Die weissen Traumstrände rund um Esperance

Esperance wird dafür gerühmt, die schönsten Strände von Australien zu haben. Diese reihen sich auf der westlichen Seite der Stadt über gut 20km am Great Ocean Drive, aber auch in den westlich und östlich gelegenen Nationalparks (Cape Arid, Cape Le Grand, Stokes, Fitzgerald River) auf.

Wilde Küstenlandschaften, schroffe Granitgipfel und ausgedehnte Heideflächen prägen die Nationalparks des Esperance-Gebiets. 50 km östlich von Esperance, an einer asphaltierten Strasse gelegen, bietet der Cape Le Grand Nationalpark attraktive Buchten mit breiten Sandstränden zwischen felsigen Landzungen. Im Landesinneren schützt der Park eine wellenförmige, heidebedeckte Sandebene, die mit Sümpfen und Süsswasserbecken durchsetzt ist. In der südwestlichen Ecke des Parks bilden massive Felsvorsprünge aus Granit und Gneis eine eindrucksvolle Gipfelkette mit dem Mt. Le Grand (345m), dem Frenchman Peak (262m) und dem Mississippi Hill (180 m). 80 km westlich von Esperance liegt der Stokes Nationalpark, der den Stokes Inlet umfasst und lange Strände und felsige Landzungen aufweist, die von Sanddünen und niedrigen Hügeln umgeben sind. Der Meeresarm und die dazugehörigen Seen beherbergen eine Vielzahl von Wildtieren. 100km landeinwärts von Stokes liegt der Peak Charles Nationalpark. Dieser uralte Granitgipfel und sein Begleiter, Peak Eleanora, sind ein wichtiges Tor zu den Great Western Woodlands und bieten weitläufige Ausblicke über Sandflächenheiden und Salzseesysteme. In diesem wilden Gebiet gibt es nur begrenzte Besuchereinrichtungen, also gehen Sie vorbereitet und tragen Sie Ihr eigenes Wasser mit sich.

Der weiter im Osten gelegene Cape Arid National Park ist ein wildromantisches und artenreiches Gebiet. Küsten-Sandheiden, Malleen und niedrige Granithügel erstrecken sich landeinwärts bis zum Mount Ragged, wonach sich die Vegetation in Waldgebiete verwandelt, die von Salz- und Blaubuschwäldern dominiert werden. Die zerklüftete Russell Range, die sich bis zu ihrem höchsten Punkt am Tower Peak (fast 600m) erhebt, besteht aus uraltem aufgefalteten Quarzit, welches denselben Ursprung hat wie die Barrens Range im Fitzgerald River National Park. Der Park bietet viele Wanderwege an. Campgrounds gibt es in Belinup, Yokinup Mia Mia, Thomas Fishery, Seal Creek, Jorndee Creek und Mt Ragged.

Twilight Beach wurde 2008 zum schönsten Strand Australiens und auch schon zum beliebtesten Strand von WA gewählt.

Der Sand ist an allen Stränden äusserst fein, weiss und vielfach sanft abfallend. Die Strände sind vielfach auch romantisch von Granitblöcken gesäumt. Den Horizont säumen die Inseln des Recherche Archipelagos.

Nachdem der starke Regen heute morgen nach 10 Uhr aufhörte, machte ich mich auf den Weg, die Strände entlang der Great Ocean Road zu besuchen. Dies ist ein Rundweg, welche etwa 20km der Küste entlang führt und dann im Landesinneren entlang des Pink Lake (der schon lange nicht mehr rosa ist) zurück nach Esperance. Es reicht also eigentlich, die Strasse bis zur 11 Mile Lagoon zu fahren und dann umzukehren und die Szenerie von der anderen Strassenseite zu geniessen.

Es war heute immer noch sehr kühl, ein kalter Wind blies und das Wasser ist auch richtig kalt. Ich schätze ma, etwa 18° für Luft und Wasser. Gefühlt sind das aber wegen des kalten Windes noch etwas weniger. Also täuschen die schönen Bilder der türkis leuchtenden, flach abfallenden Strände etwas. Ohne meine Daunenjacke würde ich heute keinen Strandspaziergang machen.

Ein paar der Strände besitzen einen natürlichen Wellenbrecher, der eine Lagune bildet: 9 Mile Lagoon, 10 Mile Lagoon, 11 Mile Lagoon. In der Lagune herrschte aber eine starke Strömung. Die Ausblicke über die Klippen und die Strände sind aber alle beeindruckend.

Im Windschutz der Düne von Twilight Beach habe ich dann auch meinen Beach Chair aufgestellt und einen kleinen Lunch genossen. An der Sonne und ohne Wind konnte man es knapp ohne Jacke aushalten. Obwohl man immer nur das malerische und windgeschützte westliche Ende des Strandes (beim Parkplatz) fotografiert, ist der Strand sehr lang und immer Sommer sicher ein Badeparadies. Soweit ich gesehen habe, ist es auch einer der wenigen, wenn nicht der einzige, Strand, welcher zur Hauptsaison überwacht wird.

Auf der Rückfahrt nach Esperance habe ich beim Rotary Lookout kurz vor dem Ort noch einen Halt gemacht. Der erhöhte Lookout ist zwar gut gemacht, aber die Aussicht wegen den Bäumen und zwei hohen Antennen neben dem Lookout nicht überragend. Dafür beginnt und endet hier der Rotary Loop Walk Trial. Der geht auf Treppen, Bohlenwegen und auf dem nackten Granitfelsen rund um den Hügel (respektive Felsen). Dicke, weisse Pfeile weisen den Weg auf der Granitoberfläche. Vom Weg aus hat man eine fantastische Aussicht auf die attraktive Umgebung, aber auch der abwechslungsreiche Weg selbst macht richtig Spass. Das ist ein etwas verstecktes Highlight, welches man besuchen sollte.

Esperance ist mit über 14’000 Einwohnern für den Südwesten/Süden sehr gross. Gewachsen ist es ab 1865 mit den Goldfeldern von Dundas, Coolgardie und Kalgoorlie. Anfang des 20. Jh. versuchte man es nicht gerade erfolgreich mit Getreideanbau. 1935 war das Experiment an der schlechten Bodenqualität gescheitert. 1949 fing man aber erneut mit der Forschung an und fand heraus, das durch den Einsatz von Superphosphaten sowie Spurenelementen wie Kupfer und Zink das Getreide erfolgreich angebaut werden konnte. Esperance befindet sich inzwischen am östl. Ende eines riesigen Getreidegürtels. Das Getreide wird in Albany und Esperance verschifft. Da momentan geerntet wird, sind sehr viele Roadtrains (bis zu 2 Anhänger, bis 36m lang) unterwegs, welche das Getreide von und zu den regionalen, mächtigen Getreidesilos und -hallen sowie zum Hafen transportieren.
Das Gebiet ist aber neben der Landwirtschafts- und Bergbau-Nutzung auch sehr reichhaltig an Flora und Fauna und ein grosser NP (Fitzgerald River) ist offizielles UNESCO Biosphärenreservat wegen der grossen und spezifischen Biodiversität: ‚Das wichtigste mediterrane Ökosystem-Reservat der Welt‘, laut UNESCO.

Mir gefällt Esperance sehr gut. Es gibt eine grosse Auswahl von Geschäften, ein kleines Museumsdorf im Zentrum und entlang des Strandes eine einladende Promenade mit unzähligen Spiel- und Picknickmöglichkeiten. Es gibt sogar einen Fahrradweg, welcher bis zum Great Ocean Drive führt. Viele gepflegt aussehende Hotels säumen die Promenade. So ein tolles Städtchen ist selten zu finden. Es lädt als Stützpunkt zu den umliegenden NP und Stränden ein. Mit wärmeren Sommertemperaturen ist es sicher auch ein idealer Badeort. Anfang November ist es eher ein Anziehungspunkt für Angler und durchreisende Touris.

Vor über 200 Jahren kamen die ersten Europäer in der Nähe von Picnic Cove an Land
Am 9. Dezember 1792 wurden zwei französische Segelschiffe La Recherche und L’Esperance, die von Admiral d’Entrecasteaux kommandiert wurden, von Weststürmen an die Südküste gedrängt. Von einem Aussichtspunkt hoch oben in der Takelage aus befand sich der junge Fähnrich Jacques-Bertrand Le Grand führte die Schiffe durch die gefährlichen Gewässer des Recherche Archipelago und liess sie im Windschatten von Observatory Island Schutz suchen. Während die anhaltenden starken Wellen das Ruder der „L’Esperance“ beschädigten, wurde eine Schmiede auf den Felsen errichtet, um Reparaturen durchführen. Währenddessen wurde ein Observatorium auf der Insel eingerichtet, um Längen- und Breitengrade zu überprüfen. Der Botaniker an Bord, Jaques Julien de Labiliardiére, untersuchte Flora und Fauna auf der Insel.
Als die Reparaturen abgeschlossen waren und auf der Insel keine Frischwasserquelle gefunden worden war, wurde einer kleinen Gruppe die Erlaubnis erteilt, das Festland kurz zu erkunden, bevor die Reise am nächsten Tag wieder aufgenommen werden sollte. Mit von der Partie war der Ökologe und Arzt Claude Riche. Er wurde von der Hauptgruppe getrennt, die weiter ins Landesinnere vorgestossen war, als er die Muscheln und Pflanzen am Ufer studierte. Riche war während fünfzig Stunden verloren gegangen und zeltete zwei Nächte in der Nähe von Pink Lake. Er hatte eine Sammlung von Pflanzen und Steinen angefertigt, die später aber verloren ging. Seine Abwesenheit verursachte unter den Offizieren, Wissenschaftlern und Seeleuten Verwirrung. Zu den Suchtrupps, die ausgesandt wurden, um ihn zu finden, gehörte Labillardiére, der viele Pflanzen sammelte. Von diesen bildeten einige die wichtigste frühe wissenschaftliche Sammlung der australischen Flora. Erstaunlicherweise fand Riche selbst einen Weg zurück an die Küste und brach vor Erschöpfung und Erleichterung zusammen, als er am 14. Dezember auf die ihn suchenden Schiffskameraden stiess. Er wurde hastig an Bord gebracht, bevor die Schiffe am folgenden Tag abreisten, um nach Van Diemens Land zurückzukehren. Einige der Pflanzenarten, die der Wissenschaft zum ersten Mal aus den hier von Labillardiere im Jahr 1792 gemachten Sammlungen bekannt sind, sind Scaevola crassifolia (cushion fanflower), Acacia cochlearis (rigid wattle) und Pimelea ferruginea (Rose Coneflower).

In der Nacht auf Sonntag hat es dann nochmals geregnet, laut Wetterprognose sollte der Regen um den Mittag herum aufhören. Und damit wären die durchschnittlichen 3 Regentage im November auch schon fast aufgebraucht.

Da es schon aufklarte, machte ich mich auf den Weg in den Cape Le Grand NP. Dort wollte ich mir die verschiedenen Strände anschauen, besonders Lucky Bay hatte es mir letztes Mal angetan.

Auf der 60km langen Fahrt zur Lucky Bay gefällt mir auch dieses Mal wieder das Strassenschild mit dem Strassenzustand. So viele Wege führen in das Nirgendwo östlich von Esperance. Faszinierend, oder? Für 4WD Fahrer ist das wohl der Übertritt in’s Paradies.

Aber als ich meinen ersten Stopp bei der Hellfire Bay machte, gab es wenig Anzeichen von Paradies. Es zogen schon wieder dunklere Wolken auf und es begann bald zu regnen. Nach dem Regen suchte ich etwas Bewegung auf dem Walk in die nebenan liegende Little Hellfire Bay. Trotz feuchtem Wetter genoss ich die vielen schönen Blüten.

Viele Banksia haben sich an mögliche Buschbrände gut angepasst: Die harten, hölzernen Samenstände vieler Banksia-Arten öffnen sich erst bei grosser Hitze, wie zum Beispiel bei einem Buschfeuer. Die geflügelten Samen fallen aus und werden vom Wind fortgetragen.

Auf dem Rückweg wurde ich dann kräftig eingenieselt. Das trocknet in der klimatisierten Luft der Fahrerkabine aber rasch.

Also auf zur Lucky Bay und dort das Wetterglück suchen.

Woher Lucky Bay ihren Namen hat

Kapitän Matthew Flinders (1774 – 1814) besuchte dieses Gebiet 1802 während seiner Umrundung von Terra Australis auf der HMS Investigator. Das Schiff beförderte 88 Männer, darunter Wissenschaftler und Künstler. Sie sollten die weitgehend unbekannten Küsten Süd- und Nordaustraliens kartieren und die Naturgeschichte des Landes gründlich untersuchen und aufzeichnen. Als er eines Nachts im Januar 1802 auf See war und das Schiff von Riffen, Felsen und Inseln umgeben sah, hielt er es doch für zu riskant, vom Festland wegzusegeln, um eine sichere Fahrt auf dem unbekannten offenen Meer zu suchen. Flinders suchte Schutz und steuerte auf das Festland zu, in der Hoffnung, einen sicheren Ankerplatz zu finden. Um sieben Uhr abends lief das Schiff in diese sandige Bucht ein und ging in Lucky Bay direkt vor der Küste vor Anker. In seinem Tagebuch schrieb er: „Der kritische Umstand, unter dem dieser Ort entdeckt wurde, veranlasste mich, ihm den Namen Lucky Bay zu geben.“ Die Investigator verbrachte vier Tage in Lucky Bay. In dieser kurzen Zeit sammelten der Naturhistoriker Robert Brown und sein botanischer Assistent Peter Good über 130 Pflanzenproben. Von diesen waren 100 neu in der wissenschaftliche Neuenteckungen.

Es war nun knapp trocken und ich machte ein paar Bilder des Strandes mit den bedrohlich grauen Wolken im Hintergrund.

Schnell wieder zurück in’s Fahrzeug, als es wieder richtig zu schütten anfing. So langsam wurde meinem Campervan das ganze Pilbara Pink des Nordwestens abgewaschen. Wie schade…

Doch die Wolken lockerten sich auf und nun hatte ich die verschiedenen Wetterstimmungen im Kasten.

Es war inzwischen Mittag und ich versuchte ergebnislos den Gas BBQ in Betrieb zu nehmen. Dieses Modell ist mir immer noch ein Rätsel. Mehrere Knöpfe, die man gleichzeit drücken, entdrücken usw muss. Gashahn darf man auch nicht vergessen. Zwecklos – das muss mir mal ein Profi erklären. Wahrscheinlich war aber nur der Piezo-Zünder defekt. Da schätze ich die einfachen Modelle mit nur einem Knopf oder einer grossen Wippe.

Immer noch hungrig, habe ich mich zur daneben liegenden Thistle Cove aufgemacht. Doch kaum hatte ich meinen Strandstuhl für einen bequemeren Sitz auf den Granitfelsen bereit gemacht, kam der nächste Nieselregen. Also Lunch im Auto einnehmen!

Das war aber der letzte Regen heute. Die Landschaft um die Thistle Cove mit dem Whistling Rock ist wirklich schön.

Da es jetzt viel blauen Himmel gab, bin ich zurück zu Lucky Bay und konnte die gewünschten Fotos bei einem langen Strandspaziergang machen.

Und ich hatte Glück, denn es tauchte sogar eines der Kängurus mit Jungem am Strand auf, welches zur bekannten Kolonie am Strand gehört. Das Kleine hüpfte dann bald mal in den Beutel, wohl um darin zu säugen.

Und ich hönnte mir am Strand einen Espresso, den ich auf den Strandstühlen im Windschatten des Strandbar-Wagens geniessen konnte, bevor dieser schloss.

Beim Parkplatz weideten dann zwei weitere Kängurus, eines wiederum mit einem Jungen im Beutel, und nahmen überhaupt keine Kenntnis von uns Touristen.

Und so war ich den ganzen Tag im Cape Le Grand NP unterwegs. Im Caravan Park konnte ich auf meinem neuen Platz (auf dem alten Platz stank es nach Klo wegen verstopftem Ablauf, doch der Plumber kommt natürlich nicht am Sonntag) noch etwas die Abendsonne geniessen. Da mein neuer Platz näher beim BBQ Areal lag, brutzelte ich mir dort zwei feine Wagyu-Burger mit Mehrkorn-Brötchen, vielen saftigen Zwiebeln und Käse. Schmackhafter wär’s auch in einem Restaurant nicht gewesen.

Und noch etwas merkwürdiges gibt es über Esperance zu erzählen:

Skylab war die erste Raumstation, die von der NASA in die Umlaufbahn gebracht wurde, und die zweite Raumstation, die jemals von der menschlichen Besatzung besucht wurde. Skylab begann seine endgültige Umlaufbahn am 10. Juli 1979 und in den frühen Morgenstunden des 12. Juli 1979 überquerte das zum Absturz verurteilte Skylab-Raumschiff den Indischen Ozean in Richtung Esperance und stürzte in dort ab. Jahrelang wurden viele kleine und grosse Stücke von Skylab-Trümmern über Esperance und landwirtschaftlichen Gebieten verstreut gefunden. Das Esperance Museum hat eine sehr umfangreiche Ausstellung von Skylab-Stücken und Erinnerungsstücken aus dieser Zeit: Diese ist eine unserer meistbesuchten Ausstellungen in Esperance.

 

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