Eine der grössten Eisenerzminen der Welt

Heute konnte ich eine Tour durch die Eisenerzmine von Rio Tinto in Tom Price machen. Diese Mine ist eine der grössten der Welt und wird wie das ganze Gebiet rundherum im Pilbara Gebirge von Rio Tinto betrieben. Die investieren weiterhin Milliarden in die Entwicklung der 14 Minen, der Infrastruktur (drei Häfen, Strassen, Flughafen, 1’400km Eisenbahn, Kraftwerke + Stromleitungen, …). Pro Jahr werden von Rio Tinto in der Pilbara über 200 Millionen Tonnen Eisenerz produziert, das sind 13% der weltweiten Eisenrzproduktion (1.6MT im Jahr 2009).

Behaftet mich nicht auf die untenstehenden Zahlen, vielleicht hat’s ein paar Fehler drin. Mein Aussie-Englisch-Verständnis ist nicht ganz bei 100% und ich schreibe dies nun erst 2 Tage nach der Tour aus meinen grauen Zellen auf.

Also: Die tragen hier ganze Berge und Täler ab, mehrere Minen  von Tom Price bedecken wohl ein Gebiet, das sicher über 70km lang ist. Es wird sogar gerade ein 20km langes neues Förderband gebaut. Wir haben Mine 7 besucht, und es gab zum guten Glück viel Verkehr aus zwei anderen Minen. Hupen und Winken inklusive! Da Sicherheit vorgeht, durften wir draussen alle mit Rio Tinto Hard Hat und Brille rumlaufen. Der Verkehr in der Mine (auch unser Tour-Bus) wird über das Kommando-Zentrum in Perth (1500km entfernt) online koordiniert.

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Die grossen Trucks brummten immer wieder vorbei: Einer transportiert 110T Eisenerz, sie haben 35 Stück davon. Angetrieben von Elektromotoren mit Dieselaggregat. Es wird 7×24 in 12.5h Schichten gearbeitet. Die meisten der rund 1’500 Arbeiter leben vor Ort, viele aber auch als FIFO (Fly-In-Fly-Out) und/oder über Contractors. Alle Jobs werden auch von Frauen gemacht – die Chefin hat das schönste Haus in Tom Price; knapp gefolgt vom Haus des Doktors. [Obwohl pro Jahr 120 Kinder zur Welt kommen, hat das Spital keine Gebärabteilung…]

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Oben sieht man den halb abgetragenen Berg und ein Tal, wo früher nur eine Senke war. Auf dem Sattel hat vor etwa 40 Jahren Tom Price den Erzklumpen gefunden (Landung mit Helikopter). Er war der Promoter für den Minenbau, ist dann aber kurz vor Eröffnung 70-jährig in den USA gestorben.

Die Farbe des ‚Gesteins‘ sagt nichts über die Qualität des Erzes aus. Das Erz kommt hier in fast perfekter Qualität von 66% vor! Maximum ist 70%, da beim ‚Rost‘ noch 30% Sauerstoff dabei sind (die Stromatolithen sind an dem Rost schuld!). Der beste Industriestandard ist >60%, daher wird nach dem Brechen, Zentrifugieren, Sortieren beim Verladen (wie beim Whisky-Abfüllen) schön immer auch was weniger Erzhaltiges beigemischt.

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In riesigen Anlagen und gigantischen Halden werden die verschiedenen Halbfabrike und Endfabrikate gelagert und verarbeitet. Die Anlagen standen still für Reparaturen, es wurde also auf Halde produziert und von Halde verladen.

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Unter den Halden führt ein mehrere km langer Zugtunnel durch. Pro Tag gehen 3-4 Züge nach Dampier (2 Lokomotiven bremsen die 700m Gefälle auf etwa 350km). Die 236 Wagen eines Zuges (3.5km lang) fahren konstant mit 2km/h durch die oben abgebildete Verladestation, wo (richtig gemischt) je 110T in jeden Wagen verladen werden.
Über 50MT Eisenerz werden so von Tom Price und Paraburdoo im Hafen von Dampier verschifft, jedes Jahr etwas mehr. Und die Berge werden immer kleiner. 🙂
Die Züge zwischen der Mine und dem Hafen werden im Jahr 2014 automatisiert und werden ab 2015 automatisch fahren!

Als letztes Bild noch ein Blick in die Truck-Werkstatt.

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Die Minen (Gold und so) entlang des Great Northern Hwy sehen übrigens anders aus: Da sieht man die Abraumhalden/berge schon von weitem, da sie höher sind als die kleinen Hügel. Vielerorts wird massivst gebuddelt.

An diesem und dem nächsten Tag hab‘ ich die 1300km über Newman, Meekatharra, Cue (typisches Minenstädchen), Mt. Magnet und Paynes Field (hollywood-verdächtig einsam) bis kurz vor Perth (bis in den Gertreidegürtel) unter die Räder genommen. Grossteil des Verkehrs sind Roadtrains mit Hütten, Lastwagenpneus (siehe oben) uvm. Habe auf der langen Strecke nur etwa 5 Roadtrains und 2 Autos überholt, obwohl ich rund 10km/h schneller unterwegs war als die Lastwagen. Soviel zum geringen Verkehrsaufkommen. Zivilisation tut nach so viel menschenleerer Landschaft auch mal wieder gut.

Tom Price Mine / Trip 10-28 / Trip 10-29 (Great Northern HW)

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