Nach meinem Zwischenstopp in Broome musste ich grösstenteils uninteressante 1’000km in den Karijini NP, welcher sich mitten in der Pilbara befindet, überwinden.
Die Strecke auf dem unendlich lang scheinenden Great Northern Highway führt ab Broome durch unspektakuläre (Halb-) Wüstenlandschaften.
Wikipedia meint zum von mir befahrenen Great Northern Highway folgendes:
Der Great Northern Highway ist eine Fernstrasse im Norden und Westen von Western Australia. Er verbindet die Hauptstadt des Staates, Perth, mit dessen nördlichster Hafenstadt, Wyndham. Mit 3’204km ist er der längste Highway in Australien. Der grösste Teil ist (mit Ausnahme einiger einspuriger Brücken in den Kimberleys) zweispurig angelegt.
Er gehört zu den abgelegensten befestigten Strassen der Welt: Man kann Hunderte von Kilometern fahren, ohne auch nur eine Raststätte anzutreffen. Ökonomisch gesehen ist er eine lebenswichtige Verbindung, dies insofern, als er Zugang zu den ressourcenreichen Regionen von Pilbara und Kimberley gewährt. In diesen Gebieten hängen alle wichtigen Wirtschaftszweige, wie beispielsweise Bergbau oder Tourismus, vom Highway ab.
Ich machte nach rund 380km einen Zwischenstopp in Eighty Mile Beach. Einem schönen und weitläufigen Campingplatz direkt hinter den Dünen am Meer. Der Platz liegt in der Mitte des 240km langen Strandes. Dort stösst die Grosse Sandwüste auf den indischen Ozean.
Der Platz ist bei Anglern sehr beliebt, man kann mit dem Auto auf den Strand fahren und sich ein einsames Plätzchen suchen.
Am Morgen um 10 Uhr lag dort die Temperatur noch bei 42°C; als ich nach am Nachmittag ankam, herrschten schon wieder angehnehmere Werte, sodass ich später einen ausgedehnten Strandspaziergang unternahm. Ein feines Steak auf dem grossen BBQ beschloss den Abend.
Am nächsten Morgen ging es dann 240km weiter nach Port Hedland (oder einfach Hedland, wie es die Einheimischen wohl nennen). Die überaus geschäftige Industriestadt mit ihrem gigantischen Hafen und der noch gigantischeren Infrastruktur für die in der Pilbara befindlichen Minen kann aus ihre Art beeindrucken. Touristisch interessant sind aber nurndie Minen-Touren, die durch den Hafen und die Verladung angeboten werden.
Ich nutzte die Infrastruktur auf meine Art, indem ich in South Hedland einkaufte und im Kmart einen Beach Chair, eine Beach Umbrella sowie eine neue elektrische Zahnbürste kaufte. Kmart-üblich zu unglaublich tiefen Preisen…
Aufgetankt habe ich auch und mir einen wunderbaren, riesigen Burger mit allem (Ei, Speck, Salat, BBQ-Sauce) gekauft, den ich dann unterwegs auf einem Parkplatz verdrückte.
Dann machte ich mich auf die nächsten 260km auf dem Great Northern Highway Richtung Newman. Die Landschaft wird nun mit den Ausläufern der Pilbara deutlich interessanter. Diese Strecke wurde nach genauer Evaluation von mehreren Varianten möglichst umwelt- und kultur-schonend gebaut und 1987 dem Verkehr übergeben.
Die Strasse ist wegen des boomenden Minengeschäfts sehr stark befahren. Ich habe in meinem gesamten Leben noch nicht so viele Road Trains gesehen. Die Lastwagen sind mit mindestens 2 oder 3 Anhängern hinter dem Auflieger unterwegs und dürfen hier in WA rund 53m lang sein. Beeindruckend.
Wikipedia erklärt die australischen Road Trains so:
Im australischen Überlandtransport stellen Road Trains vornehmlich die Versorgung entlegener Regionen sicher. Da viele Gebiete nicht an das Eisenbahnnetz angebunden und die Entfernungen sehr gross sind, ist die Lieferung per Road Train eine besonders wirtschaftliche Transportlösung. Die sehr geringe Verkehrsdichte erlaubt, auch im weltweiten Vergleich, außergewöhnliche Zuglängen. In Ballungsräumen ist der Betrieb von Road Trains nicht erlaubt. Jedoch fahren sie durchaus auch durch größere Städte auf festgelegten Strecken. Die Roadtrains werden innerhalb der größeren Ballungszentren oder auf von ihnen nicht befahrbaren Strecken (beispielsweise Pässen) zu kleineren Beförderungseinheiten geteilt und fahren dann als kürzere Züge auf diesen Teilstrecken.
Bei australischen Lastwagenkombinationen spricht man ab einer Länge von 36,50 Metern von einem Road Train. Ab dieser Länge ist das Befestigen des gleichlautenden Warnschildes zwingend vorgeschrieben. Erlaubt sind maximal 53,50 Meter Länge, ein maximales Fahrzeuggewicht bis 132 Tonnen ohne Zugwagen und eine maximale Höhe von 4,60 Metern. Sie dürfen eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h in den Staaten Victoria und Western Australia und von 90 km/h in New South Wales, Queensland und South Australia nicht überschreiten. Die Zugmaschine eines Road Trains muss eine Leistung von mindestens 370 kW (500 PS) haben.
In den australischen Bundesstaaten Victoria mit der Landeshauptstadt sowie in New South Wales ist das Fahren mit mehr als nur einem Auflieger (Anhänger) vom Gesetz her nicht gestattet, dies wird in den meisten Bundesländern Australiens regionalpolitisch geregelt.
Eine Hauptroute für Road Trains war die Strecke Darwin–Alice Springs. Durch die Eröffnung der Bahnstrecke ist die Menge der auf der Straße transportierten Güter dort stark zurückgegangen.
Beim Auskie Roadhouse war dann auch sehr viel los. Hinter dem Roadhouse ist ein überraschend grüner und gepflegter Platz mit viel Schatten für Camper, dann hatt es natürlich noch viele Baracken mit Motel-ähnlichem Angebot.
Dieses wird überwiegend von Minenarbeitern genutzt. Ich habe mir einen schönen Platz ausgesucht, allerdings dröhnten die Generatoren zur Stromerzeugung und zur Wasseraufbereitung sehr laut über den Platz. Die Reifenstapel rund um den Platz mit den Generatoren hatten kaum eine lärmdämpfende Wirkung. Und dann natürlich noch etwas Lärm von der stark befahrenen Strasse. Das würde vielleicht eine kurze Nacht…
Als ich dann (nachdem ich meinen Campervan nochmals leicht umgeparkt hatte) im Bett lag, übertönte der Lärm eines starken Windes (Sturm) aber jegliche andere Geräusche. Damit konnte ich gut schlafen, denn ich hatte mein Fahrzeug glücklicherweise mit der kurzen Seite in den Wind geparkt.
Am nächsten Morgen waren die Minenarbeiter um 5 Uhr schon bereit, zur Arbeit zu gehen. Ich stand auch auf, tankte mein Fahrzeug, kaufte etwas Brot und ging noch ein paar Fotos der Road Trains machen, die auf dem Vorplatz standen.
Die beiden Trucker hatten Freude an meinem Interesse und wir hielten nich ein nettes Gespräch. Ich nahm ein paar Derails aus dem Gespräch mit. Die beiden Fuel Trucks beliefern (mit anderen) eine Mine. Sie haben 120’000 Liter Treibstoff geladen. 4 bis 5 Fuhren werden täglich in dieser einen Mine abgeliefert. Der eine Truck hat 450PS, der andere 500. Die Fahrt von Headland zur Mine dauert 3.5h, der Truck kann bis zu 170 Tonnen ziehen. Das grösste Problem ist der Verbrauch an Reifen, denn diese nehmen auf den Schotterstrecken der Minen wegen den scharfkantigen Steinen sehr schnell Schaden. Verrückt.
Der zweite Trucker kommt aus Neuseeland (er zeigte stolz sein Farnwedel-Tatoo auf dem Schienbein) und macht diesen Job nun schon seit 20 Jahren. Er freute sich, dass ich noch nach Neuseeland fliege und wir tauschten uns über unsere Lieblingaplätze im Südwesten von Australien aus. So freundliche und offene Leute, das stellt mich immer wieder auf. Ich habe alle Achtung vor diesem anstrengenden Job, den diese Leute jeden Tag machen.
Die Landachaft hinter dem Roadhouse wird dann plötzlich umheimlich schön. Ich freute mich nun riesig auf Karijini.
Von den 3’240km des Great Northern Highway habe ich nun doch schon ein grösseres Stück abgefahren. Aber das ist nun das letzte Teilstück auf diesem Highway gewesen.
Nach nur 75km und einem super schönen Ausblick in die Schlucht bei Munjina bin ich dann mitten im Karijini NP angekommen. Doch davon mehr im nächsten Beitrag.
2 Kommentare zu „Road Train Spotting beim Auski Roadhouse“