Mich hat Wunder genommen, wie die recht stark beworbene Delfin-Interaktion in Bunbury abläuft. Deshalb habe ich an diesem kalten (nachts war die Tiefsttemperatur nur 4°) und windigen Morgen die rund 40km nach Bunbury unter die Räder genommen.
Der Tümmler (Tursiops aduncus) auch Delfin (Bottlenose Dolphin) genannt, hat einen mittelgrauen Rücken über einer blassen oder hellgrauen Flanke oder einem hellgrauen Bauch. Der durchschnittliche Delfin lebt über 40 Jahre lang und wird über zwei Meter gross. Kälber sind bei der Geburt etwa 80cm gross. Diese Art ist in warmen, gemässigten Gewässern auf der ganzen Welt verbreitet. Die in Koombana Bay ansässige Delfinpopulation beträgt im Durchschnitt etwa 50 Tiere. Weitere nicht andässige Delfine, mehr als 100 Stück, besuchen die Bucht das ganze Jahr über, insbesondere im Sommer. Verschiedene Gruppen besetzen getrennte Bereiche, in denen Gruppen zusammenkommen, um zu füttern, Kontakte zu knüpfen, sich zu paaren usw. Ein Bereich nördlich der Bucht in der Nähe des „Cut“ scheint ein beliebter Treffpunkt und Rastplatz zu sein. Die Erkenntnisse der lokalen Forschung haben es, in Zusammenarbeit mit Abteilungen der Regierung, ermöglicht, diesem Gebiet den Status eines Schutzgebiets zu verleihen. Es wurde als Gebiet ohne Schiffsverkehr ausgewiesen. Delfine werden auch regelmässig im gesamten Flussmündungs- und Flusssystem gesichtet. Durch kontinuierliche Überwachung und Forschung erhält das Forschungsteam weitere Informationen zu den verschiedenen Delfingruppen in der Region sowie zu saisonalen Veränderungen in der Region. Kälber werden in der Regel zwischen Februar und Mai geboren. In diesen Zeiten ist es umso wichtiger, dass den aufziehenden Delfingruppen zusätzlicher Platz eingeräumt wird.
Den Delfinen in der Koombana Bay kann man auf drei Arten begegnen:
- Organisierte Schwimm/Schnorcheltouren zu den Delfinen mit dem lizenzierten Boot und mit beigestellten Wetsuits zu den Delfinen (meistens beim „Cut“ – findet im November jeweils am Morgen statt)
- Delfin Cruise mit dem lizenzierten Boot (findet im November mittags statt)
- Delfinbegegnungen an der Interaktionszone beim Dolphin Discovery Center (jeweils ab 8 Uhr bis mittags, solange und soviel die Delfine vorbeikommen möchten)
Da an der Küste so viele Delfine leben, bieten Bunbury und Koombana Bay die perfekte Gelegenheit um Delfine zu sehen und mit ihnen zu interagieren. Die Dolphin Interaction Zone wurde zu diesem Zweck als spezielles Delfinschutzgebiet ausgewiesen. Unter strengen Lizenzbedingungen, die vom australischen Ministerium für biologische Vielfalt, Naturschutz und Attraktionen (Biodiversity, Conservation and Attractions, BDCA) festgelegt wurden, kann das Zentrum seit 1989 ein einzigartiges interaktives Erlebnis am Strand direkt vor dem Zentrum anbieten. Delfin-Volontäre wurden dahingehend instruiert, die Interaktionsrichtlinien strikt zu befolgen. Sie sind immer am Strand präsent, um die Fragen der Besucher zu beantworten und die Interaktion durchzuführen, falls Delfine die Zone besuchen. Da es sich um ein wildes Tier handelt, gibt es natürlich keine festgelegte Zeit. Die häufigsten Besuchszeiten sind jedoch die Vormittage der wärmeren Monate zwischen 8.00 und 12.00 Uhr!
Die Interaktionsregeln sind:
- Nicht ohne Aufsicht von Delfinen ins Wasser gehen.
- Bleiben Sie innerhalb der ausgewiesenen Bereiche der Interaktionszone.
- Befolgen Sie alle Anweisungen, die Sie von unseren freiwilligen Delphin-Helfern erhalten.
- Versuchen Sie nicht, die Delfine zu füttern oder zu berühren.
- Jagen oder folgen Sie nicht den Delfinen. Lass sie dich ansprechen.
- Schwimmen Sie zu keiner Zeit mit den Delfinen. Lassen Sie die Delfine frei schwimmen.
- Bleiben Sie immer bis zum Knie oder Taille im Wasser, sofern nicht anders angegeben.
- Keine Fotografie mit Blitz.
- Vermeiden Sie Sonnencreme an den Beinen, wenn Sie im Wasser sind.
Als ich nach 9 Uhr ankam, war nicht sicher, ob die Delfine nochmals vorbeikommen würden. Denn eine Delfinmutter und ihr Junges waren schon nach 8 Uhr lange am Strand.
Aber ich hatte Zeit und wartete auf der Bank bei der Treppe zum Strand. Und dann kam die Delfinmutter und ihr 6-monatiges Kleines doch noch einmal vorbei. Auch ich liess es mir nicht nehmen, und krempelte meine kurze Hose rauf und stand auch in die Reihe in’s Wasser. Die Delfinmutter nahm sich sehr viel Zeit und wir standen ziemlich lange im Wasser. Ich wurde bis zum Hintern nass, genoss aber den freiwilligen Besuch der beiden Delfine sehr.
Danach trocknete ich mich auf der Bank in der Sonne und konnte die Zeit für ein längeres Gespräch mit einer Volontärin aus Deutschland (in Englisch…) führen. Toll, wenn jemand einen grossen Teil seines dreimonatigen Urlaubs hier verbringt.
Wieder getrocknet bin ich dann dem Strand entlang gegangen und habe die moderne Kunst und den tollen Spielplatz bestaunt. Da konnte sich ein(e) Architekt(in) oder Gestalter(in) aber richtig verwirklichen.
Wieder auf dem Weg zum Discovery Center sah ich, dass nochmals ein Besuch der Delfinmutter mit Jungem ablief. Dieses Mal habe ich nur vom trockenen Strand zugeschaut. Und kurz nach dieser Interaktion kam noch ein weiterer Delfin an. Das war ja richtig Hochbetrieb.
Was motiviert die Delfine, jeden Tag mehrmals bei den Menschen vorbeizuschauen? Es gibt ja nicht einmal einen kleinen Snack.
Nun war es aber schon kurz vor Zwölf und ich wollte noch etwas die Küste bei Bunbury erkunden.
Lustiger Leuchtturm, wiederum viele tolle Häuser entlang des Ocean Drive und eine hohe Klippe vor einem tollen Strand. Ich habe in Ruhe einen kleinen Lunch auf einer Bank oberhalb der Klippe gegessen und bin dann zurück nach Busselton gefahren, um dort im Woolworth wieder etwas Essbares für die nächsten Tage zu besorgen. Denn ich wollte für 2 Tage den Campervan mal nicht bewegen, sondern den Strand besuchen oder mit einem Fahrrad entlang der Küste fahren.