Auf den Spuren der historischen Goldminen im Coromandel

Die Geschichte des Coromandel glitzert von Gold. Der Coromandel war der erste Ort, an dem Gold in Neuseeland entdeckt wurde, was eine fieberhafte Wanderung in die Region auslöste. Die Goldsucher suchten ihr Glück in den tief liegenden Goldadern der Coromandel Ranges.

Die Entdeckung von Gold trug massgeblich zum Wirtschaftswachstum Neuseelands im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert bei. Als Reaktion auf die steigende Bevölkerungszahl wurden grosse Infrastruktur-Vorhaben entwickelt. Es entstand auch eine umfangreiche Zulieferer-Industrie: Geschäfte, Unternehmen und Hotels entstanden, um die steigende Nachfrage zu decken. Die Eisenbahnstrecke Paeroa – Waihī sollte den Erztransport durch die Karangahake-Schlucht ermöglichen.

Zwischen den 1860er und 1920er Jahren gab es im Coromandel zwei grosse Booms in der Goldproduktion. In den 1860er Jahren strömten Goldgräber auf der Suche nach Schwemmgold in das Gebiet. In den zehn Jahren nach 1900 wurden durch den untertagigen Hartgesteinsabbau grössere industrielle Kapazitäten geschaffen, um das gefundene Gold abzubauen.

Coromandel Town und Thames waren die ersten dominierenden Goldfelder, gefolgt von Waihi, das 1903 die grösste Mine Neuseelands besass. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts tauchten auf der östlichen Seite der Coromandel Halbinsel kleinere Bergbausiedlungen auf, darunter Kuaotunu, Broken Hills-Puketui Valley und andere.

Heute kann einerseits die noch aktive Martha Mine in Waihi bestaunt werden. Das riesige Loch der „Open Pit“ ist beeinruckend. Die Martha-Mine wurde zwar 1952 geschlossen, aber in den 1980er Jahren wurde die Tagebaugrube wiedereröffnet, nachdem die zuvor festgelegten Goldpreise wieder gestigen waren. Die Mine wird noch heute betrieben und ist die grösste bekannte Goldlagerstätte in Hartgestein in Neuseeland. Auch 2020 wird an den Flanken untertags weiter abgebaut.

Immer wieder kommen auch Bestrebungen auf, die (immer Vergleich zu anderen Minen) äusserst goldhaltigen Quarzadern mit modernen Mitteln abzubauen. Aber die Bevölkerung wehrt sich dagegen, da sie einerseits mit weiteren Open Pits und erheblichen Emissionen rechnet. Auch ein Abbau der Schwemmgebiete, wo jetzt viele Häuser stehen, würde sich vielleicht lohnen: Damals wurde nur etwa 40% des vorhandenen Goldes aus dem verarbeiteten Gestein extrahiert. Der Rest wäre immer noch im abgelagerten Sand zu finden…

Die komplette Geschichte der Goldminen kann man (in Englisch) auf der Website Golden Days in The Coromandle der Tourismusorganisation finden.

Im Coromandel kann man den meist historischen Spuren des Goldes an vielen Orten folgen, die Links zu den einzelnen Orten finden sich in der oben verlinkten Webseite.

  • Thames Goldmine und Stamper Battery: Führungen unter Tage und durch die Stamper Battery, ein Fotomuseum und Goldwaschen.
  • Thames School of Mines und Museum: Eine Schule, die von 1886 bis 1954 Bergbau unterrichtete. Heute zeigt es neben seinem mineralogischen Museum Goldminen-Artefakte.
  • Waihi Gold Mining Company: Führungen durch die Martha Mine sind wochentags möglich, Reservierungen sind jedoch unbedingt erforderlich. Der Lookout und Weg rund um die Open Pit ist immer zugänglich.
  • Waihi Museum und Kunstgalerie: Zeigt die Goldminengeschichte des Bezirks Waihi an.
  • Goldfields Railway: Eine mehr als 6,5 km lange einstündige Fahrt von Waihi nach Waikino und zurück in einem Oldtimerzug.
  • Karangahake-Schlucht: Wanderwege mit Relikten aus den Bergbaugebieten.
  • Victoria-Battery: Kulturerbe mit unterirdischen Führungen, Museum und Straßenbahn.
  • Coromandel Gold Stamper Battery: Die erste in Neuseeland in Betrieb genommene und noch voll funktionsfähige Government Assay Stamper Battery verfügt über das größte funktionierende Wasserrad des Landes.
  • Museum der Coromandel School of Mines: Geschichte des Goldabbaus in der Region anhand von Fotos und Artefakten.
  • Broken Hills / Puketui Valley DOC-Reservat: Wanderwege mit Relikten aus den Bergbaugebieten der Vergangenheit

Am Morgen machte ich mich bei wunderbarem Wetter auf die Strecke nach Thames. Zuerst entlang einer kurvigen Küstenstrasse, dann auf einer Ebene entlang der Shorebird Coast.

Bis Thames mit seinen vielen historischen Häusern erreicht ist.

Ich habe mich als erstes für Thames Goldmine entschieden, sie lag an meinem Weg von Norden. Die Mine wurde bis 1954 betrieben, die Gebäude stehen noch ziemlich alle und werden von Freiwilligen unterhalten und restauriert. Damals lief der mechanische Antrieb mit Dampfmaschinen oder Pelton-Turbinen. Man kann zwei Schachtebenen begehen, die unter dem Meeresspiegel befindlichen Ebenen (ab Ebene 7) sind heutzutage natürlich schon geflutet. Eine alte Frau, welcher man den Bergbau sofort abnehmen würde, empfängt die wenigen frühen Besucher. Sie spricht sogar Deutsch und schickt uns zuerst zum Anschauen eines uralten Films über die Prozess der Goldgewinnung sowie zum Erkunden der Gebäude mit einem ausgehändigten Plan.

Danach heisst es Helm aufsetzen und Lampe fassen. Denn wir gehen durch die Schachtebenen 2 und 3: Die damaligen Arbeiter waren kleiner als wir, daher muss man (ab etwa 1.7m) gebückt gehen. Viele Arbeiter kamen damals aus nicht mehr betriebenen Zinn-Minen in Grossbritannien in den Coromandel. Sie bauten die Schächte genau so, wie in der Heimat. Das war eine extrem harte, manuelle Arbeit meist in der Dunkelheit oder im Schein von Kerzen! Solche Bedingungen kann man sich heute kaum mehr vorstellen. Die Quarzadern waren im Lehm einfach am Klang und der Härte zu finden, allerdings hat man erst bei der Verarbeitung der Proben feststellen können, ob sie Gold enthielten. Die Farbe des Quarzes war kein hinreichender Hinweis zu einem möglichen Goldgehalt.

Wieder aus dem Schacht heraus setzt unser Guide dann die zum 150-jährigen Jubiläum der Mine vor 2 Jahren instandgesetzte Battery (Stampfmaschine) und die Filtertische in Bewegung. Natürlich tragen wir Ohrenschützer gegen den Lärm.

Man kann sich den Lärm der vierzig (!) batteries in der Gegend kaum vorstellen. Und die liefen den 24h am Tag, das ganze Jahr. Geschweige denn die Umweltverschmutzung durch die Ablagerung des Sandes im Meer, sowie durch Cyanid und Quecksilber, welche im Prozess verwendet wurden.

Aber trotz dieser Gefanken aus der heutigen Zeit hatte ich richtig Spass an dem Charme des authentischen, altertümlichen Museums und der sehr netten Führung. Da hat niemand eine Ahnung wie man ein Museum gestaltet, aber man hat Spass, die Maschinen am Laufen zu erhalten. Aber es hätte ja gar nicht genügend Parkplätze, wenn der Besucherandrang grösser wäre.

Die malerische Fahrt entlang der Ostküste des Coromandel ist dann immer mehr von Wolken und Regen geprägt, bis es bei Coromandel Town ziemlich regnet. Und in Coromandel Town wird gerade die Hauptstrasse erneuert, weshalb alles dreckig war und die Autos im Stau standen. Deshalb halte ich an einer Bucht nur kurz an, um etwas zu essen und fahre dann über die sehr hügelige Strecke auf die andere Seite der Halbinsel nach Cooks Beach. Diesen Aufenthalt habe ich in meinem anderen Blogbeitrag über die Coromandel Halbinsel beschrieben.

Auf meiner Fahrt aus dem Coromandel habe ich am Morgen den Ausguck der Martha Mine in Wahihi besucht. Ein ganz schön grosses Loch hat man da gegraben. Ich konnte mich vom Weg entlang des Minenrandes mit einem Spurt gerade noch vor dem nächsten Regenguss in mein Fahrzeug retten.

Die Wetterprognose hat eine Wetterbesserung ab Mittag versprochen. Daher habe ich mit Interesse das Plakat der Goldfields Railway gelesen. Aber die fährt an Samstagen nicht (und heute war Samstag). Im Nachhinein stellte sich das als Glücksfall heraus, denn ich beschloss, nun doch noch eine Wanderung in der Karangahake-Schlucht zu versuchen und der Wettervorhersage zu trauen.

Als erstes besuchte ich die Owharoa Falls.

Dann fuhr ich durch den Kharangahanke Gorge zum Parkplatz der Karangahake Hall an der Crown Street, da der „richtige“ Parkplatz schon voll war. Es wollte viele Leute den Karangahake Tunnel Loop Walk machen! Und auch das Wetter wurde immer schöner.

Dieser Loop Walk führt Sie entlang des Ohinemuri-Flusses und über den unteren Waitawheta-Fluss, wo man die einheimische Flora der Schlucht so richtig geniessen kann. Das Highlight dieser Wanderung habe ich gerade als erstes gemeistert: Man geht durch den 1100m langen, alten Eisenbahntunnel. Der ist wenigstens spärlich beleuchtet, sodass man die mitgebrachte Lampe nicht benötigt. Das ist ein Erlebnis für sich. Nach dem Tunnel geht es über die zweite Brücke und entlang der beeindruckenden Schlucht zurück. Man passiert das 1892 erbaute und später vergrößerte Crown Battery-Gelände, auf dem 60 Stampfer zum Zerkleinern von Quarz untergebracht waren. Von dort führt der Weg entlang des Flusses zurück zum Ausgangspunkt. Aber man kann auch den Abstecher über die zweite Hängebrücke zum Hauptparkplatz machen und dort im Café auf der anderen Strassenseite einkehren. Oder man baut einen weiteren Rundweg zum Windows Walk nehmen, der etwa eine zusätzliche Stunde dauert.

Jetzt war ich bereit, den Coromandle zu verlassen und Richtung Bay of Plenty zu fahren.

Dort übernachtete ich im Papamoa Beach Resort mit einer genialen Sicht auf das Meer. Der Strand entlang der Küste bei Tauranga ist fantastisch. Ich habe das inzwischen sehr schöne und warme Wetter genutzt und bin 90 Minuten am Strand spaziert. Das hat richtig gut getan.

Nachts habe ich mich dann wieder einmal gefragt, warum es Holiday Parks gibt, welche man nachts so hell erleuchten muss, als wäre es eine Hauptverkehrsstrasse. Den Lichteinfall in den Camervan konnte ich dann nutzen, um frühmorgens doch noch den Heizlüfter in Betrieb zu nehmen. Denn es ist nachts mit 10° ziemlich kühl um die Nase geworden.

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