Die letzte Woche der Sommersaison am Strand im Languedoc / Hérault auskosten

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Um den Spätsommer ein wenig zu verlängern und gemütlich noch ein paar (mehrheitlich warme und sonnige) Tage am Meer geniessen zu können, habe ich mich für 9 Nächte (bis zum Schluss der Sommersaison) im riesigen Campingplatz Le Sérignan Plage eingebucht. Es sind ja von Zuhause nur 800km bis ins Languedoc, die sind in gut 9 Stunden zu schaffen… Laut Webseite ist Le Sérignan Plage der schönste 5* Campingplatz im Département Hérault. Und der Platz hat noch bis zum 7. Oktober offen, danach ist auch hier die Saison abgeschlossen.

Der Campingplatz ist die perfekte Umgebung für einen Familienurlaub: Am zentralen Platz mit Bäckerei (eigene Backstube!), Fleischerei, Fischhändler, Friseur, einem kleinem Supermarkt und Restaurants gibt es jeden Abend ein Unterhaltungsprogramm (Konzerte, Shows, Karaoke, etc.). Diese beschallen zwischen 20:30 bis nach 22:00 leider auch, je nach Windrichtung, den ganzen Platz. Das muss man halt aushalten… Dazu gibt es zwei Wasserlandschaften, ein Balneo und diverse Infrastrukturen für sportliche Aktivitäten und Kinder. Letztes Jahr wurde die Rezeption sowie ein separat buchbarer Coworking-Space (Cowoliday) neu gebaut: So schön und freundlich wird man gerne empfangen! Das ist wirklich 5 Sterne wert.

70% der Fläche werden von Bungalows eingenommen, der Rest ist ein klassischer Campingplatz mit geschätzt 250 Stellplätzen, welche perfekt mit Bäumen und Büschen voneinander getrennt sind. Der Weg von der Rezeption im Westen zu meinem Stellplatz im Osten ist gut 1km weit (siehe obenstehender Plan)! Der Aufenthalt hier ist sehr angenehm, denn es wird sehr viel Wert auf Freundlichkeit und Sauberkeit gelegt.
Auf der südwestlichen Seite gehört ein Naturisten-Campingplatz (Le Sérignan Plage Nature) zum Gelände, und im Osten folgt das Village Camping Beauséjour mit etwa 60% fest installierten Unterkünften auf den rund 450 Stellplätzen, welches etwas andere Saison-Öffnungszeiten hat.

Da am Donnerstag (und vorausgesagt auch am Freitag) ein böiger Sturmwind entlang des Wegs direkt auf meinen Stellplatz (in der dritten Reihe) blies, habe ich mich am Donnerstag Mittag auf mein Velo geschwunden und bin die 1.2km zur Rezeption gefahren. Dort hat man mir dann äusserst zuvorkommend, den gewünschten Stellplatz gleich gegenüber in der zweiten Reihe, aber schön im Windschatten der Bäume und Büsche gegeben. So kann die letzten drei Tage und Nächte auf einem sonnigen und etwas grösseren Stellplatz verbringen. Mein ehemaliger Stellplatz war dann gegen Abend schon wieder an neue Gäste vergeben.

Von meinem Stellplatz sind es nur etwa 100m über die Dünen zum gigantischen Strand. Dieser geht in westliche und östliche Richtung jeweils rund 4km.

Wie man auf den Bildern sieht, entspricht die Realität schon fast den Fotos aus dem Prospekt!

Gegen Westen liegt das Naturschutzgebiet Orpellières mit einem der wenigen verbleibenden natürlichen Strände der Gegend. Dieser ist beeindruckend schön und auch sauber, sodass ich an jedem schönen Tag lange Strandwanderungen unternehme. Auch das Wasser lädt mit etwa 20°C noch zu einem letzten Bad in diesem Jahr ein. Wenn man den Strand alleine für sich haben will, so muss man einfach ein paar hundert Meter zu Fuss gehen.

Rund um das Naturschutzgebiet führt auch ein „Entdeckerweg“ durch das Feuchtgebiet mit vielen Vögeln (in der Saison) zu den Dünen und zum Strand.

Entlang der Dünen führt auch der Sentier du Littoral. Die kleine Fussgängerfähre über den Fluss Orb nach Valras-Plage wird jedoch nur in der Sommersaison (Juli bis August) betrieben.

Das Naturschutzgebiet Orpellières („Orb pelé“) befindet sich an der Mündung des Orb, in den Gemeinden Valras und Sérignan. Dieses 150 Hektar grosse Areal wurde 1980 vom Conservatoire erworben und besteht aus einem Strand, einer 2.5km langen Dünenbarriere und einer weitläufigen Salzwiese.

Die Vergangenheit und die Rehabilitation
Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände landwirtschaftlich genutzt, der Zufluss von Frischwasser aus der Orb wurde zur Entsalzung des Bodens genutzt, um den Anbau von Reben zu ermöglichen. Die noch vorhandenen Gebäude auf dem Gelände wurden für die Nutzung des Anwesens genutzt (Wasserturm, Bottiche), während ihre Umgebung mit Plantagen (Feigenbäume, Zypressen, Platanen) bereichert wurde.
Der Bauernhof und sein Wassernetz wurden danach aufgegeben, was zu einer Versalzung der Umwelt führte. Gleichzeitig erodierte die Gebiet langsam. Eine ökologische Diagnose aus dem Jahr 1983 unterstrich die Notwendigkeit, einzugreifen, um den Dünenkamm zu schützen und zu rehabilitieren. Dieser bildet in der Region das einzige in seinem natürlichen Zustand erhaltene Küstengebiet. Zwischen 1994 und 1999 beschloss der montenegrinische Künstler Miodrag Djuric, bekannt als „Dado“ (1933 – 2010), die alten Gebäude des Anwesens zu übernehmen und sie in ein Atelier umzuwandeln. Dort entstanden Wandmalereien und „Skulpturen-Objekte“.

Erfolgreiche Massnahmen zum Schutz der Küste
Auf dem Gebiet von Orpellières spielt die Dünenbarriere eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Küste und bei der Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichts des Feuchtgebiets. 1984 wurden Rehabilitationsmassnahmen durchgeführt: Ganivellen wurden verlegt, um den vom Meer oder den Winden mitgebrachten Sand aufzufangen und so die Wiederherstellung der Dünen zu fördern. Sie fördern so die Wiederbegrünung. Gleichzeitig wurden Massnahmen ergriffen, um die Besucherzahlen zu steuern: Es wurden Gräben ausgehoben, um das Befahren durch Autos zu verhindern, Es wurden Parkplätze und Zugangswege zum Strand für Fussgänger.
All diese Massnahmen haben es ermöglicht, dass das Gelände tatsächlich in den Zustand von 1968, vor der Zeit der starken Erosion, zurückgekehrt ist.

Bemerkenswert gut erhaltenes Naturerbe
Der Dünenkamm von Orpellières, ein bemerkenswert gut erhaltenes Naturerbe, ist so zu einem Experimentierfeld für Forschung und Interventionen zur Sanierung der Dünengebiete des Mittelmeers geworden.

Heute scheint in diesem Natura-2000-Gebiet ein natürliches Gleichgewicht zwischen salzigen Milieus und Süsswasser- Umgebungen gefunden worden zu sein.
Durch das Fremdenverkehrsamt von Béziers Méditerranée werden im Sommer geführte Besichtigungen angeboten.

Copyright der Bilder: Orpellieres par drone-@ Jerôme Gerle-Agglo Béziers Méditerranée (116), Jerôme Gerle

Ich bin also total begeistert und geniesse die schöne Zeit mit dem Wohnmobil so nahe an diesem wunderbaren Strand.

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