Beim Pointe des Espagnols ist die Passage in die geschützte Bucht von Brest nur 1,8km eng. Die Klippe selbst ist 65m hoch. Die Spanier ließen sich dort 1594 nieder, um die Blockade von Brest abzusichern. Sie dienten König Heinrich IV., dem ehemaligen Anführer der Protestanten. Aber ab Mitte des 16. Jahrhunderts nimmt der Ort seine ganze Bedeutung wahr: Vauban, der schon um 1695 eine starke, tiefliegende Batterie gebaut hat, sieht diese Stelle als einer der Eckpfeiler seiner Verteidigung der Bucht. „Der Engpass ist in Brest, was die Meerenge der Dardannellen in Konstantinopel ist. Es ist das Tor, an dem alle Schiffe, die mit Brest zu tun haben, gezwungen sind zu passieren.“
Um seine Batterien bei einem Angriff von der Landseite zu schützen wird die Pointe des Espagnols 1749 mit einer Verteidigungsanlage versehen, 1812 dann unter Napoleon I. mit einem Turm. Von 1878 bis 1883 wurden fünf Batterien, insgesamt 19 starke Geschütze, gebaut, um die Überquerung der engen Passage durch Schlachtschiffe zu verunmöglichen und das Ankern im Hafen von Brest zu erschweren. Eine in den Felsen gegrabene Batterie unter der Batterie Vauban, bestehend aus zwei Geschützen, vervollständigt das Set 1888. Bis zu Beginn des Krieges von 1939-1945 war die Pointe des Espagnols nur noch mit leichten Waffen bestückt. Die Deutschen nutzten das Gelände jedoch auch und installierten insbesondere eine Batterie zur Verteidigung gegen Flugzeuge. Nach den Vorfällen vom 11. September 2001 wurde das Gelände remilitarisiert. Das zeigt, dass die Pointe des Espagnols noch heute eine wichtige geostrategische Rolle spielt. Denn auch heute noch sind Teile der Halbinsel von Crozon militärische Sperrzone.
Als Besucher sieht man im Hafen von Brest viele Militärschiffe und man hat einen guten Blick auf die 4km entfernte Halbinsel Île Longue, welche komplett gesperrt ist und die geheimsten der französischen Militärgeheimnisse beherbergt: Die Flotte an Atom-U-Booten.
Der Name Pointe des Espagnols erklärt sich daher, dass hier im Jahre 1594 die Spanier landeten. Er wurde so über die Jahrhunderte beibehalten.
Heute war ein grau durchzogener Tag, der (nach dem gewissenhaften Aufarbeiten dieses Blogs im Ferienhaus) zu solchen Streifzügen in die nähere Umgebung verlockte. Das Strandzeugs stünde im Kofferraum bereits, würde sich wieder blauer Himmel zeigen. Der zeigte sich aber erst gegen Abend, was ich dann zu einem weiteren Spaziergang durch den Kador Wald vor dem Ferienhaus nutzte.