Zuerst: Wer sich über die für die Erschliessung des Landesinneren essentiellen Kamelversorgungslinien und die Kamelbetreuer (alle wurden kurzerhand Afghanen genannt) interessiert, bitte z.B. auf hier nachlesen. Es lohnt sich! Ohne importierte Kamele wäre die Erschliessung des Kontinents nicht vorangekommen, denn mit Pferd und Wagen ging das einfach nicht. Port Augusta war das Zentrum aller dieser Kameltracks. Und deshalb heisst/hiess der berühmte Zug durch’s Outback auch ,The Ghan‚. Ab Hawker kann man ein (von Eisenbahnfreunden) restauriertes, steiles und kurvenreiches Stück der alten Eisenbahnstrecke an Wochenenden befahren. Die Strecke geht über den Pichi Richi Pass und deshalb heisst der historische Zug auch so. ‚The Ghan‘ fährt aber nicht mehr über diesen Pass!
Von Port Augusta geht’s über rund 150km in’s Landesinnere in die Flinders Ranges, einem weiteren Nationalpark mit sehr gutem Ruf.
Es ist ein steppenartiges Gebiet (aka Outback), wo sich viele historische, verlassene Homesteads aus den 1860/70ern und einige alte Quellfassungen befinden. Die Farmer haben Schafzucht und Getreideanbau mit wenig Erfolg betrieben. Der Niederschlag ist einfach zu unregelmässig, sodass ein Jahr auch mal äusserst trocken sein kann. Auf den Bildern sieht man gut, wie trocken es hier ist, obwohl die Berge mehr Niederschlag erhalten als die Ebenen. Das stellt extreme Anforderungen an Pflanzen- und Tierwelt.
Mit einem 4WD kann man natürlich noch viel eindrücklichere Plätze besuchen, als,ich das in einem Tag machte. Z.B. den Sacred Canyon mit vielen Felsritzungen der Aboriginal. Ich habe wie immer darauf verzichtet, die Mitbedingungen zu missachten und die unbefestigten Strassen zu befahren. Sowas kommt auf meine To-Do-Liste…
Mein Campground ist sehr schön, mitten im NP gelegen und wird privat (zusammen mit einem feinen Resort) betrieben. An der Reception sprach man (Markus) auch Schweizerdeutsch…
Abendstimmung auf dem Campground (oben) und etwas Besuch in der Dämmerung (unten). Es ist nur äusserst wenig Betrieb und sehr ruhig.
Am nächsten Morgen gab es dann das untenstehende Angebot:
Ich habe mich für den Mount Ohlssen-Bagge Hike (6.4km, etwa 400m rauf und weder runter) entschieden.
Los geht es um 8 Uhr im verzauberten Wald des Wilpena Creek mit sehr alten Bäumen (Red Gums). Diese haben extrem tiefe Wurzeln und überstehen Waldbrände und Trockenzeiten.
Man wird noch durch ein paar Emus begleitet, die froh sind, unten im Schatten bleiben zu dürfen. Hab‘ erst auf den Fotos gesehen, wie gut getarnt diese sind!
Dann fängt der Anstieg schon an und man sieht den Berggipfel schon näher kommen.
Und nach knapp 2h ist die teilweise recht felsig-steile Strecke geschafft.
Die Aussicht in die Wilpena Senke (scheinbar ein riesiger Meteoritenkrater) , welcher wegen seiner geologischen Formation als eingefallene Mulde (Erdkruste hat Gewicht der Sedimente nicht standgehalten) mit Abbrüchen und Erosion am Rand geologische Einblicke in 500 Mio Jahre Erdgeschichte erlaubt.
… links unten ist das Resort mit dem Campground, in der Ebene ist die Solar-Anlage zu sehen.
Der Ausblick auf die andere Seite ist auch nicht zu verachten. Man sieht unheimlich weit, sogar bis in eine angrenzende Wüste (nicht auf diesem Bild).
Zum Lunch bin ich dann wieder zurück im Campground, wo das Konzert der Grillen und Vögel sowie der Duft der Bäume einfach Freude macht.
Die Krähen in Australien sind hier übrigens sehr speziell: Die machen in der selben Tonlage wie zufriedene Menschen-Babys ‚wääh‘, ‚öööh‘ und ‚ääh‘!
Freue mich schon auf die Grampians in ein paar Tagen, welche mit der jetzigen Bushhiking-Übung/Kondition und den wohl angenehmeren Temperaturen etwas ausführlicher als letztes Mal erarbeiten kann.
1 Kommentar zu „Bushwalking in Flinders Ranges NP“