Der legendäre Darsser Weststrand im warmen Licht des späten Nachmittags

Dieser Freitag (der dreizehnte) war ein Tag mit wunderbarem Strandwetter. Denn der leichte und warme Ostwind ist an den Weststränden ideal: Hinter den Dünen ist man so komplett vom Wind geschützt, da wird es bei der hohen Luftfeuchtigkeit schon richtig warm. Auch ist das Meer spiegelglatt und lädt somit zu späterer Stunde, obwohl es auch durch die Sonne aufgewärmt richtig frisch ist, zu einem kurzen Bad ein.

Da ich nach dem langen Strandbesuch schon um 15:30 zurück in der Fewo war, nahm ich die Gelegenheit wahr, um im warmen Licht des späteren Nachmittags (oder des frühen Abends) den Darsser Weststrand zu besuchen.

Wegen seiner Natürlichkeit und Abgeschiedenheit wurde der Weststrand 2007 vom französisch-deutschen Fernsehsender arte in einer zwanzigteiligen Doku-Serie sogar als einer der schönsten Strände der Welt vorgestellt – wohl im Kontrast zu den überlaufenen Stränden Copacabana und Miami Beach…

An der Westküste der Halbinsel Fischland-Darss-Zingst befindet sich der 14km lange Darsser Weststrand – zwischen Ahrenshoop im Süden und dem Darsser Ort an der Nordspitze der Halbinsel. Der Weststrand liegt mitten im Nationalpark Vorpommersche Bodden­landschaft. Entlang des Strandes erstreckt sich ein imposanter Kiefernwald bis hoch zum Darsser Ort im Norden der Halbinsel. Da die Winterstürme am Weststrand nagen und den Sand dann von der Strömung am wachsenden Darsser Ort wieder ablgeagert wird, ist von dieser Erosion auch der angrenzende Wald betroffen. Die Waldkiefern trotzen als sogenannte Windflüchter dem vorherrschenden Westwind und kippen dann irgendwann doch auf den Strand. Somit verändert sich der Strand jedes Jahr und ist mit seiner Wildheit so faszinierend.
Im urtümlichen Wald kann man unterschiedliche Baumarten in wechselnden Landschaftsformen beobachten. So begeistert der wilde Pflanzenwuchs, die umgestürzten Bäumen und natur­belassenen Dünen in der ursprüngliche Natur des unendlich lang scheinenden Strand und den riesigen und urtümlichen 5’800ha Wald.
Der Darsswald wurde bereits um 1936 zum Schutz­gebiet erklärt. Zu DDR-Zeiten waren Teile der Halbinsel militärisches Sperr­gebiet. Die Tier- und Pflanzen­welt entwickelte sich dort über viele Jahrzehnte nahezu unbehelligt. Seit 1990 ist der Bereich rund um den Weststrand Teil des Nationalparks Vorpommersche Bodden­landschaft.

Der Weststrand bildet den westlichen Teil des Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft und schliesst die grosse Waldfläche des Darswaldes im Westen ab. Der Strand erstreckt sich auf einer Länge von 14km bis zum Darsser Ort. Es gibt also genügend Weite für lange Wanderungen oder Fahrradausflüge!
Ich fahre zum Wandererparkplatz „Drei Eichen“, welcher sich an der südlichen Ecke des Darsswaldes befindet. Dieser Parkplatz hat mit 1.4km die kürzeste Wegdistanz zum Strand und ist mit €2 für 2 Stunden (8-22 Uhr) oder €5 für den Tag (keine Kartenzahlung, nur Münzen!) noch einigermassen bezahlbar. Beim südlicher und etwas näher am Strand gelegenen Strandparkplatz beim Aufgang 1 zahlt man die teuren Ostseebad-Preise von Ahrenshoop, der Automat erlaubt jedoch auch Kartenzahlung: 2h/€3, 3h/€6, Tageskarte/€10! Der Parkplatz in Prerow ist mit 4.5km Distanz zum Strand zu Fuss etwas weit weg, und auch etwas teurer: Siehe mein Blogbeitrag zum Darsser Ort.

Vom Parkplatz geht es über einen breiten Weg zuerst 400m in den Wald, dann rechts über einen weiteren Kilometer zum Strand. Ich hatte mich extra mit Antimückenspray eingesprüht, aber das wäre heute gar nicht nötig gewesen. Nach den gut 15 Minuten Fussweg lockt dann schon der Übergang zum Strand.

Der heute herrschenden Konditionen mit warmem Ostwind machen eine abendliche Strandwanderung zum Genuss. Nur die 2h Parkdauer schränken mich in der Länge meiner Strandwanderung ein.

Zuerst säumen Dünen den Strand, dann geht man aber schon säumen die wunderschönen Kiefern den zuerst sehr flachen und breiten Strand. Kurz nach 16 Uhr säumen noch einige Strandmuscheln den Strand, aber nach 17 Uhr haben fast alle Strandgänger den Strand nach einem wunderbaren Tag verlassen.

Bei der im Westen schon etwas tiefer stehenden Sonne fangen die Bäume schon etwas rötlich zu leuchten an. Ich geniesse die warme Abendluft und die Stimmung an diesem bezaubernden Strand sehr.

Am wildromantischen Strand könnte man nach dem stürmischen Pfingstwochenende vielleicht sogar Hühnergötter (Steine mit Löchern), versteinerte Seeigel und sogar Bernstein finden. Dieses Glück hatte ich jedoch nicht – vielleicht war ich auch einfach von den Kiefern mehr fasziniert als vom Strandboden.

Um 18 Uhr klingelt mich jedoch der eingestellte Wecker auf dem Smartphone aus meinen Träumen. Ich kehre um und mache mich auf den Rückweg zum Parkplatz.

Kurz vor Ablauf meines Parktickets um 18:50 bin ich nach 6.7km Wanderung zurück beim Auto – super korrekt, wie immer. Wenn ich nächste Woche nochmals den wildromantischen Strand geniessen möchte, brauche ich eine weitere 1€-Münze (denn ich besitze nur noch €1.50 in Münzen) oder ich muss Plastikgeld auf dem teureren Parkplatz Strandübergang 1 nutzen…

Um 19:15 war ich dann zufrieden und glücklich nach zwei wunderbaren Strandbesuchen zurück in der Fewo und konnte auf dem sonnengewärmten Balkon ein ausgiebiges Abendessen geniessen.

Ich freue mich schon auf weitere zwei sonnige und warme Strandtage mit Ostwind über das Wochenende!

Die zusätzliche 1€-Münze habe ich am Sonntagnachmittag am Strand durch den Tausch €5-Scheins gegen ein €4 Eis beim Vorbeifahren des Verkaufswagens „erworben“. Kurz nach dem Verzehr des Eises hat dann ein rasch auffrischender Westwind und eine aufziehende Wolkenbank das warme Ostwind-Sommerwetter beendet.

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