Åsnen Nationalpark: Naturparadies in Småland entdecken

Am Montagnachmittag bin ich in Urshult im Småland angekommen, Zentrum der Apfelplantagen und Erdbeerfelder am Ufer das Åsnen.

Auf dem wunderbaren Campingplatz Urshult

Dort gibt es einen kleinen, grosszügigen, gemütlichen und ruhigen Campingplatz Urshult. Die beiden Besitzer Eva und Martin haben diesen Campingplatz Ende 2019 gekauft und wunderbar hergerichtet. Selten sieht man einen kleinen Campingplatz mit so toller und sauberer Infrastruktur! Da es mir so gut gefallen hat, bin ich gleich drei Nächte geblieben und habe zwei Ausflüge an die Westseite (Eingang Trollberget) und an die Nordseite (Eingang Sunnabron) des Åsnen Nationalparks gemacht. Den Rest des Tages habe ich jeweils den Ausblick vom Camper auf den See und die Sonne genossen sowie abends die wunderschönen Sonnenuntergänge über dem See bestaunt.

Der Åsnen Nationalpark

Die beiden Eingänge zum Nationalpark sind wie Tore zum Nationalpark, mit hübschen Rastplätzen in einem harmonischen, modernen Design. Hier gibt es auch Parkplätze, Informationsschilder, Feuerstellen, Mülleimer und WCs sowie schön gestaltete Holzdecks am und im Wasser.

Über den Åsnen Nationalpark
Åsnen ist Wildnis, Wasser, Inseln und Stille. Ein ungestörtes Naturparadies mit einem Schärengarten mit über 1000 Inseln und 700 km Küstenlinie. Der Nationalpark Åsnen wurde 2018 gegründet und ist damit der 30. schwedische Nationalpark mit einer Größe von ca. 19 km2, die zu 73% aus Wasser bestehen. 10% ist Laubwald, 10% ist Mischwald und 7% ist Moor. Der Nationalpark hat ein sehr flaches Gelände, mit vielen großen Stein- und Blockfeldern. Hier gibt es mehr über die Geologie des Nationalparks zu lesen (in Englisch).
Der Nationalpark Åsnen hat zwei Eingänge – Trollberget im Westen und der Haupteingang Sunnabron im Norden. Die Eingänge sind wie Tore zum Nationalpark, mit hübschen Rastplätzen in einem harmonischen Design. Hier gibt es auch Parkplätze, Informationsschilder, Feuerstellen, Mülleimer und WCs.
Die Natur ist auf kleinem Raum sehr abwechslungsreich : Die unterschiedlichen nördlichen und südlichen Naturtypen bereichern sich im Nationalpark Åsnen gegenseitig. Alte Laubwälder mit seltenen Moosen, Flechten und Pilzen wechseln sich mit den Nadelwäldern der Taiga, Preiselbeerkraut und Moorgebieten ab. Viele dieser Gebiete sind das Zuhause von Vögeln, Pflanzen und Insekten, die an anderen Orten selten geworden oder verschwunden sind, als die Landschaft sich verändert hat. Vielleicht erhascht man einen Blick auf einen Seeadler oder einen Fischadler oder du hörst den stimmungsvollen Ruf des Prachttauchers über den See. Auch Elche, Otter und Luchse gibt es hier. Im Nationalpark Åsnen erwarten den Besucher beeindruckende Erlebnisse, ganz gleich, ob man ein echter Outdoor-Fan bist, mit den Kindern herkommt oder einfach nur Zeit in der Natur verbringen möchte.

Eine der besten Möglichkeiten, die Natur im Åsnengebiet zu erkunden, ist zu Fuss. Im Nationalpark wurden mehrere Gebiete zugänglich gemacht und es stehen unterschiedliche farblich markierte Wanderwege zur Auswahl, um die Vielfalt in ihrer vollen Pracht zu erleben. Hier gibt es eine Übersicht über die Wanderwege im Nationalpark. 

Eingang Trollberget

Am Dienstag bin ich die rund 25km zum Nationalparkeingang Trollberget (Trollberg) gefahren. Hier gibt es den gelb markierten Weg Trollsvansen (0,3 km), den blau markierten und etwas hügeligen Weg Utsiktsslingan (Ausssichtsrunde), und den orange markierten Skoggslingan (Waldrunde, 2,2 km). Ich habe die gelb und den orange markierten Kurz kombiniert. Gleich hinter dem Parkplatz befindet sich der Felsspalt des Trollberget, wo laut Überlieferung der Troll Weihnachten feiert. Den Eingang zur Schatzkammer des Trolls, die sich irgendwo in dem Berg befinden soll, habe ich nicht gefunden. Die verschiedenen Typen von Wäldern (Föhren, Fichten, Laubwald und Mischwald am Ufer) wechseln sich innerhalb von wenigen hundert Metern ab und unterscheiden sich stark.

Der Hecht – ein schwedisches Krokodil
Der Hecht hat ein grosses Maul, gespickt mit vielen Zähnen. Seine Farbe dient, wenn er auf Beute wartet, als Tarnung. Er schlägt seine Zähne mitten in den Körper des Fisches und dreht in dann, so dass dieser mit dem Kopf zuerst verschluckt werden kann. Früh im Frühling spielen Gruppen von Hechten in seichten überschwemmten Gebieten. Hechte können über 20kg wiegen und 120cm lang werden.

Entlang des Sees geht es ein kleines Stück auf der ehemaligen Trasse der Schmalspurbahn Karlshamn-Vislanda-Halmstad, welche 1874 eingeweiht wurde. Die Bahn wurde 1970 stillgelegt und die Gleise abgebaut. Jetzt dient die Strecke als sehr gerader Fuss- und Fahrradweg (dem Banvallsleden) am Westufer des Åsnen.

So sieht diese Wanderung grafisch aus:

Toftåsa Myr

Da es ja immer noch Vormittag war, bin ich an das südliche Ende des Nationalparks, zum Toftåsa Myr, einem Moor, gefahren. Dort gibt einen weiteren schönen Rundwanderweg, die Toftåsa Myr Runt (die Toftåsa Moor Runde). Der Weg führt zuerst auf weichen Pfaden und schönen Stegen über den Sumpf. Die duftenden sonnengewärmten Kiefernwälder, das Meer an frischen, hellgrünen Sträuchern von Heidelbeeren, Preiselbeeren und Brunnenkresse muss man einfach geniessen. Ich war über meine festen Schuhe ganz froh, denn das Moor ist stellenweise etwas feucht und nass. Nach der Halbrunde um den See stösst man als nächstes auf einen Rastplatz mit einem magischen Blick auf eines der unberührtesten Gebiete von Åsnen, den Horgefjord. Es gibt hier einen schönen Grillplatz, eine Trockentoilette und einen Windschutz. Ich packte meinen mitgebrachten Lunch aus und kam mit einem dänischen Fahrradfahrer ins Gespräch, welcher auch eine Mittagsrast machte. Er kommt mit seiner Frau seit sehr vielen Jahren in diese Gegend. Die lange Fahrradtour (80km ohne eBike!) macht er aber inzwischen alleine, da es jedes Jahr etwas länger gehe, um die benötigte Fitness aufzubauen. Das war eine nette Abwechslung, mal nicht fast ganz alleine in der Natur und mit sich selber im Gespräch zu sein.

Nach etwas mehr als 900 Metern entlang des Banvallsleden folgt man dann der Wegmarkierungen nach links, und geht ein kurzes Stück auf der kleinen Forststrase weiter. Diese Abzweigung hatte ich verpasst (was man auf der untenstehenden Karte sieht): Da aber die Wegmarkierungen plötzlich fehlten, habe ich den Fehler nach kurzer Wegstrecke bemerkt. Auf dem nördlichen Teil des Weges geht es weiter auf federnden Pfaden und Stegen, die von grossen Mengen an blühendem Skvattram umgeben sind. Dessen Blätter sind als Mückenschutzmittel der Natur bekannt, aber man darf im Nationalpark ja keine Pflanzen pflücken oder abbrechen! Ich hatte mich mit synthetischem Mückenschutz eingesprüht, was ich an wenigen Stellen des Pfades auch ganz nützlich war.

Der sehr schöne Rundweg sieht auf der Karte dann so aus:

Toftåsa Myr Runt (Åsnen NP)

Zurück auf dem Campingplatz

Den Rest des Tages habe ich auf dem Campingplatz in der Sonne genossen und nach einem in der Küche auf dem Induktionsherd gezauberten Abendessen konnte ich wiederum den schönen Sonnenuntergang auf „meiner“ Bank am See geniessen. Noch ein Tag mit blauem Himmel!

Haupteingang Sunnabron

Am nächsten Morgen mache ich mich auf zum nahe gelegenen Haupteingang des Nationalparks, welcher sich bei Sunnabron am Sund zur grössten Insel des Åsnen, Sirkön, befindet. Hier spannt der Buchenwald ein schimmerndes Laubdach und man hat die Wahl aus dem gelb markierten Östra (östlichen) Torpaslingan (0,3 km) oder dem Västra (westlichen) Torpaslingan (0,9 km, auch gelb markiert). Die beiden Rundwege kann man für eine längere Wanderung auch kombinieren und mit dem Wanderweg Hunshult ergänzen kann. Ich habe mich für eine Kombination mit der schmaleren und steinigeren Strandslingan (2,6 km) entschieden und wollte danach noch die östliche Runde machen. Vor dem Start der kleinen Wanderung habe ich mich als erstes sorgfältig mit Mückenschutzmittel eingesprüht.

Die westliche Torpaslingan führt zunächst nach Bjurkärr, das einen Teil der wertvollsten Laubwälder Schwedens umfasst. Bei Famntaget (die Umarmung), wo eine Buche eine Kiefer umarmt, gibt es ein schönes Holzdeck, das zum Verweilen mit Aussicht über die Inseln und das Wasser des Åsnen einlädt. Solange der Pfad entlang des Ufers führte, war es sehr angenehm zu wandern. Führte der Weg allerdings in den Wald, dann wurde ich von hunderten Mücken begleitet. Das war sehr unangenehm, aber der Mückenschutz wirkte sehr zuverlässig. Hinter mir schwebte aber eine richtige Mückenwolke. Daher habe ich meinen Schritt etwas beschleunigt, was aber auch nichts half. Das war schlussendlich so unangenehm, dass ich die geplante zweite Runde durch den Buchenwald von Hunshult nicht mehr angehen wollte. Ich habe mir im Camper ein Lunchpaket zusammengestellt und habe dann gemütlich auf der nördlichen Plattform (Punkt B auf der untenstehenden Karte) den Lunch und die Aussicht auf mich wirken lassen. Ich habe doch tatsächlich eine Entenfamilie, zwei laut rufende Kraniche und einen Seeadler beobachten können! Was für ein tolles Erlebnis.

Sunnabro Strandslingan (Åsnen NP)

Die Zeit auf dem Campingplatz geniessen

Auf der Rückfahrt habe ich noch die örtliche Räucherei besucht. Der Schwatz mit dem Chef war ganz spannend und ich roch danach ziemlich nach Rauch. Leider hatte er so viel Besuch von kauffreudigen Touristen, dass die eine Theke schon leer war und nur noch grosse, geräucherte Fische zur Verfügung standen. Ich habe mir dann halt einen Fischburger und etwas Krabbensalat gekauft.
Nachmittags hiess das Motto dann wieder das wunderbare Wetter geniessen und abends noch ein letztes Mal den Sonnenuntergang bei blauem Himmel auf der Bank wirken zu lassrn. Zurück im Camper habe ich gemerkt, dass auf der morgendlichen Wanderung der Mückenspray die Mücken zwar perfekt abgehalten hat, diese aber auf der (natürlich nicht eingesprayten) Schulterpartie locker durch das Funktionsshirt stechen konnten. Meine beiden Schultern waren von einigen Mückenstichen gezeichnet. Wenigstens kratzen sie nicht. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie meine Beine, Arme und der Kopf ohne Mückenspray aussehen würden… Naja, das soll die Freude am Camperleben nicht trüben.

Weiterfahrt nach Karlskrona

Am nächsten Morgen habe ich mich noch anständig bei Martin für seinen tollen Campingplatz bedankt und mich mit einem Schwatz verabschiedet. Danach habe mich an die südliche Schärenküste nach Karlskrona aufgemacht. Dort hatte ich schon einen Platz auf der Campinginsel Dragsö gebucht. Den im vorherigen Blogbeitrag verpasste Besuch des Autofriedhofs von Kyrkömosse wollte ich auf dem Weg dahin aber noch nachholen…

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