Auf Kangaroo Island kann man die drittgrösste Kolonie von australischen Seelöwen hautnah (10m Abstand) in Seal Bay erleben. Die Seelöwen haben sich an die von Rangern geführten Menschengruppen gewöhnt, sodass sie nur dann auf schauen, wenn sich das Muster der Menschengruppenbewegung vom Üblichen abweicht.
Für mich ist dieser Besuch umso beeindruckend, dass ich dieses Mal zweimal gegangen bin. Einmal frühmorgens um 9 Uhr mit der ersten Tour und einmal nachmittags bei Sonnenschein.
Die australischen Seelöwen ähneln sehr stark Hunden und unterscheiden sich deutlich von anderen Seehunden/Seelöwen. Sie können wie Hunde laufen, d.h. ihre vier Flossen unabhängig bewegen und sich nicht nur robbend vorwärts bewegen. Dann haben sie ein normales Fell (kein wasserdichtes Unterfell) und werden somit bis auf die Haut nass.
Das bedeutet, dass sie schneller auskühlen und daher an Land den Windschatten und die Wärme suchen. Im Wasser müssen sie in Bewegung bleiben.
Seehunde mit Unterfell heizen sich in der Sonne schnell auf und sie müssen sich dann im Wasser immer mal wieder abkühlen gehen.
Der Besuch der Seelöwen ist daher sehr interessant, weil sie sich in der Bucht sehr weit und hoch in die Dünen bewegen, wenn es kalt ist. Beim ersten Besuch lagen sie dann auch recht weit oben schon rum. Manchmal gibt’s Besuch auf dem Parkplatz oder hinter dem Visitorcenter, wo’s warm ist.
Der Lebensrhythmus der Tiere besteht einerseits aus drei Tagen draussen fischen (50-100km raus, dauernd während 8′ auf etwa 100m tauchen, Bodentiere fangen und fressen, 2′ Luft holen, ohne Pause) und 3 Tage an Land ausruhen. Andererseits aus Winterbabies und Sommerbabies, die Weibchen sind dauernd schwanger, da wenigen Tage nach Geburt schon wieder empfägnisbereit! Die Sommerbabies, welche nicht in den Dünen, sondern am Strand auf die Welt kommen, haben dadurch eine viel grössere Mortalität. Sie werden von den 400kg schweren Jungs einfach erdrückt. Die Männchen haben während der Paarung viel Stress, da sie gegen andere kämpfen und nicht mehr jagen gehen, um ja keine Gelegenheit zur Paarung zu verpassen. Die sind danach zerzaust und schlank…
So sieht das von oben aus. Das ist der Weg unterhalb des Visitor Centers in die Bucht runter. Soweit drauf kommen die Sea Lions im Winter.
In der Kälte des Morgens liegen sie dann schon weit oben rum und pennen.
Das muss gemütlich sein, nach drei Tagen tauchen und schwimmen.
So nah, und denen ist das einfach egal. Man kann richtig beim Träumen zusehen, wie sie einen kleinen Pinguin (siehe anderer Beitrag) als Snack fangen.
Auf dem Rückweg (im Bild unten ist unsere Spur unterhalb der Dünen zu sehen) müssen wir einem Baby-Sea-Lion ausweichen (auf dem Bild zu sehen), der sich’s auf unserem Rückweg gemütlich macht. Unser Umweg unten am Strand finden die Tiere dann doch etwas ungewöhnlich und beobachten uns etwas argwöhnisch. Ansonsten merkt man keine Regung, nur die Kleinen sind etwas neugieriger.
Ist der Kleine (unten) nicht süss? Der wurde schon gechipt, daher hat man ihm einen Streifen hinten rasiert. Beim nächsten Fellwechsel hat er wieder überall Fell – wenn er dann noch lebt…
Bei wärmerem Sonnenschein sieht die Lage nachmittags dann ganz anders aus. Die etwa 150 Seelöwen liegen fast alle nahe beim Wasser, weil’s dort schon genügend warm ist.
Die Babys müssen ja immer 3 Tage auf ihre Mutter warten. Die einen heulen jämmerlich, die anderen spielen im Wasser. Zwei spielen mit den Möwen.
Zwei warten in den Dünen auf ihre Mütter. Diese finden ihre Jungen durch Rufe und am Geruch.
Untenstehend sieht man schön, wie die Seelöwen richtig laufen können!
Da könnte man stundenlang zusehen. Am Strand ist man pro Tour 45′; es gibt auch eine Aussichtsplattform, dort kann man stundenlang dem kalten Wind trotzen…
Und so nahe kommen die Besuchergruppen den zu beobachtenden Objekten.
Könnt ihr euch jetzt vorstellen, dass ich morgen sofort wieder hingehen könnte. Da mein Parkpass ein Jahr gültig ist, könnte ich das sogar kostenlos. 🙂