Vom sekundären Lärm des Crusinfest des Yankee Car Clubs Ystad, welche in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag stattfand, habe ich in der Nacht gar nichts gemerkt – so gut schlafe ich nach einem spannenden Tag in meinem Camper! Aber es ist als Auswärtiger schon sehr lustig zu beobachten, wie viele Schweden ihre alten Amischlitten lieben und ziemlich cool feiern. Ich hatte Glück, dass ich auf dem voll besetzten Campingplatz in Ystad noch den zweitletzten Drop-In Stellplatz erhalten. Da der Campingplatz sich zwischen Strasse und Bahnlinie befindet und mein Platz fast an der Strasse lag, konnte ich die röhrenden Töffs und Autos sowie deren Soundanlagen überaus gut mitverfolgen.
Steinsetzung Ales Stenar
Ich bin auch heute recht früh losgefahren und habe gar nicht weit weg die Steinsetzung Ales Stenar („Die Steine von Ale“) besucht. Hier war ich der zweite oder dritte Besucher. Vom Parkplatz aus läuft man rund einen Kilometer auf den Hügel mit den 59 Steinen der Schifflegung und einem grossartigen Rundumblick. Ein grosses Schild erzählt auf Schwedisch viele Details, sowie auf Englisch (gute Qualität) und Deutsch (eher lustige Sätze, wie fast überall) eine Zusammenfassung. Das ist ein ganz schön beeindruckendes Setting auf dem grünen Hügel (respektive der Klippe) direkt am Meer.
Archäologische Betrachtung von Ales Stenar
Historische Fakten über Ales Stenar
Schiffslegungen kommen in zwei vorhistorischen Perioden vor, in der späten Bronzezeit (vor ca. 2500 bis 3000 Jahren) und der frühen Eisenzeit (vor ca. 1000 bis 1500 Jahren). Die meisten Schiffslegungen gibt es auf den Inseln Öland und Gotland, rund um den Mälarnsee und auf Bornholm, gewöhnlich auf Grabfeldern gemeinsam mit anderen Monumenten und in der Nähe von Wasserläufen und Küstenstreifen.
Mit seinen 67 Metern Länge und seinen 19 Metern Breite ist Ales Stenar eine der grössten Schiffslegungen in Skandinavien. Da solche Schiffslegungen in verschiedenen Perioden vorkommen, war es notwendig, archäologische Untersuchungen durchzuführen, um Ales Stenar zu datieren. Mit Hilfe einer Radiocarbondatierung kann man das Alter organischer Reste bestimmen. Es gibt sieben Altersangaben für Ales Stenar. Eine ist auf 3600 bis 3000 v.u.Z. datiert, während die anderen sechs um 600 u.Z. herum liegen, was als der wahrscheinlichste Zeitpunkt für die Errichtung der Schiffslegung angesehen wird. Eine der Proben scheint das dadurch zu bestätigen, dass sie unter einem Stein genommen worden ist, der wohl die ganze Zeit unberührt gestanden hat.
Die spezifisch ausgewählten Steinblöcke wiegen zwischen 500 und 1800 Kilogramm. Sie wurden wahrscheinlich aus der Umgebung entlang des Höhenzuges hierher gebracht. Einige Steine stammten wohl von alten Gräbern. Andere Steine bestehen auch aus einer bestimmten Sandsteinart, dem Hardeberga-Sandstein, den es hier nur entlang der Küste südlich von Simrishamn ungefähr 20 Kilometer entfernt von hier gibt. Sie wurden wahrscheinlich im Winter über das Eis nach Kåseberga transportiert.
Die Deutung der Anlage durch den Amateurarchäologen Bob G Lind, der in Ales Stenar einen bronzezeitlichen Sonnenkalender sieht, wird von Fachwissenschaftlern einhellig abgelehnt. Dennoch wird seine Einschätzung neben der klassischen Interpretation als Grabanlage auf den 2007 vom Riksvarieämbetet aufgestellten Hinweisschildern dargestellt.
Die Fotos des grossen Hinweisschildes habe ich daher wohl vergebens gemacht.
Runter zum Kåseberga Hamn
Aber es war sehr gut, dass ich so früh dort war, denn ich konnte die Steine fast ohne Menschen fotografieren und geniessen. Auf dem Rückweg zum kleinen Hafen kam mir dann schon die erste Reisegruppe entgegen.
Der Fisch- und Räucherladen am Hafen ging leider erst um 11 Uhr auf, die Restaurants sowieso. Wenigstens klappt das Parken immer bestens (und bis jetzt günstig) mit den üblichen Parkplatz-Apps.
Weiterfahrt durch Österlen zum Stensvuhud Nationalpark
Daher machte ich mich auf den Weg zum Stensvuhud Nationalpark, den ich gerne erwandern wollte. Auf der Fahrt konnte ich die gelb leuchtenden Rapsfelder bestaunen!
Die Landschaft von Österlen mit den sanften Hügeln, den vielen Feldern, Obstplantagen, kleinen Dörfern und der Nähe zum Meer mit seinen endlosen Stränden begeistert. Bei der Fahrt auf Nebenstrassen (70km/h), durch die kleinen Dörfer (30km/h, 40km/h) und über die vielen Schwellen wird man auf eine positive Art entschleunigt.







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