Heute Morgen habe ich mich kurzentschlossen nach Bensersiel (etwa 35km entfernt) aufgemacht, um einen Tagesausflug auf die Ostfriesische Insel Langeoog (friesisch lange = lange, oog = Insel, also lange Insel) zu machen. Nachbarinseln sind Spiekeroog im Osten und Baltrum im Westen.
Die Insel zeichnet sich dadurch aus, dass sie tidenunabhängig von den Fähren angefahren werden kann und man daher basierend auf einem festen Fahrplan einen Ausflug planen kann. Auf anderen Inseln klappt das nicht so gut; teilweise wird sogar mit Flugzeugen kombiniert!
Langeoog hat eine Fläche von rund 20 Quadratkilometern und einen etwa 14km langen Sandstrand. Dem Strand schliesst sich eine Dünenlandschaft mit bis zu 20m hohen Dünen an. Unter den ostfriesischen Inseln nimmt Langeoog die Besonderheit ein, dass sie die einzige Insel ist, die bisher ohne seeseitige Küstenschutzbauwerke auskommt. Allerdings wurde an einem Dünenstück mit schwerem Gerät repariert. Dir Insel ist autofrei: Nur ein paar Elektrokarren, Pferdefuhrwerke und sehr viele Fahrräder sind anzutreffen. Die Fahrräder sind auf einigen Fussgängerwegen verboten, weil der Mischverkehr zu gefährlich ist.
Die Fahrt mit der Fähre dauert etwa 30 Minuten, danach darf man in den Inselzug zum Bahnhof des Ortes umsteigen, was nochmals total rund 20′ dauert.
Der Ort selbst ist nicht spektakulär.
Die nicht mehr so mobilen Touristen lassen sich per Pferdefuhrwerk chauffieren, die anderen mieten ein Fahrrad oder gehen zu Fuss.
Ich habe mich gegen ein Fahrrad entschieden, weil der Strand einfach unwiderstehlich ist!
Man kann kann
a) in den Dünen auf gepflasterten Wegen,
b) am Strand entlang auf einem Bohlenweg und
c) direkt am Wasser auf dem harten Sand
die 14km Strandlinie unter die Füsse nehmen.
Ich habe alle Arten ausprobiert. Zuerst ging’s gut eine Stunde über den Bohlenweg und in den Dünen (wo ich meine selbst zusammengebauten frischen Brötchen auf einer Bank sitzend verdrückte) bis zum Dünenaussichtspunkt.
Danach ging’s barfuss entlang des Wassersaums (es war Ebbe) auf dem harten Sand und mit dem Wind im Rücken zurück zum Anfangspunkt.
Das war gigantisch!
Langeoog bietet sich für hervorragend entspannende und entschleunigte Inselferien an. Die Insel hat mir bei meinem kurzen Besuch mächtig Eindruck gemacht.
Nach einem Päuschen am Strand ging’s um 16 Uhr mit der Inselbahn und der Fähre zurück. Es warteten so viele Touristen, dass die Bahn zwei Mal fuhr und die Leute noch auf ein zweites, kleines Ausflugsboot verteilt wurden. Ich bekam einen Platz auf diesem kleinen Boot, das bei (fast) Niedrigwasser dem grossen Schiff voraus fahren durfte.
Es ist schon spannend zu sehen, wenn man im Priel zum Hafen von Bensersiel etwa 3-4m unterhalb der normalen Wattoberfläche mit dem Schiff auf ganz wenig Wassertiefe gegen das immer noch rasch abfliessende Wasser anschwimmt.
Auf dem Bild sieht man es gar nicht so richtig, dass hinter dem Steinwall der Meeresboden deutlich höher ist als unser Wasserstand im Priel.
Das war wieder einmal ein wunderbarer, schöner und erlebnisreicher Tag. Wiederum konnte ich sehr viel Sonne, Wind und frischeste Nordseeluft in äusserst entspannter, friesischer Atmosphäre geniessen.
Danach bin ich nochmals nach Hooksiel zurückgefahren, weil mir dort die Mischung aus Strand, Wohnmobilparkplatz (und dessen Infrastruktur) und Ort einfach am besten gefiel. Musste dort, seit gestern ziemlich stark frequentiert, dann noch einmal umparkieren, um mein Auto mit dem Heck nach Osten ausrichten zu können. Das soll heute Nacht und morgen die vorherrschende Windrichtung (E / ENE mit 16-20km/h, mit möglichen Gewittern am späteren Nachmittag) sein. Sonst bläst es einfach zu stark in’s Aufstelldach… Trotzdem hab‘ ich mich in der Nacht nach unten umgebettet und habe das Aufstelldach geschlossen.