Trotz Unwetterwarnungen in fast ganz Deutschland bleibt heute das Wetter hier an der Ostseeküste warm und stabil. Allerdings ist es sehr diesig und schwül. Das hält mich aber nicht davon ab, heute Morgen mit dem Auto nach Zingst zu fahren und ein vom Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst auf Komoot vorgeschlagene Rundwanderung zu unternehmen. Ich habe mich heute für Deichtour rund um Zingst aus der Collection Die schönsten Wanderwege und Ortsrundgänge auf Fischland-Darß-Zingst entschieden.
Entlang des See- und Boddendeichs soll man bei dieser Tour unter anderem den Zingster Hafen, das Kurhaus mitsamt Seebrücke entdecken können und einen tollen Blick auf die Vogelschutz-Insel Kirr und die Meiningenbrücke haben.
Die Parkplätze sind anfangs Juni unter der Woche und um diese Tageszeit alle noch fast komplett leer. Ich entscheide mich für den grossen Parkplatz beim Experimentarium. Es ist für mich etwas überraschend, dass bei der Nutzung der EasyPark-App eine Servicegebühr von €0.60 verlangt wird: Wenigstens wird mit der App zeitgenau abgerechnet und man zahlt dadurch gesamthaft weniger.
Meine Tour startet auf dem Deich vor der Seebrücke und geht entlang des Deiches bis zum weitläufigen Campingplatz östlich von Zingst (5* Wellness-Camp Düne 6).
Von dort geht es landeinwärts auf dem geraden Deich über das flache Land. Mitten auf der Wiese entdecke ich eine grasende Hirschkuh. Der Darsswald und der Zingst sind im Herbst ja für die röhrenden Rothirsche weltberühmt. Da das Rotwild hier seit langem nicht mehr bejagt wird, haben sich die Tiere die durch die Bejagung durch Menschen verursachte Dämmerungsaktivität wieder abgewöhnt und sind wieder mitten am Tag aktiv. Das freut Touristen und Fotografen natürlich besonders und führt in der Brunftsaison (auch wegen hervorragender Vermarktung) zu einem regelrechtem Massenauflauf von Touris. Diese Woche ist aber touristisch angenehm wenig los!
Nach 15 Minuten erreiche ich den Zingster Bodden. Ein Fotorahmen lädt zum instagramtauglichen Framing der Aussicht im Hochformat an.
Nun geht es auf dem Deich entlang des Zingster Stroms zum Hafen von Zingst. Dabei kann ich neben fliegenden Schwänen auch einem ausfahrenden Linienschiff nach Barth zuwinken. Dessen Fahrt führt in den Zingster Strom hinein, welcher fast wie ein Fluss dem Zingst entlang führt. Es geht vorbei an den Vogelschutzinseln Kirr und Oie, die den Lebensraum für viele vom Aussterben bedrohte Vogelarten darstellen. Danach geht es quer über den Barther Bodden, wo einst die sagenumwobene versunkene Stadt Vineta gelegen haben soll. Und schon ist der Hafen von Barth erreicht.
Ich stehe aber immer noch auf dem Boddendeich. Nach einer halben Stunde erreiche ich den Hafen, dessen Umgebung komplett neu gestaltet wurde. Das sieht nun sehr hübsch und einladend aus. Es ist schon 11 Uhr, daher entscheide ich mich, ein Fischbrötchen (günstige €5) zu kaufen und mir einen kleinen Snack-Halt auf halber Strecke zu erlauben. Am Hafen entdecke ich neben den privaten Häfen der Jachtclubs auch ein paar alte Häuser und sogar ein schönes Mural.




Danach geht es weiter auf dem Deich entlang des Zingster Stroms. Wer hätte etwas anderes erwartet? Doch irgendwann geht es rechts ab über eine lange Strecke auf dem Deich durch den wunderbar grünen und urtümlich Freesenbruch wieder Richtung Norden und Ostseeküste. Das ist ja auf der linken Seite schon fast ein Urwald. Da überrascht mich rechterhand eine interessante Kunstinstallation.
Und wer hätte es gedacht: Die Ostseeküste erreiche ich wieder bei einem grossen Campingplatz (5* Campingplatz „Am Freesenbruch“). Hier erreiche ich wieder den hohen Deich an der Küste und gönne mir einen Blick auf den unendlichen Strand.
Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt, dem Parkplatz des Experimentariums.
Die 10.7km auf den Deichen rund um Zingst habe ich (mit den kleinen Pausen) in knapp 2.5h (2h in Bewegung) absolviert. Das war für das schwüle Wetter eigentlich gerade die richtige Tour.
Mein Fazit: Diese Wanderung auf den eher langweiligen, geraden Deichen konnte ich mit schnellen 5.1km/h erwandern. Dabei teilt man den Weg aber mit unzähligen Pensionären auf E-Bikes, welche teils schnell, teils etwas unsicher, manchmal auch recht knapp von vorne und hinten überholen.
Da ich um 13 Uhr wieder zurück in der Fewo war, konnte ich nach einem kurzen Imbiss den sonnigen, diesigen und schwül-warmen Nachmittag nochmals am Strand geniessen! Der Streifen mit dicken, dunklen Gewitterwolken rauschte erst ab 17 Uhr knapp östlich von Wustrow leise donnernd durch. Gegen 18 Uhr verirrten sich nur ganz wenige Regentropfen auf den Balkon. So konnte ich auch das Abendessen draussen in der Sonne mit Blick auf den diesigen, aber ansonsten fast wolkenlosen Himmel geniessen.
So darf es gerne wettermässig weitergehen!














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