Ort aber frei besuchen, die WPA aber natürlich weiterhin nicht. Es ist die komplette Infrastruktur vorhanden (iklusive einem Backpacker-Hotel), welche ein grösserer Ort halt so benötigt.
Der Name „Woomera“ stammt vom Volk der Eora, den ursprünglichen Bewohnern der Region um Sydney. Ein Woomera ist ein Speerwurfgerät der australischen Aborigines, das als „das effizienteste Speerwurfgerät aller Zeiten“ bezeichnet wird. Es handelt sich um ein Hilfsmittel, mit dem ein Speer viel weiter geworfen werden kann als mit Armkraft allein. Die Woomera wird auch heute noch in einigen entlegenen Gebieten Australiens verwendet.
Eine sehr interessante Attraktion ist neben dem (aktuell geschlossenen) Heritage Center (mit Fossilien, Aboriginal-Artefakten und einem historischen Museum) der Raketen-Park. Ich war ziemlich beeindruckt von den ausgestellten Exponaten, besonders von den beiden grossen Wracks zweier Raketen, die man aus der Simpson Wüste geborgen hat.
Als letzten, aber nur halb gezählten, Stopp habe ich dann den Australian Arid Lands Botanic Garden (AALBG) kurz vor Port Augusta ausgewählt. Der kostenlose AALBG wurde 1993 gegründet und 1996 offiziell eröffnet, um die Flora der australischen Trockenzone zu erforschen, zu erhalten und ihre Wertschätzung zu fördern. Der Garten liegt am Ufer des Upper Spencer Gulf mit spektakulärem Blick auf die Flinders Ranges und zeigt auf einer malerischen Fläche von mehr als 250 Hektar eine vielfältige Sammlung von Lebensräumen der Trockenzone. Ich habe den kurzen Rundgang durch den Garten zum Vertreten der Beine genossen.
Nach dieser doch eher mühsamen Strecke habe ich in den modernen Discovery Parks Port Augusta eingecheckt und habe dort auf meiner riesigen Gravel-Site den Rest des Nachmittags genossen. Da die Campers Kitchen auch ganz modern und fast komplett ungenutzt war, habe ich den BBQ in Betrieb genommen und mir ein leckeres Dinner zubereitet. Es war lustig, hier nach dem Dinner schon wieder Schweizer Touristen zu treffen!
Und so gab es auf dieser doch etwas langweiligen Fahrt durch die Wüste doch ein paar interessante Sachen zu entdecken!


























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